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Meine Brüder

Meine Brüder
Wenn ich nachts an den Resten der Stadtmauer steh´,
Meinen Schatten im Sternenlicht seh´,
Stellt sich stumm mir die Frage, ob ich nie gespürt,
Dass ich sie in den Abgrund geführt.

Was ich tat, schien mir richtig und sinnvoll und klug,
Doch ich ahnte schon früh den Betrug
An den Menschen, die mir ihre Träume geschenkt.
Ich hab sie ins Verderben gelenkt.

Meine Brüder
Knieten nieder.


Warum hab ich die Zeichen nicht wirklich erkannt?
Warum hab ich die Zweifel verbannt?
Warum hab ich das Spiel immer weiter gespielt
Und zerstört, was am Leben sie hielt?

Was ich sah, waren Menschen, die alles verlor ´n.
Was ich sagte, hat Hoffnung gebor ´n.
Was ich wusste: es war keine Rettung in Sicht.
Was ich tat, war vielleicht meine Pflicht.

Meine Brüder
Knieten nieder.


Da sind Tage, wenn ich meine Taten verfluch´
Und ich weiß, dass mir niemand vergibt.
Da sind Tage, wenn ich die Erinnerung such´,
Die mir zeigt: Ich hab wirklich geliebt.

Was ich immer wollte, war Glück und Gerechtigkeit.
Was ich immer wollte, war Frieden.
Was ich ihnen brachte, war ein unermessliches Leid.
Ich hab nie zum Kampf mich entschieden.

Meine Brüder
Knieten nieder.


Wenn ich all die Folgen seh
Und die Wege, die ich nie gegangen,
Und die Chancen, die ich hab vertan,
Werd ich leise und fühl mich gefangen,
Wie ein Bote im göttlichen Plan,
Während ich an der Stadtmauer steh.

Meine Brüder
Knieten nieder.



© Berglöwe, 09.10.2009
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Mit diesem Text tue ich mir ein bisschen schwer.

Eines Teils denke ich an Bundeswehr und die damit verbundenen Konflikte....die man als Soldat sehr wohl haben kann.

Andererseits, könnte es eine Geschichte von einem unzufriedenem Leben sein, indem man nicht "ordentlich" funktioniert hat...nach eigener und anderen Leuten Meinung.

Ich bekomme es nicht zusammen, mit " meine Brüder, knieten nieder".

LG
serena1
Sie glaubten der Ich-Figur bedingungslos und folgten ihr blind.
Und dieser "Führer" hat letzten Endes versagt - oder sich
blenden lassen...
Und letzten Endes falsche Entscheidungen getroffen.

Kann sein, dass der Sprung zum Refrain dieses mal ein bisschen
groß ausgefallen ist.

Danke für Deinen Kommentar.

LG
Berglöwe
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Diese ICH-Folger haben gewiss einen eigenen Willen.

Man muss nicht jeden als Führer anerkennen...
es sei denn im Job oder im Krieg.

Auch einem so genannten Führer, kann man die Macht entziehen.
Man muss doch nicht alles mit sich machen lassen.

Menschen versagen, immer wieder.
Ob als leader oder subordinate.

LG
serena1
@ serena1
Ich denke, ich verstehe was Du meinst.

Im Rahmen der Geschichte hier - aber auch in einigen Situationen,
die ich in meinem Leben kennen gelernt habe - stellt sich auch
für mich die Frage, wie weit das Übernehmen oder das Abgeben
von Verantwortung geht oder gehen "sollte".

Eine andere Frage ist:
Wie gehe "ich" mit den Gefühlen um, die mit dem Erleben
eigenen Versagens verbunden sind ?
Vor allem dann, wenn andere, die "mir" vertraut haben,
in Gefahr gebracht oder geschädigt wurden.

Einfach wegstecken und nicht mehr darüber nachdenken ?

