Es ist schwierig, aber es geht
Aber, ich kann und will mein Leben nicht völlig bzw. fast ohne Sex verbringen. Ich kann und will meine Frau aber auch nicht hintergehen und einfach so fremdpoppen oder eine Affäre haben. Wir reden viel über dieses Problem, weil wir ansonsten eine wunderbare und erfüllte Beziehung haben und dieses Problem gerne los wären. Nun hat sie vorgeschlagen, ich soll mir doch meinen Sex woanders holen und sie überlegt, ob wir nun diesen Schritt tun. Für sie ist es fein so ohne, aber sie sieht, dass ich es brauche und deswegen kommt die Idee von ihr. Ich bin überwältigt und glücklich, dass sie mir das so gönnt, aber ich habe auch großen Respekt vor der Gefahr, darüber die Beziehung zu zerstören.
@*****ker,
dieses Problem kenne ich seit längerer Zeit aus eigener Erfahrung - und die Lösung inzwischen auch. Es gibt solche Ehen/Partnerschaften, bei denen ein Teil keinen Zugang mehr zu seiner Sexualität hat, aus was für Gründen auch immer. Bei mir hatte allerdings nicht meine Ehefrau den Vorschlag gemacht hat, sondern ich, nachdem alle anderen Versuche, das Problem zu lösen, nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis geführt hatten, ich schon richtig verzweifelt war und auch sie alles andere als glücklich damit war.
Das Allerwichtigste war und ist: Die Beziehung besteht noch und verdient auch diesen Namen. Sie ist liebevoll, vertrauensvoll und besteht nicht nur noch wegen der Kinder, aus Bequemlichkeit oder aus finanziellen Gründen. Das ist bei mir der Fall und scheint auch bei Dir so zu sein.
Ich möchte meine Meinung zu ein paar Aussagen aus dem Forum verdeutlichen:
Die offene Beziehung nützt nur einem? (mutabor65)
Nein, wenn sie klar geregelt ist. Sie hat vor allem den Druck aus unserer Beziehung genommen, auf den einen Partner, der keinen oder nur reduzierten Sex will. Das Gefühl, zu "müssen" erzeugte auf Dauer einen Druck in der Beziehung, der in eine Negativspirale führte: Ich will - sie will nicht - ich nehme mich zurück, werde dabei unzufrieden - sie spürt, dass ich trotzdem will - ich will sie nur in den Arm nehmen - sie fürchtet, dass ich mehr will und blockt mich daher ab - dadurch wurde ich zusätzlich frustriert - sie ist traurig, weil ihr die Zärtlichkeit fehlt - usw...
Ist es Feigheit vor den Konsequenzen?
Nein, denn diese Konseqenzen würden irgendwann aus der wachsenden Unzufriedenheit kommen, wenn nicht beide Partner bereit sind, die Beziehung für sich beide positiv zu gestalten. Und das wollen beide nicht.
Sind in offenen Beziehungen beide stark genug?
Das ist natürlich eine der Voraussetzungen. Es müssen sich beide über ihre Wünsche, Ängste und Gefühle im Klaren sein. Ich frage immer wieder nach: Wie geht es meiner Frau, wie ging es ihr in den letzten Monaten/Wochen, ist alles in Ordnung?
Offene Beziehung ist keine Wertschätzung? (evermore10)
Im Gegenteil. Das, was wir machen, ist die größte Wertschätzung, die wir uns entgegenbringen können. Meine Frau zeigt damit, dass ich ihr als Ehemann so wichtig bin, dass sie lieber gelegentlich auf meine Nähe verzichtet, auch wenn sie weiss, dass ich dann bei einer anderen Frau bin, als dass sie meine Wünsche missachtet und sie mir verwehrt. Ich hingegegen gebe lieber die körperliche Erfüllung meiner Liebe auf und teile diesen ganz wichtigen Bereich mit einer Dritten, als meine Ehefrau ständig mit meinen Wünschen zu bedrängen, die sie nicht erfüllen kann.
Belügt man sich selber?
