Zitat von *******bonn:
„Bisher hat es keinen persönlich-klärenden Kontakt gegeben, nur eine halbherzige Erklärung und jetzt meine Absicht jetzt einfach mal abzuwarten.
Hast du mit dieser Freudin bereits positive Erfahrung im Briefeschreiben in Krisenzeiten gesammelt?
Oder ist das der erste Versuch?
Meine Erfahrungen mit Briefen als Hilfsmittel zur Klärung sind durchwachsen.
• Mit manchen Freunden funktioniert das wunderbar. In Krisenzeiten greifen wir gerne aufs Briefeschreiben zurück... bevor wir uns dann eines Tages wieder treffen und bei Kaffee oder Spaziergang alles in Ruhe bereden.
Die Kommunikation via Brief nimmt den Zeitdruck raus... man kann erst mal ein paar tage (oder Wochen) in sich gehen... in verträglichen Häppchen, die ein oder andere Sichtweise des Gegenübers auf sich wirken lassen... bevor man eine Antwort verfasst.
Ein mal hatten ein Freund und ich in einer erklärten "Auszeit der Freundschaft für 6 Monate" ausschließlich via Briefen kommuniziert. Die Wochen zwischen den Briefen waren dann auch weniger ein Warten. Sondern vielmehr ein: "Sich auf andere Dinge im Leben konzentrieren." Dabei erlebten wir beide hin- und wieder Momente, in denen uns der andere fehlte. Und das packten wir neben dem "Mist aufdröseln" dann auch in die Briefe. Beim "Guten", welches vermisst wurde, gab es jedoch auch so manche Enttäuschung. Nämlich dann, wenn nur Einer von beiden es vermisste. Aber um so schöner war das, was beide vermissten.
• Mit anderen Freunden funktioniert das Briefeschreiben gar nicht. Ein Mal versucht. Manche meiner Freunde können mit der fehlenden Sinnesbandbreite reichlich wenig anfangen. Die projizieren ihre schlimmsten Ängste oder größten Hoffnungen (Idealisierungen) zwischen die Zeilen. Insbesondere in Krisenzeiten. Und das machte alles nur noch schlimmer. Ein Brief in Krisenzeiten? - Never again!

Beziehungsweise schreibe ich einen Brief, schicke diesen aber nie ab. Ich habe den Brief dann bloß beim Spaziergang in der Tasche. (Dann vergesse ich nicht, was mir wichtig war, was ich noch sagen wollte. Ist wie mit den Einkaufszetteln. Habe ich den Einkaufszettel mit, brauche ich gar nicht drauf gucken. Habe ich den Einkaufszettel vergessen, vergesse ich auch irgendwas, was drauf stand.)
Wie auch immer... ob mit oder ohne Briefeschreiben: Eine Freundschaft, die erheblich in Schieflage geraten ist wieder in Gesunde Bahnen zu lenken, ist ein Projekt, dass ein paar Monate dauert (nach meiner Erfahrung). Das geht nicht mal eben von heute auf morgen. Selbst wenn es beide wollen.
Und es gibt eben auch keine Garantie, dass es funktioniert.
• Mal wollte mein Gegenüber nach meinem Brief gar nichts mehr von mir wissen. Zwar gab es nach meinem Brief noch ein Treffen. Ein Treffen mit der Hoffnung auf Versöhnung (meinerseits). Doch wie sich dann herausstellte, wollte mein Gegenüber dieses Treffen bloß, um mir ein paar Dinge ins Gesicht zu sagen. Abgang.
• Mal endete es darin, dass wir uns nach Monaten noch ein Mal trafen und dann nur "im Guten auseinander gingen".
Du @*******bonn hast getan, was du tun konntest. Was als nächstes kommt, liegt nicht in deiner Hand.
Deswegen halte ich auch nicht viel davon, in so einer "Zwischenzeit" zu warten, Pläne zu machen, Termine zu setzen, bis wann eine Reaktion kommen sollte oder sich Hoffnungen zu machen, wie der Andere reagiert und falls ja, dann würde ja alles wieder gut.
Emotional ist mein Erster Brief mein Abschluss. Ich warte nicht auf eine Antwort, sondern rechne damit, dass nie eine Antwort kommen wird. So kann ich vom Gegenteil positiv überrascht werden. Das was du hier geschrieben hast, geht in dieselbe Richtung...
Zitat von *******bonn:
„somit habe ich bisher nicht das Gefühl, dass hier noch viel kommt. Aber ich lasse mich einfach mal überraschen und schaue was noch so passiert.

Du hast jetzt mehr Freizeit - in Abhängigkeit davon wieviel Zeit du bis dato mit dieser Freundin verbracht hast.
"Nicht irgendwie doch zu warten.", ist leichter gesagt als getan.
Mir hat in solchen Situation am besten geholfen, ganz bewusst was Neues zu machen (oder ein altes Hobby, zu dem ich seit Jahren nicht mehr gekommen bin und das mich wieder reizte, wieder aufzunehmen). Irgendwas, wodurch ich meine gewohnten Bahnen verließ und wieder in Kontakt zu neuen Leuten/ Cliquen kam. Und das ohne Rücksicht darauf, ob es der Person, deren Freundschaft mit mir gerade "in Auszeit war" gefallen könnte oder nicht. Nur für mich!
(Wenn ich nicht alleine wohin gehen wollte, bat ich einen anderen Freund (m.,w.), mich beim ersten Mal zu begleiten. Ich bräuchte das jetzt.)
Tu dir selbst was Gutes.
Mach was, was dir Freude bereitet. Oder sei neugierig und schnupper mal hier, mal da hinein bis du bei etwas hängen bleibst, was dir Freude macht.
Sorge gut für dich.
