Kommt mir bekannt vor
Hi,
das kommt mir bekannt vor. Bloß aus SEINER Rolle heraus. Nur ein paar Gedanken dazu, sprachlich sehr kurz gefasst :
• ja, Menschen können sich ändern. Manchmal bezogen auf eine bestimmte Person, manchmal bezogen auf bestimmte Umstände, manchmal dauerhaft. Was es in diesem Fall ist, wirst du nicht herausfinden. Das weiss er vielleciht selbst nicht.
Positiv :Der Wunsch mag da sein, ebenfalls die Einsicht, sogar der feste Wille.
Negativ: Jedes Problem ist ein versteckter oder auch nicht so versteckter Wunsch unserer Seele. Zwei drei Monate nicht genug Sex, allgemeine Genervtheit, mangelnde Anerkennung deinerseits, es kommt eine daher die ihm das gibt und Zack...ist der Wille dahin. Wenn ich fremdgegangen bin, dann aus dem Gefühl heraus ich habe nicht alles was ich brauche. Sie könnte es mir geben, tut es aber nicht. Sie schätzt mich nicht genug (-> Spirale) Das heisst nicht dass ich mich danach, oder manchmal auch dabei, nicht schlecht gefühlt habe. Nur dass der Trieb stärker war als die Ratio.
• setzt du am falschen Zeitpunkt an ? Was ist für Ihn der Schlüsselmoment in dem er gesagt hat "er will das nicht mehr".
Tatsächlich du ? Dass du dich am Anfang sehr um Ihn bemüht hast ? Hast du mittlerweile nachgelassen ?
Oder die allgemeine Unzufriedenheit mit seiner damaligen Beziehung, die schliesslich nicht mal mehr stark genug bindend wirkte um sie mit Fremdgehen erträglich zu machen ?
• Treue, ist für Männer ein Ihrer unbewussten Natur widersprechendes, soziales Konstrukt. Es schafft Sicherheit. Damit Zufriedenheit. Ist dein Freund rastlos, getrieben von Leidenschaften (damit meine ich nicht zwangsläufig nur Sex), ein sehr emotionaler Mensch oder sehr Selbstbewusst / das Gegenteil von sehr Selbstbewusst ? Braucht er keine von außen kommende Sicherheit Wenn du hier einmal ja sagst, wird er sich nicht dauerhaft ändern. Außer er versteht, dass der, dem er am meisten mit seiner Untreue weh tut, er selbst ist. Und selbst das schafft keine Sicherheit.
Konkretes Beispiel
Ich z.B. habe das verstanden, bin mir aber trotzdem unter den oben beschriebenen Umständen nicht sicher wie lange ich das durchhalten könnte, weil ich auch akzeptiere dass ich ein eigenständiges Wesen bin, das essen, schlafen, atmen und bis zum körperlichen Zusammenbruch mit einer Frau schlafen muss. Ich bin einfach so. Ich brauche das, so oft wie es geht. Kann sonst nicht denken, nicht schlafen, nicht glücklich sein. Kann und will das nicht ändern. Ja, man kann sogar Jahrelang mit ganz wenig (kein geht nicht) Sex auskommen, aber glücklich ist man dann nicht. Jeder Mensch strebt nach Glück, oder mindestens danach den Zustand des Unglücks zu beseitigen. Das bedeutet nicht zwangsläufig dass er dich nicht liebt, höchstens dass er bereit ist in Kauf zu nehmen dir Leid zuzufügen. Dieser Dualismus ist diskutabel, ich stelle ihn sogar grundsätzlich in Frage. Wahre Liebe verletzt nicht absichtlich den anderen, sondern zuerst einen selbst. Aber, wie gesagt und das weiss ich aus leidvoller Erfahrung, ist keine Garantie dass man dieses "sich selbst quälen bevor man dem anderen weh tut, dreissig Jahre lang durchhält. Eher nicht.. Ein weiterer potentieller Ausweg...oder auch nicht. Du weisst worauf ich hinaus will ?
Am Ende, geht er nicht fremd wegen der Frau als Person, sondern wegen dem was sie ihm gibt. Das ist nur eine Frage dessen, wie viel mehr sie ihm zu geben verspricht, von dem was ihm bei dir fehlt. Je nach dem wie stark er dies braucht, desto wahrscheinlicher ist ein Rückfall.
Es tut mir wirklich leid, keine positivere Einschätzung abgeben zu können.