Nein. Wir sind beide sind ehrlich genug, uns einzugestehen, dass dieser so wichtige Teil der Beziehung nicht optimal funktioniert, und haben gemeinsam nach einer für beide tragbaren Lösung gesucht.
Ist es Lug & Betrug?
Nein, denn es ist offen und nicht heimlich.
"Bleibt für die Mäünner interessant und lasst Euch nicht so gehen, dann klappts auch wieder mit dem Sex in der Ehe" (evermore10)
Das ist meiner Meinung nach völliger Unfug. Meine Frau ist für mich nach wie vor interessant, erotisch, begehrt, deshalb wünschte ich mir ja den Sex mit ihr. Sie lässt sich auch nicht gehen, sondern kann einfach nicht anders, so etwas gibt es.
Müssen es beide Partner machen?
Nein, warum auch?
Tut es der Frau weh, wenn sie davon was mitbekommt? (poisen)
Das ist eine Frage der Vereinbarung. Es sollte so sein, wie der "lustlose" Partner es haben möchte. Sind Erzählungen erlaubt/gewünscht? Oder soll es nur heißen: Ich komme heute abend spät. Wie verhält man sich gegenüber Außenstehenden, Freunden, oder gar Kindern? Gibt es Codewörter im Familienkalender, aus denen ersichtlich ist, dass dieser Tag/Abend nicht der Familie gehört?
Puff ist keine Alternative (favorite007)
Das meine ich aber auch, das hat auch mit dem Sex, den ich mir vorstelle, nicht das Geringste zu tun.
Sex-Beziehung-Verlieben-Liebe?
Die Gefahr, dass aus einer sexuellen Beziehung mehr wird als das, ist natürlich vorhanden. Wenn allerdings, wie oben beschrieben, die Vereinbarung klar ist und die Beziehung lebt, ist m.E. die Gefahr viel geringer, als wenn ein unglücklicher Partner fremd geht und die Beziehung dadurch zerstört.
Wird es eine emotionale Beziehung? (freimut)Ja, diese baut sich zwangsläufig auf. Ich denke, man kann nicht auf Dauer eine sexuelle Beziehung führen, ohne sich auf den anderen Menschen in irgendeiner Weise einzulassen. Man unterhält sich ja auch, verbringt ein paar Stunden, vielleicht sogar eine Nacht miteinander, da bleibt es nicht aus, dass man sich öffnet, die positiven wie negativen Seiten des anderen kennen lernt. Es ist sogar vielleicht erforderlich, Dinge oder Verhalten zu akzeptieren, die man bei seinem eigentlichen Partner nicht dulden würde.
Muss der neue Partner "erwachsen" sein, mit beiden Beinen im Leben stehen?
Ja, das ist einer der Knackpunkte in dieser Situation, mitunter sogar der schwierigste. Denn Du brauchst eine Frau, die nicht selber auf eine Beziehung aus ist, der am Wochenende nicht die Decke auf den Kopf fällt, die mit gelegentlichem Sex ohne gegenseitige Verpflichtungen zufrieden ist... Am besten eine, die ebenfalls gebunden ist und das auch bleiben will. Aber dann ist es entweder für sie eine heimliche Affäre, mit allen Gefahren, die da drohen, oder man muss die vierte Person, ihren Partner, mit ins Boot nehmen, der ebenfalls mit der Situation einverstanden sein muss. Die Suche nach dieser passenden Partnerin ist dementsprechend kompliziert.
Kann eine offene Beziehung die Beziehung retten?
Nein, eine Beziehung mit Rissen lässt sich daqdurch nicht mehr kitten, genausowenig wie durch das Swingen. Wenn die Basis nicht mehr stimmt, dann hilft das alles nicht mehr.
Seit ich den Mut aufgebracht habe und mit meiner Ehefrau offen darüber gesprochen habe, ist unsere Partnerschaft wieder deutlich liebevoller, zärtlicher und offener geworden. Es bedarf immer wieder der beidseitigen Anstrengung, der Gespräche und des Vertrauens, aber das ist in einer Beziehung ja auch sonst nicht anders. Nutze die Chance, die Dir Deine Ehefrau gibt und gestalte die Situation für Euch beide positiv.