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Chancen und Ethik

****rbw Mann
800 Beiträge
Themenersteller 
Chancen und Ethik
-- bitte in "Off Topic" verschieben, danke --


Der eine oder andere Thread hier, der sich dem Thema Seele, Veränderung, Schicksal oder auch schlichtweg "Wert des Lebens" widmete machte nachdenklich.

Darauf basierend möchte ich ein weiteres Thema zur Diskussion stellen, auch wenn mir bewusst ist, dass es kein Massenecho darauf geben mag ..

In Russland wird durch einen ehemaligen Militärarzt die sogenannte "Zubin Methode" praktiziert, die es Suchtkranken innerhalb eines kurzen Zeitraumes ermöglicht, ihre Suchtkrankheit zu besiegen.

Mit psychotropischen Waffen wird das Gehirn manipuliert, die Opiatmatrix wird ausgetrickst, das limbische System angegriffen, Opiatrezeptoren werden durch künstlich hergestellte und dem Körper zugeführte Neuropeptide versiegelt, und "Verfahrensweisen und Errungenschaften" aus Militärpsychologie und Geheimdienst kommen zur Anwendung.

Kein dumpfbackener Science-Fiction-Nonsens aus Hollywood, sondern Realität.
Wenn auch umstritten, und auch nicht den Paradigmen heutiger Schulmedizin entsprechend.

Erfolgschancen selbst bei Heroin-Langzeitabhängigen .. +/- 80 % ..
Bei Rückfall besteht allerdings die hohe Wahrscheinlichkeit des Erstickungstods.

Grenzgängig ?? Der Erfolg heiligt die Mittel ??

Empfindet ihr schwerste Eingriffe in die Psyche eines Menschen, medikamentös, durch Verfahrensweisen aus der "Schatztruhe" des kalten Krieges, als richtig .. ?

Wenn dadurch einem Menschen aus der Sucht geholfen werden kann ?
Wenn dadurch andererseits einem Missbrauch jedoch Tür und Tor geöffnet wird ?
Ist es mit euren ethischen Vorstellungen vereinbar ?

Mir ist einerseits wohl bei dem Gedanken, wenn auch nur einem Menschen aus der Sucht geholfen werden konnte.
Andererseits .. beschleicht mich ein Gefühl von Ohnmacht angesichts nicht zu stoppender "wissenschaftlicher" Entwicklungen zum Wohlwollen von .. der Wissenschaft ?

Wer spricht heute denn schon noch von Gen-Manipulation ..
*********l_rp Frau
14.960 Beiträge
Ich war dann mal so frei und habe es verschoben *zwinker*.


  • LG die Mod Blackangel36

*******Top Mann
1.035 Beiträge
Diese Art der "Therapie" beschäftigt sich nur mit der physischen Seite der Sucht - sie ist m.E. deswegen schon zum Scheitern verurteilt, denn Sucht ist psychisch motiviert. Ich will die körperliche Abhängigkeit, die entsteht, nicht ignorieren, aber das Problem, das einer Lösung bedarf, liegt tiefer. Leider weiß ich hier sehr genau, wovon ich rede. Das Herumdoktoren an Symptomen ist fast immer von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Einen bitteren Nachgeschmack hinterläßt die Erfolgsquote - wurde sie nur mit Überlebenden eines evtl. Rückfalls gezählt? Liegt sie nur daran, daß das Suchtmittel nicht mehr den Effekt bringen kann, den der Süchtige brauchte, um sein eigentliches Problem zu dämpfen? Ist es die nackte Angst vor den möglichen Folgen eines Rückfalls? Wurden Ersatzdrogen oder -verhaltenweisen mit betrachtet?

