Das Tantra ist eine alte indische Liebeskunst, die heute auch von viele Frauen, Männer und Paare in Europa genutzt wird, um das Sexualleben zu bereichern.
Sex ist eine Möglichkeit, Liebe und Leidenschaft, Zärtlichkeit und Verbundenheit zu erfahren und auszudrücken.
Sex ist eine Möglichkeit sich unmittelbar körperlich zu erleben und sich und anderen nah und lustvoll zu begegnen.
Sex als eine Ausdrucksform von Liebe lässt sich kultivieren, und zwar vor allem durch Üben, Probieren und Spielen. Genau das ist das "Anliegen" des Tantra. Dazu braucht man ein bisschen ungestörte Zeit für sich, eine gemütliche Umgebung, kindliche Neugier, pupertäre Experimentierlust und erwachsene Sehnsüchte.
Das Wort Tantra bedeutet Erweiterung. Viele denken bei Tantra sofort an ausgefallene und perfektionierte Liebesstellungen, aber das sexuelle Element ist nur ein geringer Teil dessen was Tantra vermitteln will. Das höchste Ziel ist Einheit und das Streben nach geistiger Verbindung und Vereinigung mit dem Kosmos.
Um diese Einheit zu erreichen werden Techniken der Visualisierung und der Meditation angewendet. Um die tantrische Philosophie verstehen zu können muß man die „höhere Wirklichkeit“ und die „alltäglichen Wirklichkeit“ unterscheiden. In der alltäglichen Wirklichkeit oder auch der niederen Wirklichkeit gibt es zwischen Mann und Frau eine Grundlegende Dualität. Auch Tantra erkennt, daß alles in dieser Wirklichkeit männliche und weibliche Energien besitzt. In der höheren Wirklichkeit jedoch gibt es keine Dualität mehr, sondern nur noch das Eine, das Shiva-Shakti. Das bedeutet in der tantrischen Lehre eine vollkommene Verbindung von männlich und weiblich, aus der das neutrale Eine hervorgeht.
Chakren sind Organe des energetischen Körpers, oder auch das intuitive und psychiche Energiesystem durch das der Mensch körperliche Ekstase und geistige Einheit erlangen kann und, die vom äußeren Körper (Körperhülle) unabhängig sein sollen.
In der tantrischen Kunst gibt es sieben Chakren, sie liegen auf einer senkrechten Linie in der Körpermitte. Jedes Chakra ist einer Körperregion zugeordnet, und von jedem geht eine besondere Energie, ein besonderer Antrieb aus.
So ist jedes Chakra positiv oder negativ geladen, besitzt einen numerischen und alphabetischen Wert, ist einem der Naturelemente (Wasser ,Luft, Erde, Feuer) und einem Sinn (Tast-,Geruchs-, Geschmacksinn, u.s.w.) und bestimmten klanglichen Eigenschaften zugeordnet.
Das erste Chakra liegt am unteren Ende der Wirbelsäule, und strebt nach Erwerb und Besitz.
Das zweite Chakra liegt im Genitalbereich und von ihm geht der Sexualtrieb aus.
Das dritte Chakra liegt hinter dem Nabel und ist Ausgangspunkt des Machtstrebens. Außerdem
beeinflußt es das Verdauungssystem.
Das vierte Chakra liegt in der Nähe des Herzens und gilt als Energiequelle für intime Verbindungen. Außerdem reguliert es die Atmung.
Das fünfte Chakra liegt in der Kehle. Es gilt als Quelle der Kommunikation und geistigen Betätigung.
Das sechste Chakra liegt zwischen den Augenbrauen und dem hinteren Teil des Gehirns, wo es den Verstand erzeugt und sowohl das Bewußtsein als auch die Fähigkeit zur inneren Einsicht beeinflußt.
Das Siebte Chakra befindet sich am Scheitelpunkt des Kopfes, an der Innenseite des Schädeldachs.Wenn dieser Teil Energie ausstrahlt, sprechen wir von einer Aura.
