Freund oder Freund..
Hallo, liebe Joyclubber,ich habe ein wenig die Suche durchstöbert, aber wie das so ist sind Probleme doch immer von Person zu Person unterschiedlich. Daher habe ich mich entschlossen selbst einen zu eröffnen.
Ich bin mir zu Beginn dieses Textes gar nicht sicher was ich zu dessen Ende erwarte - vllt habe ich selbst meine Gedanken schon so geordnet, dass ich eine Entscheidung treffen kann, vllt auch nicht.
Es geht um das Dilemma "zwischen zwei Stühlen stehen" oder eben auch: Einen festen Freund zu haben und bei einem anderen Freund die bekannten Schmetterlinge im Bauch zu spüren..
Ich bin seit etwa neun Monaten in einer Beziehung. Es ist eine Fernbeziehung, wir sehen uns ein bis zwei Mal im Monat. Mein Freund steht unter Druck, er macht ein duales Studium und will entsprechend gute Leistungen bringen. Er arbeitet viel, ob nun in der Betriebszeit oder während der Zeit an der Hochschule.
Es gab schon oft Streit deswegen, die Stimmung kippt schnell, wenn man telefoniert oder chattet, weil er müde ist oder noch Dinge tun muss und ich gerne vom Tag abschalten und mich unterhalten will. Wenn wir uns an Wochenenden gesehen haben, dann war alles okay, die Treffen waren schön und lustig. Aber die Stimmung, die bei den Treffen herrscht, verfliegt sobald einer von uns den Heimweg wieder antritt.
Und dann gibt es wieder drei Wochen Spannung, Meckern und was weiß ich.
Er ist sehr ehrgeizig, sehr diszipliniert. Das bewundere ich an ihm, und letztlich ist es vor allem beim dualen Studium von großen Wichtigkeit. Und doch stört es mich immer wieder, dass ich zurückstecken muss, weil die Arbeit vor geht.
Nun kann man natürlich sagen, dass ich mich bewusst darauf eingelasen habe. Immerhin ist dieser Umstand nicht komplett neu auf den Plan getreten, sondern ist seit Beginn der Beziehung ein Thema.
Wir sind zudem recht unterschiedliche Typen. Er ist sehr dominant, stellt sich gerne in den Vordergrund. Wenn Dinge nicht nach seiner Vorstellung laufen, dann wettert er dagegen, fallen ihm keine Argumente mehr ein, dann wird er pissig. Er ist recht konservativ erzogen worden und bei einer Reihe von Themenfeldern merkt man ihm das an.
Ich dagegen bin sehr ruhig und drehe erst dann auf, wenn ich mich absolut wohl fühle. Ich bin ein wenig launisch, naja gut.. was heißt ein wenig^^ Ich kann recht launisch sein, wenn scheinbar alles schief läuft, dann bin ich erst so richtig ironisch - ich glaube für meinen Freund ein wenig schwer damit umzugehen.
Auf der anderen Seite weiß ich, dass ich mich auf ihn verlassen kann. Er ist absolut vernarrt ihn mich, ein wirklich romantischer Kerl, wenn es die Zeit erlaubt. Nicht umsonst sind die Treffen bisher wunderschön gewesen.
Tja, weiter im Text: Über meinen Freund lernte ich dann natürlich seine Freunde kennen und vor allem mit einem kam ich auf Anhieb bestens klar. Wir sind uns sehr ähnlich, beide gern ironisch und mögen Sticheleien. Wir kloppen uns verbal, da würden andere schon beleidigt aussteigen. Und wir können miteinander lachen, das ist der Wahnsinn.
Wir haben erst vor ein paar Wochen angefangen richtig Kontakt zu halten, davor gabs den bloß dann, wenn man sich bei meinen Besuchen bei meinem Freund gesehen hat.
Ich hatte eigtl durchweg ein schlechtes Gewissen meinem Freund gegenüber, denn mit ihm habe ich noch nie solche Gespräche geführt.
Ich dachte mir aber, dass das sich rein auf den Chat bezieht, denn in der Realität so miteinander zu reden ist dann ja wieder was anderes. Beim Cliquentreffen darauf hat es mich dann ziemlich unerwartet getroffen, als wir dort problemlos an die vorherigen Gespräche angeknüpft haben.
Eine Woche später war ich wieder zu Besuch und habe diesen Freund nur zufällig gesehen, er hat mich nichtmal gesehen. Ich hatte den Rest des Tages Schwierigkeiten meine Gedanken von ihm fernzuhalten und selbst mein Freund merkte, dass etwas nicht stimmt.
So, vor Kurzem war er dann in meinem Heimatort und wir waren unterwegs. Der Tag war seit langem der Schönste, den ich hatte, wir haben herumgealbert, die Nähe des Andere gesucht, Spaß gehabt.
Einen Tag später platzte dann die Bombe im Gespräch, es lief unweigerlich darauf hinaus, dass wir einenader eingestanden, dass es irgendwie funkte, und nun stehe ich vor einer riesigen Entscheidung. Mein Freund, oder der Freund.
Ich bin absolut hin- und hergerissen.
Mein Freund ist ein sehr gutmütiger Mensch, bei ihm fühle ich mich geborgen und beschützt und logischerweise haben wir schon sehr viel miteinander erlebt. Bald ist Weihnachten, ich habe ein besonderes Geschenk für ihn machen lassen, und schaue es jetzt mit gemischten Gefühlen an..
Der Freund dagegen erscheint mir fast wie ein Seelenverwandter, es gibt so viele Gemeinsamkeiten zwischen uns, wir können lachen, wir haben eine sehr ähnliche Art zu denken und zu handeln..
Doch frage ich mich, ob ich mich nicht gerade von kurzweiligen Gefühlsduseleien täuschen lasse, bloß weil meine Beziehung nicht dem entspricht was ich gern hätte. Aber deswegen gleich die vielen Monate aufgeben? Bloß weil ich mit einem anderen Menschen vermeintlich mehr Spaß habe und auf einer Wellenlänge mit ihm liege?
Doch dann würde ich Fernbeziehung gegen Fernbeziehung eintauschen. Einen Mann, der mir mittlerweile sehr gut bekannt ist, gegen einen Mann eintauschen, den ich nur einseitig kenne, weil wir bisher Fröhlichkeit so dermaßen intensiv aufeinander projiziert haben, dass für anderes noch nicht wirklich Platz. In einer Beziehung kämen jedoch alle anderen Seiten ans Licht.
Wäre ich Single, ich würde mich auf den Freund einlassen. Doch ich bin gebunden und frage mich, ob es das Risiko wert ist; dass es letztlich eine falsche Entscheidung wäre mich für ihn zu entscheiden, weil die Beziehung mit meinem Freund auch schöne Seiten hat, weil unsere Familien einander wirklich mögen und weil ich weiß was ich an ihm habe. Nicht zuletzt hatten wir schon ein wenig weitergedacht, ein wenig gemeinsam einrichten in meine Wohnung, nächster Urlaub, kleine Dinge..
Ich weiß aber auch, dass ich mich, wenn ich mich für meinen Freund entscheide, vermutlich trotzdem oder weiterhin nach den Gesprächen, nach der Aufmerksamkeit des Anderen sehnen würde.
Vielleicht, ein Gedanke der mir kommt, bekomme ich von dem Freund schlicht das geboten, was ich mir von meinem Freund wünsche.
Aber wäre es dann richtig oder falsch dem stattzugeben?
Vielleicht hat ja jemand hier einen Tipp für mich. Auch wenn es im Grunde unmöglich ist bei Herzensangelegenheiten einen Tipp zu geben..
Dinina