Zum Thema Ethik und Moral: Wenn der Patient, umfassend über die Riskien und Nebenwirkungen aufgeklärt, eine solche Behandlungs ausdrücklich wünscht... ist zu wünschen, daß die Risiken, Nebenwirkungen und möglichen Spätfolgen auch hinreichend bekannt sind. Irgendwer wird wohl immer das Versuchskaninchen spielen müssen, damit diese Voraussetzung erfüllbar ist. Ich hoffe, derjenige tut das in vollem Bewußtsein und freiwillig. Bei jemandem in einer solchen Grenzsituation habe ich schon meine Zweifel.

Ich habe zwar nur wenige Ängste, aber eine davon ist, Weißkitteln ausgeliefert zu sein.
****rbw Mann
800 Beiträge
Themenersteller 
Hallo REsync,

die Therapie wie beschrieben ist das ausschlaggebende Moment, begleitend hierzu erfolgen Gespräche und therapeutische Sitzungen, sowie eine länger andauernde Vorbereitung .. So soll der Patient bereits einige Tage zuvor keine Drogen mehr zu sich nehmen, desweiteren werden an das soziale Umfeld und die soziale Einbindung Forderungen gestellt.

Zu der Problematik ..

Einen bitteren Nachgeschmack hinterläßt die Erfolgsquote - wurde sie nur mit Überlebenden eines evtl. Rückfalls gezählt? Liegt sie nur daran, daß das Suchtmittel nicht mehr den Effekt bringen kann, den der Süchtige brauchte, um sein eigentliches Problem zu dämpfen? Ist es die nackte Angst vor den möglichen Folgen eines Rückfalls? Wurden Ersatzdrogen oder -verhaltenweisen mit betrachtet?


Jede Statistik ist Schwachpunkten unterworfen, und hier natürlich insbesonders, da eine lückenlose Nachverfolgung nicht stattfindet.
Angeblich sollen ca. 2000 Patienten sich dieser Methode unterzogen haben.

Die Methodik umfasst u.a. auch einen "Test", d.h. der Patient bekommt nach der eigentlichen Behandlung eine sehr geringe Dosis und erlebt so, mit welchen Schmerzen und Folgen er bei einem Rückfall zu rechnen hat.

Viele der Patienten fühlen sich wie "neugeboren" und packen ihr Leben komplett neu an ..
Falls mehr Infos gewünscht sind zur "Zobin-Methode" .. bitte googlen oder über CM.

Danke auch und insbesondere für Deine Ausführungen zum Schluss hin, denn die eigentliche Intention war die Frage nach der Ethik und evtl Ängsten ..
Und da hast Du mit Deinem Schlusssatz zumindest auch den Kern meines Pudels getroffen.
Was mich am meisten ...
... ins Grübeln bringt, ist die Tatsache, daß diese "Waffen" wahrscheinlich bereits seit Jahren in der Militärpsychologie und beim Geheimdienst eingesetzt werden.

Wozu wurden sie einst entwickelt und was genau bewirken sie, wenn man nichts Gutes im Sinn hat? Wo und bei wem wurden und werden sie eingesetzt?

Weniger Angst macht mir dann eigentlich, daß eben Menschen geholfen werden kann, auch wenn dadurch das Gehirn manipuliert wird. Die Drogen, die diese Menschen vorher zu sich genommen haben, waren ja auch nicht ohne und wenn man von diesen wieder runterkommt - auf welche Weise auch immer - ist das wirklich ein neues Leben, denn Drogen bringen genug Menschen um ihr Leben, nicht nur durch den meist schneller kommenden und Tod.

Jede Entdeckung in der Wissenschaft hat in der Regel zwei Seiten und diese dunkle Seite wird irgendwann das Ende der Menscheit bedeuten. Solange solche Erkenntnisse aus der Militärforschung kommen, läßt sich die eigentliche Intention leicht erkennen und schnürt mir die Kehle zu.

*blume*
*********os_hb Frau
2.126 Beiträge
Hmm...
Monsieur Viper... wieder ein sehr schwieriges Thema aufgegriffen, mir scheint, eine kleine Melancholie begleitet zur Zeit Dein Leben *zwinker*

Aber nun, dann mal "Butter bei de Fische" wie man so schön hier in Norddeutschland sagt.

