@sahnemops
Es gibt einen Mittelweg zwischen absoluter Passivität und dem Aufnehmen jeden Konfliktes.
Alles hinnehmen, und nie die Klappe aufmachen, wenn einem was nicht passt, da gebe ich dir recht, das ist falsch. Davon bekommt man Magengeschwüre und ich bin absolut ein Fan der Devise: besser raus als rein.
Man muss hier allerdings schon ein bisschen differenzieren.
Wenn ein Hund auf den Spielplatz kackt, auf dem deine Kinder spielen, ist das eine Sache. Das möchte man abstellen und wenn man es einigermassen diplomatisch macht und den Leuten nicht gleich mit dem nackten Hintern ins Gesicht springt, sondern höflich bleibt und vielleicht auch ein paar Tüten rüberreicht, und auch weiss, wo der Automat mit dem Nachschub steht, oder dass man beim Drogeriemarkt sowieso das 100er-Pack im Angebot für 99Cent kriegt, dann kann man damit tatsächlich was nützliches bewirken. Ich habe schon mehr als einen Hundebesitzer dazu gebracht, die Geschäfte seiner Hunde auf dem Gehweg zu entfernen. Frauen machen das in der Regel ohnehin und Männer bekommt man mit etwas Freundlichkeit zu so ziemlich allem. Nur gegen Gemeckere sind die meisten immun. Hier ist eine Reaktion, wie gesagt, durchaus angebracht und wenn sich etwas geschickt anstellt, auch im positivem Sinne wirkungsvoll.
Wenn ich einen wütenden Leserbrief schreibe, weil mir die Meinung von irgendeinem Kolumnisten nicht passt, dann komme ich mir blöde vor, erstens, weil ich eigentlich ein Fan von Freier Meinungsäusserung bin und zweitens, weil ich dieses Käseblatt nicht noch mit meinen ausgefeilten Formulierungen aufwerten möchte. Und das auch noch umsonst und der Kolumnist hat für seinen hirnlosen Schwachsinn Geld bekommen...! Deshalb würde ich das nicht machen. Allerdings, wenn ich Lust drauf hätte, die Tipperei, das Eintüten, das Abschicken, das Nachlesen...dann würde ich es tun. Es hat keinerlei positive Auswirkung, aber schadet nicht. Zeitvertreib. Wie hier ja auch.
Wenn ich dagegen auf irgendeine gewollte Provokation anspringe, und damit irgendwen in seiner asozialen Handlungsweise bestätige, weil ich dann nämlich genau das tue, was er möchte, und er sein unerfreuliches Ziel erreicht, dann lass ichs. Dann schadet eine Reaktion.