Ejaculatio praecox....
Danke für die Grüße Kirschrot!
Noch ein Gedanke hinterher: Das Thema deiner Geschichte interessiert uns, weil es die Schnittstelle zwischen Fotografie und Literatur beschreibt. Bei uns spielt das eine große Rolle, sowohl im wirklichen Leben wie auch in der Fantasie.
Erstmal in den Geschichten: Zum Beispiel im "Friseur" (hier seit kurzem im Lit.Forum) kommt ja auch das Fotografieren vor., wenn auch nur am Rande. Fotografieren steht für das sinnliche Nach- und Neuerschaffen der Welt im Kopf. Für die ideele Verdoppellung der wirklichen Welt sozusagen. Im Grunde ist es die alte Frage: ist die Welt mehr etwas Reales oder mehr etwas Gedachtes? Für die Welt der Gedanken stehen die Fotos. Wer ohne Gedanken und Gefühle drauf los knippst, kann keine guten Bilder machen.
Ach ja, dann kann man sich der Schnittstelle noch von der anderen Seite nähern, wie in deiner Geschichte: als reales fleischliches Paar. Und die haben dann das von dir so nett angedeutete Problem, dass nachher zwar die Lust da drin ist, wo sie rein soll, aber kaum ein Bild im Kasten... Ist uns oft auch so gegangen. Ermattet lagen wir dann im Bett und die großen Fotopläne waren futsch. Hinterher gings dann nicht mehr. Die Fotolust lebt von (noch) unerfüllter Geilheit.
Ich glaube es gibt zwei Haltungen beim Filmen und Fotografieren. Die eine ist ganz professionnelle Distanziertheit. Wie bei den Pornofilmern. Die andere ist die, sich immer wieder gegenseitig scharf zu machen, gemeinsam Lust und Kamera zu teilen. Wenn man diesen Weg geht, muß man sehr diszipliniert sein: Erst die Foto-Arbeit dann der Orgasmus...
Jede ejaculatio praecox, jedes zu frühe Über-einander-herfallen ist ist eine Niederlage der Kunst. Schon Freud wußte ja, dass die von unerfüllter Libido lebt. Wo er recht hat hat er recht...
Merkst du jetzt, dass deine kleine Geschichte Teil einer großen Geschichte ist, unendlich viele Bezüge hat.... ? man muss sie nur fassen wie Fäden.
Henry, die halbe Augenweide