Zum einen muss ich mich dann wohl hier erst einmal outen. Ich persönlich bin auch sehr krank. Durch eine vor vielen Jahren ziemlich unbekannte, höchst seltene Form einer Erkrankung bin ich gezwungen, an einer Medikamentenstudie teilzunehmen. Bei der man weder weiss, wo der Weg hinführt, noch weiss, ob und wie das Medikament in Zukunft einmal zugelassen werden kann.

Nun erfolgt natürlich erst mal von jeder Seite betretenes Schweigen, dann ein Aufschrei, daß man doch nicht etwas einnehmen kann, und das täglich, was eigentlich einmal vom Militär entwickelt worden ist, um andere Menschen über einen sehr langen Zeitraum zu verändern. Nämlich eine Zellveränderung im Gehirn, die bei richtiger Handhabung auch in eine bestimmte Richtung weisen kann. Aber, und das muss man auch sehen, wenn man sowieso schon fast dem Tode verurteilt ist, nimmt man wirklich jeden sich bietenden Anker, auch wenn es innerlich dabei alles zuschnürt. Aus eben diesen ethisch - moralischen Gründen. Und so kann ich natürlich Menschen, die drogenabhängig sind (und man muss ja sagen daß es sich in dem Falle vorwiegend um Heroin handelt) gut verstehen. Denn ein letzter solcher Strohhalm ist immer noch besser als gar keiner.

Natürlich ist ein Arzt aus medizinischer Sicht immerhin dazu verpflichtet so gut es eben geht das Leben des Menschen zu erhalten. Und es ist dort nicht festgelegt, mit welchen Mitteln das zu geschen hat. Aber, auf den Eid schwört nun einmal ein jeder Mediziner.

Zu den Gentechnik Vorwürfen möchte ich ganz klar eines sagen. Natürlich ist hier in der BRD zB das Forschen an Stammzellen damals gesetzlich vom Bundestag abgelehnt worden.
Wenn wir daraus nun ein Fazit ziehen, sind somit die meisten Forscher, die sich mit diesem Thema beschäftigten ins Ausland abgewandert. Und, es hat unserer Wirtschaft auch einen schweren Schaden zugefügt.

Die Problematik ist doch ganz glasklar zu erkennen, wenn es hier keiner macht, aus ethisch- moralischen Gründen, oder wie auch immer, geschieht es woanders.

~ Und da sitzt doch dann des Pudels Kern ~

Ich für mich kann nur sagen, daß ich froh bin, daß Wissenschaft forscht, auch wenn die Forschungsergebnisse auf anderer Seite missbraucht werden könnten. Denn sonst, wäre ich sicherlich schon seit über 8 Jahren nicht mehr ein Bürger dieser Welt.
****rbw Mann
800 Beiträge
Themenersteller 
*zwinker*
Ein Landsmann von mir brachte vor ein paar Jahren eine CD mit dem Titel "Melomanie" heraus ..
Auch wenn die Titel darauf fabelhaft sind, ganz so weit ist es nun doch noch nicht, halt_er_los ..
Eher eine zwangsweise temporäre Beschränkung auf Wesentliches.

Zu Deinem Beitrag, halt_er_los, steht wohl für sich allein, womit ich ausdrücken möchte, dass diese Positivwirkung jeglicher Forschung seine absolute Daseinsberechtigung hat.

Und an beide Vorschreiberinnen, mögen hoffentlich Regularien durch Judikative und Exekutive ihren Teil dazu beitragen, dass einem Missbrauch die geringst mögliche Chance gegeben wird ..

Die Gesetzgebung, Genforschung, andere tabuisierte wissenschaftliche Bereiche .. die Lebenserwartung und Qualität in der zivilisierten (westlichen) Welt wäre sicher nicht die, die sie heute ist, hätten immer unüberwindbare Hindernisse entgegengestanden ..

