Altbekanntes Problem
So wie ich dies auch schon mal in einem Buch beschrieben hatte, hier der Auszug des Interviews:
Thomas, 39 Jahre, selbständig: »Als ich zwanzig war, hatte ich zwar schon mehrmals Oralverkehr ausprobiert, aber eigentlich immer nur zum Anheizen. Nun war die Situation so, dass meine Freundin meinen Schwanz lutschte, als ich schon ziemlich heiß war. Ich dachte zwar kurz nach, kam aber zu dem Schluss, dass sie mich zum Orgasmus bringen wollte und demnach hielt ich mich nicht länger zurück und kam in ihrem Mund.
Was dann folgte, gehört zu den weniger schönen Teilen meiner Sexualerlebnisse, sie war ziemlich schockiert und angeekelt und gab mir dies eindeutig zu verstehen. Ihre Ablehnung war dermaßen heftig, dass sie bis heute nachklingt. In der Folgezeit, ich spreche von einem Zeitraum von etwa fünfzehn Jahren, gelang es mir nie, dieses Erlebnis von mir abzuschütteln, ich konnte es nie entspannt genießen, wenn eine Frau mich mit dem Mund stimulierte.
Das ging dann so weit, dass ich anfing, es überhaupt nicht mehr zu mögen, sondern ich konnte nicht verstehen, warum alle, besonders die Männerwelt, so ein Aufhebens um etwas machten, was bestenfalls anregend war. Erst mit fünfunddreißig begegnete ich einer Frau, die gierig nach Oralsex war. Ohne große Anmoderation stürzte sie sich auf meinen Schwanz und begann, sehr gekonnt, zu lutschen. Ich war hypererregt und spürte sehr schnell, dass ich kurz davor war, zu ejakulieren.
Ich nahm also ihren Kopf und bedeutete ihr, sie solle aufhören. Sie schüttelte meine Hand einfach ab und machte sich wieder ans Werk. Eine halbe Minute später war ich so weit, unter lautem Stöhnen hatte ich meinen Orgasmus und ergoss mich in ihren Mund – ich wagte es kaum, nach unten zu sehen und als ich mich endlich überwunden hatte, blickte ich in ein strahlendes Lächeln. Sie hatte mich geheilt.«
Deutlich zu erkennen ist hier die traumatische Erfahrung, jemandem etwas »Schlimmes« angetan zu haben, die in der Folgezeit eine Ejakulation, oder das Genießen des Oralverkehrs an sich, verhindert hat. Dabei muss es nicht einmal solch eine drastische Erfahrung sein, manchmal reicht auch schon die Befürchtung, sie mache es aus einem Gefallen heraus, statt aus Lust, die ein Gehenlassen des Mannes verhindern kann.
Bei mir ist es zum Beispiel das Kuriosum, dass es beim ersten Mal in aller Regel klappt und erst im weiteren Verlauf der, wie auch immer gearteten, Beziehung schwieriger wird. Ein glaubhaftes Versichern, man mache es wirklich gerne und es wäre eine Lust, es in den Mund gespritzt zu bekommen, können dies verhindern. Vermute ich anderes, wird es von Mal zu Mal schwieriger, mich oral zum Orgasmus zu bringen. Wenn sie es nicht spürbar selbst anmacht, ist bei mir der Ofen aus.
Wenn ich hingegen weiß, wie gerne sie es macht, wie stolz sie es macht, mich dazu zu bringen, wie groß ihre eigene Erregung dadurch wird, dann schafft sie es auch mit wechselnden Techniken.