„Ich habe nirgends geschrieben, dass ich ständig grundlos Nö sage und in die Verweigerungshaltung gehe, sondern das mein Nein Gründe hat (ja, auch bei Doms Verhalten, dass sind für mich Gründe im zwischenmenschlichen Bereich oder ganz banale Gründe wie Traurigkeit, Stress, Müdigkeit, etc. pp). Außerdem habe ich geschrieben, dass sich bei mir Devotion und Vanilla in Waage halten, ich das auch nicht vermischen kann, dass heisst, wenn ich Devotion nicht spüre, ist Mann für mich nicht als Dom wahrnehmbar, sondern schlicht als Mann. Und damit sollte ein Mann umgehen können, können sie aber nicht, weil sie sich ja ständig nur als Dom wahrnehmen. Ist auch okay, dann ist das eben nicht meins.
Deswegen unterscheide nicht nur ich zwischen devoten (von sich aus andienlich) und submissiven (die unterworfen werden wollen). Das sind dann jene, die Regeln und Aufgaben wollen, Kontrolle und Strafe und eben auch den Druck des Machtgefälles spüren müssen, sonst geht es sich für sie nicht auf. Und natürlich gibt es Doms, die genau dazu passen- aber eben NICHT zu einer devoten! Eine Devote würde sich ständig fragen, was sie denn wohl alles falsch macht, ist sie sich doch keiner Schuld bewusst? Und wozu die ganze Kontrolle, warum vertraut er ihr nicht? Und dann auch noch Strafen- weswegen? Man sieht- das passt nicht.
Und wie schon gesagt, können solche Wesenszüge unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Oder man empfindet sie nur im sex. Kontext aber nicht im Alltag. Auch hier versteht es sich von selbst, dass man hier den passenden Komplementär braucht, sonst gerät auch das in Schieflage. Und es ist auch klar, dass wenn man sich als halb-Vanilla/halb-devot versteht, auch nicht von einem Dom/Herrn sprechen möchte, sondern von einem Mann mit dom. Zügen. So what?
„Ergo habe ich 2 Möglichkeiten:
1. Vanilla leugnen, unterdrücken und Devotion leben und rein als devoter Mensch leben, Alternative: Devotion leben und Vanilla, der Teil von mir ist, nur zu bekommen, wenn ich in Doms Augen genug Bemühen gezeigt habe, Devotion zu leben, obwohl ich nicht immer Zugang zu haben (weil es auch für mich rein emotional betrachtet kein starrer Wesenzug ist)
Nein, hier wird devot mit submissiv verwechselt- auch und gerade von Dom-Seite! Weder das eine noch das andere ist eine Lösung, weil die Ursache schon nicht klar erkannt ist. Vielfach liest sich heraus, dass deine Devotion ein Grundlevel an Wohlbefinden braucht und am ehesten im Rahmen (d)einer Quality-Time hervor kommen kann. Also ganz zwanglos, eben aus dir selbst heraus und eben nicht gefordert. Also brauchst du jemanden, der dir diese Basis schafft, damit du, so du möchtest, das auch zeigen kannst. Ein Aspekt von Dominanz ist eben auch Führungsqualität, was bedeutet, Wege zu bereiten, Hindernisse auszuräumen, dir den Rücken freihalten und dir so die Möglichkeit geben, dich entfalten zu können. Also das schaffen und erhalten der dazu nötigen Bedingungen.
„
2. Devotion leugnen, unterdrücken und nur Vanilla leben
Willst du denn wirklich einen bedeutenden Teil deines Wesens so brach liegen lassen? Sieh mal, als Dom hab ich es immer genossen, mich um Subs Wohlbefinden zu kümmern und auch ihren Dank darüber. Machen Vanillas ja nicht anders. Aber iwi fehlte mir unbewusst immer etwas. Das entdeckte ich erst durch DDlg. Denn, wenn mich meine little zum Haare waschen ruft, kümmere ich mich ebenso um sie aber es berührt eben meine sanfte Seite, des Caregiving. Und das empfinde ich als wesentlich intensiver, aber auch erst durch meine little! Hier passen wir also perfekt zusammen und darum geht es sich.