Aber mit einem ABER ist so mancher Gedanke trotzdem damit verbunden, auch wenn ich noch so rational und analytisch an die Sache herangehe.

In diesen Momenten neige ich zur Lektüre "Die Leichtigkeit des Seins" .. *zwinker*
für mich persönlich steht das LEBEN eines lebens
über allem anderen.

meine sicht ist sicherlich ein wenig eingefärbt, da ich im gesundheitswesen auf der seite der kostenträger täglich mit dem bewussten leben und dem tod intensive gespräche führe.

ABER
für mich steht die möglichkeit ein leben zu erhalten, wiederherzustellen über allem....
jede chance ein gelebtes leben zu ermöglichen heiligt für mich persönlich die mittel.
gibt es etwas wertvolleres, als nur ein einziges leben wieder zu ermöglichen.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
"eigentliche Intention war die Frage nach der Ethik und evtl Ängsten .."

"Die Problematik ist doch ganz glasklar zu erkennen, wenn es hier keiner macht, aus ethisch- moralischen Gründen, oder wie auch immer, geschieht es woanders."

"Jede Entdeckung in der Wissenschaft hat in der Regel zwei Seiten und diese dunkle Seite wird irgendwann das Ende der Menscheit bedeuten."
----------------------------------
ja, es wird das ende der menschheit bedeuten, aber nicht zwangsläufig die medizinischen erkenntnisse,
sondern aus meiner sicht eher maschinen, die lernen zu lernen...zu fühlen...
die den menschen ähnlich werden, aber ohne auch nur einen gedanken an ethik und moral sowie auch ohne auch nur einen gedanken an den wert eines menschliches lebens...
..dies ist der kleine, aber so feine und entscheidende unterschied...
ABER
für mich steht die möglichkeit ein leben zu erhalten, wiederherzustellen über allem....

Da gehe ich konform.
Nur sehe ich einen Unterschied zwischen körperlichen und seelischen Erkrankungen. Und aus dem letzteren resultieren die Sucht-Krankheiten.
Ob nun Drogen, Alkohol, Tabletten oder bestimmte Verhaltensweisen...
wie wird man denn suchtkrank?
Das ist ein schleichender Prozeß, der über einen längeren Zeitraum die Seele anknabbert und sie langsam auffrißt.

Prävention und Ursachenforschung sind hier angebrachter, als medikamentöse Behandlungen, die doch eher zur Verhütung und Behandlung organischer Krankheiten eingesetzt werden.

Als ich den Eingangsthread gelesen habe, mußte ich unwillkürlich an ein Buch denken, fiktiv... aber doch das selbe: "Uhrwerk Orange" von Anthony Burgess.
Ein junger Mann, der süchtig nach Gewalt in allen Formen ist, wird durch die Ludovico-Therapie vom Kriminellen zum guten Christen "umfunktioniert".
Äußerlich noch ein lebender Organismus ist er innerlich danach ein vorprogrammierter Tugendbold. In diesem wehr- und willenlosen Zustand fangen seine einstigen Opfer an, sich an ihm zu rächen.
Letztendlich scheitert er - zwar jetzt nicht mehr krank - aber doch an der Gesellschaft.

Ethik? Nein, sicherlich nicht.

(w)
nachdem ich oben meinen ersten gedanken niederschrieb, der ein wenig mein denken blockierte, möchte auch ich zum eigentlichen thema zurückkehren.

schwerste eingriffe in die psyche bei suchterkrankungen eines menschen, medikamentös…

“Prävention und Ursachenforschung sind hier angebrachter, als medikamentöse Behandlungen“
prävention und ursachenforschung sind sicherlich ein sehr gutes mittel, aber prävention und ursachenforschung werden objektiv betrachtet nie mehr sein können, als ein wunsch so viele menschen wie möglich, vor z.b. suchterkrankungen schützen zu können.
sicherlich wird es dabei in optimalster form dazu führen, dass viel mehr menschen ein leben mit der sucht erspart bleibt…
und jeder einzelne ist natürlich wertvoll und lohnt jede möglichkeit zu nutzen.

