tanzba_e_r ht recht
hat mich jetzt auch interessiert und habe bei google folgendes gefunden:
Potenzmittel Spanische Fliege
von Achim Raschka
Selten liegen Liebe und Tod so nah beieinander wie bei dem als "Spanische Fliege" bekannten Potenzmittel. Das vermeintliche Aphrodisiakum soll allerdings nicht nur lustfördernd sein, der Wirkstoff Cantharidin ist schon in geringer Dosis tödlich, weshalb es auch für Hinrichtungen und Meuchelmorde verwendet wurde.
Die Spanische Fliege ist eigentlich ein kleiner, metallisch-grün gefärbter Käfer, der besonders in Südeuropa als häufiger Schädling an Eschen vorkommt. Das Geheimnis der Spanischen Fliege trägt das wissenschaftlich als Lytta vesicatoria bekannte Tier in seinem Inneren, genauer in seinem Blut. Hier ist der Wirkstoff Cantharidin enthalten, der das eigentliche Mittel ausmacht. Die Käfer haben einen üblen Geruch und pressen bei Bedrohung ein cantharidinhaltiges Sekret aus den Kniegelenken.
Cantharidin ist ein Reizgift. Wird es auf die Haut geträufelt, kommt es zu starker Blasenbildung und es können sogar ganze Bereiche der Haut abgetötet werden. Diese Wirkung machte man sich bereits seit dem Altertum zunutze, indem man Präparate mit Cantharidin, welches in vielen verschiedenen Käfern vorkommt, zu Salben gegen Warzen beimischte und auch heute noch in Form von Wirkstoffpflastern verwendet.
Die Spanische Fliege – ein tödliches Gift
Oral eingenommen kann dieses Gift zu einer starken Schädigung der Schleimhäute führen und es greift verschiedene innere Organe an. So führt eine übermäßige Einnahme von Cantharidin etwa zu einem akuten Nierenversagen, zu Kreislaufstörungen und zu Leberschäden. Diese Symptome können bereits nach wenigen Stunden zum Tod führen, wobei bereits 0,03 Gramm Cantharidin für den Menschen tödlich sein können.
Kein sexuelles Wundermittel
Obwohl diese gefährlichen Wirkungen schon lange bekannt sind, hat die "Spanische Fliege" den Ruf erhalten, ein extrem starkes "Liebesmittel" zu sein. Der Grund für diese Einstufung als Aphrodisiakum liegt in der Wirkung des Cantharidins auf die Geschlechtsorgane, vor allem auf die männlichen. Hier wirkt das Gift stark reizend auf die Harnwege und vor allem auf die Harnröhre.
Schmerzhafte Dauererektion
Dadurch kann eine Erektion des Gliedes ausgelöst werden, die bis hin zu einer schmerzhaften Dauererektion reichen kann. Der Effekt wird dabei sowohl erreicht durch eine lokale Behandlung der Genitalien, indem man diese mit dem Pulver, welches aus den zermahlenen Käfern besteht, einreibt, sowie durch die orale Einnahme des aufgelösten Pulvers. Auch König Heinrich IV. (1050-1106) riskierte für die Potenz seine Gesundheit und konsumierte die Spanische Fliege.
Ebenfalls Erfahrung mit der Wirkung der Spanischen Fliege machten ungewollt die Truppen von Napoleon Bonaparte auf ihrem Feldzug nach Ägypten. Die kulinarisch verwöhnten Franzosen jagten auch hier, wie in ihrer Heimat, nach Fröschen im sumpfigen Delta des Nils, die sie danach verspeisten. Sie wussten allerdings nicht, dass diese sich dort hauptsächlich von den giftigen Käfern ernähren und das für sie unschädliche Gift im Körper einlagern. Die Wirkung auf die Franzosen braucht an dieser Stelle wohl nicht weiter beschrieben werden.
Fazit: Lieber verzichten
Aufgrund der enormen gesundheitlichen Risiken ist die Einnahme oder die Behandlung der Genitalien mit der Spanischen Fliege eher nicht anzuraten. Vor allem die eigene Zubereitung des Präparates aus verschiedenen Ölkäfern birgt extrem hohe Gefahren, die bis zum Tod führen können.
Die in Deutschland erhältlichen Präparate sind dagegen alle in so kleinen, beinah homöopathischen Mengen dosiert, dass eine Wirkung eher zweifelhaft und auf die Placebowirkung zurückzuführen ist. In den USA ist Cantharidin sogar vollständig verboten, die dort angebotenen Mittelchen tragen zwar auf dem Etikett den Namen "Spanische Fliege", der Wirkstoff ist allerdings nicht enthalten. Meist handelt es sich dabei um Vitaminpillen oder sogar nur Zuckerplacebos.
gruß: amma