Der Kirchturm
Der Kirchturm dort im alten DorfErzählt Geschichten aus ferner Zeit,
Als Liebe noch ein Fremdwort war
Und Leben wertlos im Glaubensstreit;
Als sich niemand mehr bemühte,
Die Gemeinsamkeit zu seh ´n,
Die alle uns verbindet:
Wir sind sterblich –
Wir werden bald schon geh ´n.
Wer wusste ihn,
Den rechten Weg zu leben
Und doch ein Mensch zu sein?
Was hinderte sie damals zu vergeben?
Wer warf den ersten Stein?
Waren ´s Worte auf den Tafeln,
Die ein alter Mann gebracht?
Oder waren ´s Träume,
Die sie ständig plagten
In dunkler Nacht?
Hunger raubt uns den Verstand.
Die Pest hält fest uns in der Hand,
Verschließt die Seele und den Mund.
Wir suchen nach dem Wahren Grund,
Die Ängste machen taub und blind.
Und da sind die, die anders sind.
Wenn sie nicht wär´ n, wär´ alles gut,
Drum lasst sie spüren unsre Wut.
Darum lasst sie brennen – lichterloh!
Wenn sie qualvoll sterben, sind wir froh.
Der Kirchturm dort im alten Dorf
Erzählt Geschichten aus ferner Zeit.
Ich wünschte mir,
Dass irgendwann ein Tag beginnt,
Der das Herz befreit:
Von dem Fühlen und dem Leiden,
Das verbunden mit dem Wort,
Dass Gott allein die Wege kennt.
Wir brauchen Frieden an diesem Ort.
© Berglöwe, 16.02.2010