ABER,
es wird immer und ewig sehr viele menschen geben, denen, aus welchem grund auch immer, ein leben ohne suchterkrankung dadurch nicht erspart bleiben wird.

DAMIT,
sind wir wieder bei medikamenten und:
„Ich hoffe, derjenige tut das in vollem Bewußtsein und freiwillig. Bei jemandem in einer solchen Grenzsituation habe ich schon meine Zweifel.. Ich habe zwar nur wenige Ängste, aber eine davon ist, Weißkitteln ausgeliefert zu sein.“

abgesehen von den extremsten formen wie einer vorstellbaren Ludovico-Therapie o.ä.

stellt sich für mich die frage, was ist leben zu erleben und sollte die große gefahr vor solchen auswüchsen ALLE möglichkeiten dazwischen infrage stellen.
ist es für alle betroffenen lebenswerter sich durch eine aneinanderreihung von nicht gewollten handlungen für die befriedigung einer sucht gezwungen zu sein
oder einigen menschen die möglichkeit zu schaffen, in gewisser weise weißkitteln ausgeliefert zu sein.

natürlich gibt es in unserer jüngsten vergangenheit die besten beispiele dafür, dass diese ängste absolut begründet und nur zu verständlich sind…..aber dennoch…

ich lebe für die hoffnung, dass allein durch die vielen möglichkeiten dazwischen so vielen menschen wie möglich durch medikamente und therapien ein lebenswerteres leben ermöglicht werden kann.