Jedes Chakra steht also für ein natürliches menschliches Bedürfnis - zu besitzen, zu kopulieren, etwas zu erreichen, zu lieben, sich zu verständigen, zu verstehen- und schliesslich Höheres anzustreben. Von diesen natürlichen Trieben im Menschen geht Tantra aus, um darauf eine leidenschaftliche, liebevolle und fortwährende Beziehung aufzubauen.
Das tantrische Yoga ermöglicht dem „gewöhnlichen“ Menschen sowohl mit seinem Partner spirituell zu wachsen als auch Sexualität zu erleben und zu genießen. Aber wie kann Sexualität mit Spiritualität einhergehen? Die Antwort darauf befindet sich in den Energiezentren des Körpers, den Chakren.Im ersten Chakra befindet sich Kundalini Shakti was wörtlich zusammengerollte weibliche Energie bedeutet. Es ist die kreative Energie, die Lebensenergie, die sowohl beim Mann als auch bei der Frau sowie um uns herum vorhanden ist. Wir tragen das wonach wir streben also in uns, die höhere Wirklichkeit die wir in unserem Inneren erwecken müssen, um uns tatsächlich mit Shiva - Shakti in Verbindung zu bringen. Wenn das Kundalini geweckt wird durchläuft der Energiestrom alle sieben Chakren und lädt die Körperzentren auf, während es gleichzeitig Energie aufnimmt. Wenn es beim letzten dem siebten Chakra angekommen ist, ist das Ziel, die Einheit die geistige Ekstase, die Erleuchtung die Ananda auch als Nirvana bekannt erreicht. Dieses tantrische Ziel zu erreichen erfordert jedoch meistens ein lebenslanges Studium.
Tantra bietet mehrer Möglichkeiten, um einen ausgeglichenen Geisteszustand zu erreichen. Eine Möglichkeit besteht darin sich zu Konzentrieren. Was hier sehr banal klingt ist für Viele sehr schwer. Wir leben in einer schnelllebigen Zeit, in der sich kaum noch jemand Zeit nimmt für innere Ruhe und Ausgeglichenheit. Um diesen Zustand zu erreichen bietet Tantra mehrere Meditationen an, die direkt auf das Gehirn einwirken, und zwar wird die linke,die analytische Hirnhälfte beruhigt und die rechte, die intuitive Hälfte aktiviert.
Ein weiterer Weg zur Beruhigung des Geistes sind verschiedene Atemtechniken, die dabei helfen, einen meditativen Zustand zu erreichen. Für Tantriker ist die Atemtechnik eine der wichtigsten Methoden, zwischenmenschliche Harmonie herzustellen.
Wer beim Sex hauptsächlich die linke Gehirnhälfte aktiviert hat, der verschliesst sich einem Großteil des ekstatischen Potentials, das die tantrische Liebe zu bieten hat.
Fortgeschrittene Tantriker bedienen sich noch zwei weiterer Methoden, um ihre Meditation zu vertiefen. Dabei arbeiten sie mit Yantras und mit Mantras. Beides sind Mittel oder Werkzeuge, um die Chakren zu wecken, zu reinigen und zu aktivieren. Zu Beginn ihres Tantrastudiums können sie diese Techniken ohne weiteres entbehren, doch je weiter sie fortschreiten, desto wichtiger werden sie, denn sie bringen Vielfalt und Tiefe in ihre Konzentrationsübungen. Das tantrische Yoga ist ein Schlüssel für die erfolgreiche Gestaltung eines bewußten Liebeslebens, da es sich eher mit dem Paar als mit dem einzelnen Individuum befaßt. Auf den Anderen und auf das Wir und auf das Ich Rücksicht zu nehmen, darin liegt der Schlüssel zu jener leidenschaftlichen und entwicklungsfähigen, vielleicht sogar revolutionären Beziehung, die uns Tantra bietet.