Der einzige Beitrag, auf den ich hier kurz eingehen möchte, ist der, über das späte Entdecken der Neigung.
Ich bin 47, und habe meine Neigung vor etwas zwei Jahren ERKANNT!
Und da möchte ich gleich ins selbe Horn stoßen, denn ich bin ebenfalls 47 und lebe meine beiden Neigungen (Switcher) erst seit einem halben Jahr aus und zwar deswegen,weil es mir immer an einem dementsprechenden Partner gefehlt hat,sicherlich waren meine Neigungen immer latent vorhanden,aber aus Unwissen und keinerlei Berührungspunkten mit dem Bereich SM in meinem bisherigen Leben
kam das erst vor etwa 3 Jahren hochgespült,nachdem ich mich nach 15 Jahren Ehe von meinem Vanilla-Ehegatten getrennt habe.Der Grund für die Trennung war : der Sex,der eben nur Vanilla war,weil mein Mann auch nicht die geringste Neigung in der Richtung hatte und all meine Versuche,ihn in die Richtung zu lenken (damals noch intuitiv,denn schließlich dachte ich,mit mir stimmt etwas nicht,weil mir gar nicht klar war,das es völlig normal ist,diese oder jene Neigung zu haben,das habe ich quasi erst durch den Joy entdeckt,als ich mich hier vor etwas über 2 Jahren anmeldete)scheiterten.
Die sexuelle Unzufriedenheit meinerseits über Jahre zerstörte alles,was gut und schön war,in unserer Ehe.Es wirkte sich mehr und mehr auf unsere gesamte Partnerschaft aus und endete dann irgendwann damit,dass ich aus dieser Ehe raus mußte.Und mein Partner war ebenfalls so unzufrieden mit der Gesamtsitutation,das er mich betrog.Was ich ihm heute nicht mal verdenken kann,wenn ich mir den Spiegel vor das Gesicht halte und darüber nachdenke,wie sich meine Unzufriedenheit auf unser Alltagsleben belastend ausgewirkt hat.
Ich habe 15 Jahre meines Lebens gelitten ,ohne genau zu wissen,warum.
Und es war ein weiter Weg für mich danach,bis ich das für mich passende Pendant im Bezug auf meine Neigungen gefunden habe,mir selber überhaupt erstmal eingestehen zu können,dass ich diese Neigungen habe.Dem TE die seine abzusprechen nur weil er seine Neigung erst vor kurzem entdeckt hat,finde ich mehr als unfair.
Woher wollen wir denn wissen,wie sein bisheriges Leben verlaufen ist,dass er diese vielleicht selber nicht so in dem Maße hat wahrnehmen können,das er sich sagen konnte:
Ja ,ich habe die Neigung dom ?
Sicherlich wird er erst kürzlich Kontakte gehabt haben,mit denen er das "ausprobieren" konnte,sonst wüßte er nicht das es ihm so viel gibt und bedeutet.Hat er ja auch geschrieben.Umso mehr muss er doch jetzt ausloten,ist das für mich essentiell so wichtig,dass ich mir nicht mehr vorstellen kann,darauf zu verzichten.
Fakt ist aber,das er im Zwiespalt ist:
Einerseits die Frau ,mit der er sich auf der Beziehungsebene eine Zukunft vorstellen kann,auf der anderen Seite seine Neigung,die schon jetzt einen gewaltigen Riß in diese Beziehung gebracht hat,da seine Freundin nun sogar schon normalen Vanilla-Sex ablehnt ..
Gute Voraussetzungen für eine harmonische Ehe sind das meines
Erachtens jedenfalls nicht.
Ob er sie mit der Art auszuloten,ob sie auch latente Neigungen besitzt ,völlig überfordert hat und zuviel zu schnell mit ihr umsetzen wollte,spielt da eigentlich nicht einmal eine Rolle.Da ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen.
Seine Neigung einer Beziehung zu Liebe zu unterdrücken,ist
das Falscheste was man machen kann,denn es führt zu Frust und
jahrelangem Leiden,bis man es nicht mehr aushält und ausbricht.
In diesem Bewußtsein eine Vanilla-Beziehung einzugehen,wenn man weiß,man hat diese Neigung und braucht es ,sie auszuleben und die Partnerin teilt diese in keinster Weise, ist wie Russisch Roulette spielen,wenn man sich nicht vorher darüber verständigen kann,diese mit anderen auszuleben zu dürfen.
Da ist die Beziehungskatastrophe vorprogrammiert, zu mal die Partnerin ja um diese Neigung weiß und sich an drei Fingern abzählen kann,das er irgendwann (und an dem Punkt ist er ja laut seiner Aussage bereits schon jetzt angelangt)
fremdgehen wird/will,weil sie ihm das niemals geben kann.
Der Faktor sexuelle Kompabilität ist meines Erachtens der mit wichtigste in einer Beziehung neben Vertrauen.Das Grundgerüst für eine Beziehung zur Zufriedenheit beider. Wenn die nicht gegeben ist
und da bedarf es nicht ein Mal einer Beziehung zwischem SM-ler und Vanilla,wobei da erst recht Sprengstoff drin ist,dann kann der Zug früher oder später nur gegen die Wand fahren.
Warum wohl sind hier die Threads voll von Menschen,die unglücklich mit ihren Partnern sind,weil es im sexuellen Bereich nicht oder nicht mehr stimmt? Weil einer nicht die Bedürfnisse des anderen teilen kann und das meist über Jahre oder gar Jahrzehnte.Weil irgendwann die nicht gestillten Bedarfe des einen ihm das Leben unerträglich zu machen scheinen,gute Beziehung ansonsten hin oder her und dann entstehen die inneren Konflikte,die man mit sich austragen muss
Lebt man dem Partner zu Liebe eine Lebenslüge oder stillt man seine Bedarfe anderweitig oder ist man so konsequent und trennt sich letztendlich?
Noch ist für den TE diese Situation ,des Gebunden- seins mit Familie,Kindern ,Haus und was weiß icke noch alles nicht gegeben,die
eine zusätzliche Last darstellen,aus der man sich nicht mal eben so einfach lösen kann.
Den einzigen Lösungsansatz,den ich sehe ,ist zu überdenken,auf was er sich einläßt,wenn er die Frau heiratet.Wenn er jetzt schon die Bereitschaft hat und das scheint ja so zu sein,sie zu betrügen,
dann fände ich es mehr als egoistisch und unfair,sie zu heiraten.
Und in seinem eigenen Interesse sollte er für sich sehr genau überlegen,ob er in der Lage ist,seine Neigung über Jahre bzw. vielleicht sogar den Rest des Lebens zu unterdrücken,um mit einer Frau eine Ehe zu führen,die bereits jetzt ,im Vorfeld aufgrund der Neigung ihres Partners die Schotten schon so komplett dicht gemacht
hat,das sie nicht mal mehr normalen Sex will.
Man kann eine Neigung unterdrücken,ja.
Aber um welch gottverdammten Preis????
Acivasha von MalAci