vielleicht indem man bei einer entscheidung eines betroffenen in einer grenzsituation… therapie ja oder nein….nahestehende familienmitglieder mit einbezieht.
und der hoffnung, dass es fast auschließlich weißkittel gibt, die den wert eines lebens über den eines auftraggebers stellen.
~~~~~~~~~
edit: einbeziehung von angehörigen natürlich nur dann, wenn der betroffene dies zum einen möchte und zum anderen, wenn er aufgrund der teilweise eingeschränkten abwägungsmöglichkeiten durch seine zeitweise bewusstseinstrübung dazu nicht selbständig in der lage sein sollte.
Ich bin auch dafür, ...
... so viele Ressourcen wie möglich in die Ursachen- und Präventivforschung zu stecken, aber ich bin auch froh, wenn es Medikamente gibt, die eben einfach einen akuten Anfall kurzfristig bessern oder verfliegen lassen. Was diese Medikamente langfristig in meinem Kopf/Körper anstellen, kann man ja doch erst wieder in einigen Jahren/Jahrzehnten sagen.

Jede Art von Medikament macht in einer gewissen Weise abhängig und das ist kein schöner Gedanke (ich verdränge in auch ganz gerne), deshalb ist es natürlich besser, wenn man soweit kommt, daß man sie gar nicht erst einnehmen muß - durch natürlich Methoden.

Ich hatte vorhin kurz das Gefühl, gleich bei Sterbehilfe anzukommen, zumindest schwirrte mir der Gedanke im Kopf herum, als es um Angehörige ging, die mit einbezogen werden.

Bei der Heilung der Suchtkranken ist es sicher um einiges wertvoller, wenn der Betroffene selbst es will, sonst nützt die beste Therapie nicht viel. Er muß dahinterstehen. Natürlich benötigt er die optimale Unterstützung seiner Umwelt, egal, ob es sich um Familie, Freunde oder "einfach nur" Weißkittel handelt.

Prävention und Ursachenforschung bei Suchtkranken: Das beginnt ja nunmal schon damit, daß uns in jeder Weise im Fernsehen vorgegaukelt wird, daß Alkohol etwas Wunderbares sein muß, denn dann ist die Welt in Ordnung. Wenn ein Herr Ottfried Fischer über die 1. Halbzeit eines Fußballspiels nicht mal mit 20 Kästen Bier hinwegkommt, gibt mir das schon zu denken. Sport und Alkohol ...

STOP: Monsieur Viper, geht das jetzt zu weit? Schweife ich vom Thema ab?

*blume*
*********os_hb Frau
2.126 Beiträge
Ich habe da mal eine Frage.
Es geht ja hier in diesem Thread um Suchtkranke. Und mir stellt sich die Frage, ob Monsieur Viper wirklich nur darauf hinaus will?
Oder geht es allgemein um Erkrankungen der Psyche?

Ich zB falle nicht unter die Suchtkranken, obwohl mit meinem Medikament in meinen Hirnzellen ein falsches Verhalten geändert werden soll.

Zum Beispiel, wenden wir uns von Suchtkranken ab, und zu Epileptikern, Alzheimer und ähnlich basierenden Erkrankungen die auch mit dem ZNS und der Hirntätigkeit zu tun haben. Es gibt eine Menge Erkrankungen der Psyche, die man hier aufzählen könnte.

Was ist mit ihnen? Habt ihr da schon mal drüber nachgedacht? Prävention ist sicherlich gut. Dennoch. Es kann nicht bei all den Erkrankungen Prävention betrieben werden, höchstens Schadensbegrenzung!
*******Top Mann
1.035 Beiträge
Interessante Aspekte
Jeder davon könnte weiter diskutiert werden. Ich möchte allerdings noch mal kurz auf die Prävention eingehen. Nicht bei der Anwendung von Medikamenten, die abhängig machen können, sondern bei allem, was im täglichen Leben so als Suchtmittel konsumiert wird. Also meistens Alkohol, Drogen, Medikamente, aber auch Spiel- und Sex-Sucht (die werden gern vergessen).

In meinem Betrieb ist für Führungskräfte (auch der niedrigsten Ebene mit Personalverantwortung) der Besuch eines Sucht-Seminars vorgeschrieben. Fokussiert auf die Alltagsdroge Nr. 1, Alkohol. Anderen Süchten wird kaum Aufmerksamkeit gewidmet. Dennoch sind die Seminare ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Sie setzen jedoch m.E. auch zu spät an, nämlich wenn die Sucht schon erkennbar ist. Prävention? Zu spät! Ursachen? Werden gar nicht behandelt.