Ich glaube, Reue und Trauer sind in solchen Fällen menschliche
Reaktionen, die lange nachwirken können und das Lebensgefühl
verändern.
Und vielleicht führen Reue und Trauer auch dazu, in einer neuen
Situation Verantwortung nicht mehr zu übernehmen - aus Angst
vor erneutem Versagen.

LG
Berglöwe
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Sicher wird sich ein Lebensgefühl verändern...hoffentlich zum positiven.

Nach Reue und Trauer sollte sich bald das Gefühl von verschütterter Milch einstellen.
Aber wenn es denn soweit kommt, das man Verantwortung nicht mehr übernehmen kann aus Angst wieder zu versagen, wird es bedenklich.

Sich selbst verzeihen der Schlüssel...oft am schwierigisten.
Die andere Seite hat es meistens längst getan.

LG
serena1
Sich selbst verzeihen der Schlüssel...oft am schwierigsten.

An dieser Stelle kommen wieder mal Glaubensfragen ins Spiel.

Ich hab beim Schreiben zwar nicht intensiv darüber nachgedacht,
aber wenn ich den Text mit etwas Abstand noch einmal lese, scheint
es mir so, als ob die Ich-Figur von dem Gefühl geleitet wird, dass
sie für ihr Versagen büßen muss.
Was aber bedeutet, dass sie an einen strafenden Gott glaubt...

Zu begreifen, dass es Menschen waren, die die Gedanken von Buße
und Vergeltung in die Welt gesetzt haben, bringt bei mir eine Menge
Nachdenken in gang, das nicht nur mit dem Gedicht zu tun hat,
sondern mit dem "ganz normalen" Leben und dem Umgang mit
Fehlern, die ich auf meinem Weg selber gemacht und mir selbst
nicht verziehen habe.

LG
Berglöwe
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Dazu möchte ich Dir nur sagen:
Menschenwerk vergessen und sich an das Wort halten.

Und wenn doch längst vergeben wurde...warum dann selbst noch an Verfehlungen festhalten oder kleben?

LG
serena1
Und wenn doch längst vergeben wurde...warum dann selbst noch an Verfehlungen festhalten oder kleben?

Eine gute Frage.
Vielleicht, weil dieses Festhalten eine gute Ausrede liefert,
im Hier und Jetzt Entscheidungen nicht zu treffen, die zu treffen sind.

Mit dem Risiko der eigenen Fehlbarkeit umzugehen,
ist für manche Menschen eine fast unüberwindliche Herausforderung.
Angst vor Neuem Versagen wäre dann also der eigentliche Grund
für das Festhalten, von dem Du sprichst.
Und die Idee der Buße dient nur dazu, diese Angst zu verschleiern.

LG
Berglöwe
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Einfach mal den Versuch starten die eigene Fehlbarkeit anzunehmen....
dem immer wieder einbrechen, die Stirn bieten.

Übung und eine gewisse Disziplin darin sind anstrengend.
Festhalten an alten Mustern natürlich mehr als bequem.

LG
serena1
Einfach mal den Versuch starten die eigene Fehlbarkeit anzunehmen....

Yepp - und das jeden Tag und auch in "kleinen Dingen".
Möglich ist das auch meiner Meinung nach nur mit viel
Selbstdisziplin, einem festen Glauben und der Bereitschaft,
den eigenen Ängsten immer wieder ins Gesicht zu sehen.

So gesehen, hat die Ich-Figur in dem Gedicht übrigens
noch einen wichtigen Schritt vor sich - nämlich, sich von
den Resten der Stadtmauer abzuwenden und auf ihrem
Weg weiterzugehen.

LG
Berglöwe
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
"Stadtmauern" führen nicht immer nur in Tiefen.

Man darf auch ruhig mal schauen wie es dahinter aussieht.
Dann dreht man sich um und geht auf dem geraden Weg weiter.

Hinter sich lassen, der Gedanke dazu.

LG
serena1
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