Nicht das Equipment macht das Foto, sondern der, der es benutzt.
Egal ob nun naggisch oder mit Plörren am Leib, der ambitionierte Fotograf benötigt ein technisches Gerät zum Aufzeichnen, Licht und was für die Wiedergabe.
Es spielt vorab keine Rolle was für eine Kamera oder welches Objektiv verwendet wird. Denn alle tun das gleiche. Vorne kommt Licht rein, hinten wird es aufgezeichnet.
Licht, kann einem den Verstand rauben. Sicherlich ist es gut sein Licht selbst steuern zu können. Doch die Betonung liegt auf das Wörtchen "können". Daher würde ich zum Einstieg immer versuchen die Lichtquellen zu verwenden, die eh schon da sind und nix kosten.
Von Null auf Hundert in zwei Tagen ist kaum zu bewerkstelligen, da es viel zu lernen gibt.
Das wichtigste überhaupt ist das Interesse an Menschen, wenn du diese knipsen willst. Neugier, Offenheit und Kommunikation sind die Schlüsselworte.
Es nutzt das tollste Model herzlich wenig, wenn der Blick des Fotografen der eines visuellen Krüppels entspricht. Lerne zu sehen und lerne das gesehene zu gestalten.
Besorge dir einfach mal einen alten Diarahmen und gehe damit spazieren. Kneif ein Auge zu und blinzel mit dem anderen durch das Rähmchen, in ca. 30 - 50cm Entfernung zum Auge. Versuche das was du sehen willst in das rechteckige Format zu arrangieren.
Erkunde das Licht und seine Farben. Nicht nur die physikalischen Eigenschaften, die man in vielen Büchern nachlesen kann, sondern auch wie es sich in freier Wildbahn, auf bestimmten Oberflächen verhält.
Einige der fototechnischen Sachverhalte muß man einfach lernen. Da kommt man nicht herum. Dafür gibt es aber auch massig Bücher, die helfen kompliziert wirkende Sachverhalte zu verdeutlichen.
Hast du das alles auf deiner Pfanne, dann hast du auch genügend Hintergrundwissen um "dein" Equipment zusammen zu kaufen (klauen, sparen, schenken lassen ...)
Denn nun weisst du was für deine Bilder wichtig ist und wie du das, was du knipsen willst auch umsetzen kannst. Denn einzig daran wird ermessen auf welches Gerödel du zurückgreifen muss.
Also im Klartext;
Hast du schon eine Knipse? Dann lerne damit umzugehen. Haste keine, dann kaufe dir ein Gerät deiner Wahl. Nur sollten einige Parameter frei einstellbar sein.
Akku laden, mal bei der hübschen Nachbarin klingeln und bei einem gemeinsamen Waldspaziergang lustige Bildchen machen.
Und irgendwann solltest du beginnen nur noch dann auszulösen, wenn das was du siehst dem entspricht, was du sehen willst.
Erst dann beginnt das Fotografieren. Erst dann wird es notwendig gezielte Lichtgestaltung einzusetzen. Erst dann mach dir Sorgen um Equipment das groß, schwer und teuer ist.
Jaja, scheint wenig hilfreich zu sein. Doch ich glaube nicht. Denn Empfehlungen für Gerätschaften gibt es unzählige. Das Gros davon ist totaler Humbug oder entspricht subjektiven Vorlieben.
In vielen Foren sind immer wieder Bilder zu sehen, die mit Equipment geschossen wurden, das sich auf professionellem Niveau bewegt.
Und nur ganz selten ist da ein Bild dabei, das mich bewegt.
Überwiegend finden sich jedoch Fotos die technisch voll daneben sind, weil der Fotograf eindeutig nicht wusste was er da tat.
Und eben die, die technisch super-sauber sind, jedoch der abgebildete Mensch seine Individualität zu Gunsten eines gestalterischen Stielmittelwahns verlor.
Als Fotograf bin ich Beobachter. Ein Beobachter der Regie führt. Der seinem Model eine Bühne zur Verfügung stellt, auf der es in all die Rollen schlüpfen kann, die sonst nur Traumwerk blieben.
Dabei setze ich Werkzeuge ein, die sowohl meine Fähigkeiten, wie auch dem späteren Verwendungszweck entsprechen.
D.h., knipse ich ein Mädchen einmal einfach nur so für mich, oder für sie, dann genügt mir auch eine hochwertige Schnappschusskiste.
Will ich was für eine Ausstellung oder einer Publikation knipsen, dann muß zwar mehr her, doch ich versuche immer so wenig wie möglich einzusetzen. Denn weniger ist oft mehr. Besonders in der (Akt-) Fotografie.