Die Prävention halte ich für das schwerste. Suchtkranke spielen zunächst Versteck (oft auch vor sich selbst), die eingetretene Sucht ist schwer zu erkennen. Wie dann die Anfälligkeit? Wenn die Sucht versteckt wird, dann sind die Ursachen meist noch schwerer zu erkennen. Da spricht kaum jemand drüber - und wenn es zu spät ist, weiß der Süchtige oft nicht einamal selbst genau, was der Auslöser war. Meist kam da einiges zusammen.

Eine kurze, bildhafte Beschreibung, die es auf den Punkt bringt, hat mir eine Heroin-Abhängige, die auf Ersatzdrogen umgestiegen war, gegeben: "Ich brauchte die Käseglocke, weil ich meine Umwelt nicht ungefiltert ertragen konnte."

Wenn jemand andere Menschen (seine Umwelt) nicht mehr ungefiltert erträgt, liegt vieles im argen. Auch bei der Umwelt, den Mitmenschen. Wie wir miteinander umgehen. Wenn wir von der Ich-Geselschaft, sozialer Kälte reden - was tun wir selbst dagegen? Die Bereitschaft, aufeinander so zuzugehen, wie wir es selbst am liebsten hätten? Die "was hab ich davon, wenn's mir selbst nichts bringt?"-Einstellung greift leider immer mehr um sich... Verrohung der Umgangsformen anderen gegenüber, die nicht mindestens der eigenen Clique angehören.

Für mich liegt hier ein großes Stück Prävention für das tägliche Leben - es kostet doch nichts. Moralvorstellungen und Werte nicht nur für sich selbst in Anspruch zu nehmen oder zu predigen (oder einzufordern), sondern möglichst auch selbst zu leben. Seinen Mitmenschen mit etwas Sensibilität und Einfühlungsvermögen zu begegnen. Sich einfach mal in den anderen hineinversetzen und sich fragen, wie das auf mich selbst wirken würde. Und auch: Einfach mal zuhören.
@****nc

Das ist das erste mal, daß ich schreibe: Ich bin vollkommen deiner Meinung und besser hätte man seine Gedanken nicht umstülpen können.

JEDER weiß, daß es so ist, wie von dir beschrieben. Und trotzdem...
sieht die Gesellschaft oft unbewußt die Not nicht.
Eine Frage der Oberflächlichkeit?

Beim Gedanken des Zusammenrückens mit wildfremden Menschen tut man sich schwer, da das Versagen schon im näheren Umfeld - Familie und Freunde - kennzeichnend ist.

"Was hab' ich denn damit zu tun?"
Grundgütiger... wie häufig hört man das!?

Das meinte ich auch mit Prävention. Sicherlich könnte sie unter psychologischer Begleitung stattfinden, aber meistens ist die Erkenntnis der Sucht schon gegeben und eine Schadensbegrenzung nur noch die erhoffte Hilfe.
Prävention sollte eine Familien-, Freunde-, Gesellschaftsaufgabe sein,
da Suchterkrankungen auch gesellschaftsbedingt entstehen.

Dann bräuchte man nicht über ominöse Therapien stolpern...

(w)
******_wi Mann
1.035 Beiträge
Wissenschaft und Ethik.
Wissenschaft und Ethik.


Entwicklungen auf selben Niveau?


Da ich zum Thema Drogen nicht wirklich etwas aus eigener Erfahrung
sagen kann, habe ich mir unten stehenden Satz herausgepickt und
möchte zu dem Thema Wissenschaft und Ethik einen nur kurz umrissenen
Gedanken hier beisteuern:


Andererseits beschleicht mich ein Gefühl von Ohnmacht angesichts nicht
zu stoppender "wissenschaftlicher" Entwicklungen.....


Eine der hervorstechendsten Eigenschaften des Menschen ist sein Drang
zu forschen und Neues zu entdecken. Sich an bestehende Grenzen
heranzutasten und sie immer wieder aufs Neue zu überschreiten. Ohne
diese Eigenschaft wären wir heute nicht dort wo wir sind, säßen heute
noch in Höhlen herum und würden unseren Widersachern mit Keulen die
Schädel einschlagen.
Ein Zyniker könnte jetzt einwerfen, dass sich da nichts Grundlegendes
geändert hat, nur dass die Höhlen heute Häuser heißen und die Keulen
durch Lenkwaffen, oder ähnliches, ersetzt wurden.
Nun, das mag isoliert betrachtet vielleicht sogar stimmen, aber deshalb
die Forschung und die Wissenschaften in Frage zu stellen, wäre eine
etwas zu eindimensionale Sichtweise der Dinge.
Die Forschung selbst kann im Grunde genommen nie etwas Schlechtes,