„Nur eins: Ein Mann, den ich liebe, mit dem ich mein Leben verbringen möchte, kann vieles haben, auch das von Dir genannte. Ich sehe ihn aber eben vorrangig als Mensch, dann als Mann und dann erst, je nach Gefühlslage, als Dom. Und so agiere ich auch. Ich kann bei allem, was ich tue, nur meinem Herzen und meiner innere Stimme folgen, keinen Menschen, der das von mir, von meinem devoten Anteil erwartet. Was nicht geht, geht eben nicht und wenn ein fühlendes Wesen, was ja Mann/Dom angeblich auch ist, kein Verständnis aufbringt, sondern auch noch Bemühen aka Beweise meiner gerade nicht spürbaren Devotion sehen möchte ... ja mei, dann passt es halt nicht. Ein Ja zu mir als Eigenverantwortung bedeutet nun auch mal ein Nein zu Mann/Dom/Partner ... das ist für mich meine Form von Selbstliebe, Selbstfürsorge ... damit schwindet meine Loyalität zum Mann/Dom/Partner aber nicht ...
Du beschreibst einmal mehr wie es eben nicht funktioniert! Das kann so nicht aufgehen. Aber das heißt ja nicht, dass es den für dich passenden nicht gibt. Wenn du den aber gefunden hast, dann glaube mir, wirst du keinen Gedanken daran verschwenden, ob du gerade Eigenverantwortung überträgst, Selbstfürsorge abgibst, Selbstliebe sich in angenommen werden wandelt, ein Nein von dir kein Bruch darstellt usw. Dann machst du nur noch das was du fühlst, bist die, die du bist, kannst aufgehen und dich entfalten und alles fühlt sich so leicht und beschwingt an. Dieses Gefühl des verstanden werden, angenommen werden, ankommen und so sein wie man ist. Das ist diese magische Anziehung. Und wenn man sich dann noch verliebt, was kaum auszuschließen ist, lernst du vor allem auch ganz viel über dich selbst! Das wünsche ich Dir von
D/s ist so vielfältig, dass es sogar ein s/D gibt. Darin ist die ganze Bandbreite enthalten, wie ein geschlossener Kreis. Und irgendwo kreist auch du. Um den für dich passenden zu finden, ist es unerlässlich dich selbst zu verorten, damit erkennst, mit wem du dich binden kannst. BINDEN! Suche nach Harmonie- nicht nach Machtgefälle/Augenhöhe. Das ist etwa so, als wenn man Gleich- und Wechselstrom verbindet. Das fliegt dir um die Ohren. Und suche nicht nach Starkstrom-Typen, sensible Wesen benötigen wenig und trotzdem kommt großes dabei raus. Damit eine solche Bindung funktioniert, müssen eben die richtigen zusammen kommen. Und die gibt es, so wie es dich auch gibt. Und solange man nicht kompatibel ist, kann das auch nix geben.
Was anderes ist es mit den Unzulänglichkeiten. Wer kann schon alles (gut)? Jeder hat seine Stärken und Schwächen, ich ja auch. Und wenn sie etwas einfach nicht kann, kann man es entweder gemeinsam üben oder akzeptieren, dass es einfach nicht geht. In der Summe macht es das aus, was man am anderen so sehr schätzt. Ihre Stärken mögen toll sein, aber es sind ihre Unzulänglichkeiten, die sie so liebenswert machen! Warum sollte ich das ändern wollen? Ausserdem sind das Punkte, die ich dann ggf. ausgleichen kann, möchte mich ja auch einbringen können. Daher war und ist seit jeher meine Prämisse, dass ich will und alles dafür tue, dass sie bei mir immer so sein kann und soll, wie sie ist! Nur so kann ich sie voll authentisch erleben und erfahren und ebenso, warum ich genau mit ihr und deswegen auch zusammen sein will! Und das ist einfach das größte! Und deswegen steht bei mir der Mensch im Mittelpunkt, damit das aber auch so klappt- aufgrund seiner komplementären Neigung. Und wenn man die Neigung hat, steht die eben auch im Fokus, sonst findet man sich nicht. Die Neigung ist ein verlässlicher Kompass der zum Ziel führt aber ein jeder muss für sich erst mal herausfinden, wo sein Norden ist, damit der Kurs auch stimmt. Und auf diesem Weg begegnet man sich auch, sei der Teich noch so klein.