Ist es nicht auch immer ein klein wenig situationsabhängig
und - charakterliche sowie menschliche Eigenschaften
einbeziehend?
Das Thema Trennung muss nach einer längeren Beziehung
rechtzeitig angesprochen werden, bevor ich sie vollziehe.
Andernfalls ist es kein Wunder, wenn der andere unkalkulierbar
reagiert und berechtigt, wenn ich Schuldgefühle und Angst vor
seinen Reaktionen bekomme - und meine eigenen darauf abstimme!
Wenn ich jedoch nach ernsthafter (innerer) Auseinandersetzung
zu dem Schluss komme, dass ich mich trennen muss, weil ich
sonst auf der Strecke bleibe, kann ich mir klar machen:
Es gab keine bessere Alternative - auch wenn noch ein
klitzekleinwenig Liebe verhanden ist.
Das kann mir Leid tun, aber ich muss mich deshalb nicht schuldig
fühlen.
Niemand hat Schuld, wenn sich Lebenswege wieder trennen,
manchmal ist es der einzige Weg, wieder zu sich selbst zu finden,
neue Lebensfreude zu gewinnen - und zwar für beide!
Auch wenn zuerst mal nur einer davon profitiert - vordergründig.
Ich würde es bevorzugen beim Trennungsgespräch sachlich zu
bleiben und mich nicht dazu hinreißen lassen, den anderen zu
beleidigen oder mit gemeinen Bemerkungen zu zerstören.
Dass man im Affekt vielleicht auch mal deutlicher wird, was an der
Beziehung nicht gefallen hat, ist normal und nicht schlimm.
Den einen befreit die Wahrheit, den anderen verletzt sie.
Der nüchterne Umgang mit dem hoch emotionalen Thema Trennung
ist eine gute Basis, sich nicht in einen unnötigen Kleinkrieg mit dem
Partner zu verrennen.
Das verhindert, dass man auf Nebenkriegsschauplätze ausweicht
nach dem Motto "Du hast doch schon vor vier Jahren immer ...".
Denn schnell gerät einer unter Druck oder lässt sich emotional
erpressen!
Eine Trennung ist niemals einfach, Sie hinterlässt auch Ihre Spuren,
gerade nach einer langjährigen Beziehung. Beide haben einander
geprägt, der Respekt vor dem Partner sollte allerdings überwiegen.
(w)