oder 'etwas das es zu verhindern gilt' darstellen, denn dann würden wir
unsere eigene Existenz in Frage stellen. Ein Ende der stetigen Suche nach
Neuem, würde Dekadenz und einen schleichenden, aber ebenso sicheren,
Untergang bedeuten.

Das tatsächliche Problem liegt in der Anwendung neuer Entdeckungen und
neuer Technologien. Viele Wissenschafter mussten es hinnehmen, dass ihre
'zum Wohle der Menschheit' gedachten Forschungen, von anderen
modifiziert, weiterentwickelt und zum genauen Gegenteil verwendet wurden.
Leider ist das genau der Punkt, an dem man zur Kenntnis nehmen muss,
dass die technologische Entwicklung ein höheres Niveau erreicht hat, als die
moralische Entwicklung derer, die die Macht haben sich diese Technologien
anzueignen und einzusetzen.

Die Geschwindigkeit der Forschung und dem damit verbundenen
technologischen Fortschritt auf vielen Gebieten, kann man nur als rasant
und immer schneller werdend bezeichnen, gerade in einer Zeit der globalen
Vernetzung und einer noch nie dagewesenen Flut an jederzeit abrufbaren
Informationen.

Im Gegensatz dazu, nimmt sich die Geschwindigkeit der Entwicklung in
sozialer, gesellschaftlicher und ethischer Hinsicht eher träge und sehr
schleppend aus. Während technische Errungenschaften aus dem Mittelalter
heutzutage bestenfalls als primitiv und hoffnungslos veraltert angesehen
werden, sind moralische und gesellschaftliche Anschauungen aus dieser
Zeit, teilweise noch durchaus gebräuchlich und "zeitgemäß".

Es liegt in der Natur des Menschen, sich sowohl technologisch, als auch
ethisch und gesellschaftlich weiter zu entwickeln, ohne diese Fähigkeit
hätte er nicht Jahrtausende überlebt - unglücklicherweise entwickelt
sich der Mensch aber nicht auf allen Gebieten gleich schnell.

Um es ein wenig bildhaft zu beschreiben könnte man sagen, dass wir
zwar technologisch bereits ein recht reifes Alter erreicht haben, uns
aber emotional noch in den Kinderschuhen befinden und nicht immer
wissen, wie wir mit unseren Spielsachen richtig umgehen sollen.

Es bleibt daher nur zu hoffen, dass der Mensch sich irgendwann
gesellschaftlich und ethisch weit genug entwickelt, um die von ihm
geschaffenen Technologien auch richtig einzusetzen, ohne ständig
Gefahr zu laufen sich immer wieder selbst damit zu Schaden -
und vor allem - noch bevor er sich "irrtümlich" selbst ein jähes Ende
bereitet.


lg raider
*********os_hb Frau
2.126 Beiträge
Hut ab!
Chapeau Monsieur! Der Herr Hofrath Raider.

Dem schliesse ich mich ohne Einschränkungen an.
****rbw Mann
800 Beiträge
Themenersteller 
Zunächst
... ein "sorry", wenn der Threadautor eine Auszeit nahm. War nicht zu umgehen.

REsync formulierte es treffend .. "Interessante Aspekte- Jeder davon könnte weiter diskutiert werden".
Dies ist ja ein Erotikforum hier (auch wenn wir uns OT befinden), aber f..... bullshit, mir ist in meinen jahrelangen Ausflügen in der virtuellen Welt noch keine Plattform untergekommen, in welcher mannfrau sich so facettenreich und unteroberflächlich austauschen kann --->>> thx ihr MitschreiberInnen.

Jeder Beitrag ist für mein Empfinden in sich schlüssig und nachdenkenswert. Tu mich alleine schon aus diesem Grund schwer damit, Einzelpunkte aus den jeweiligen Zusammenhängen herauszunehmen

Es ergab sich jedoch u.a. die Frage, in welche Richtung der Eingangsthread gemeint war, ging es nur um Sucht, ging es um Forschung und Entwicklung oder und auch ..

Die Verwandtschaft mit den eingangs erwähnten similaren Themenbeiträgen erschliesst sich mE aus den Antworten ..

Es waren wohl auch multiple Gedanken, die mir teilweise erst im Nachhinein durch den einen oder anderen Beitrag bewusst gemacht wurden, jedoch ...

die letztendliche Veranlassung zur Erstellung dieses Themas war die Feststellung, dass in meinen Augen kritische Verfahrensweisen (wie erwähnt Erkenntnisse aus militärisch-psychologischen Verfahren sowie eine "manuelle" oder medikamentös herbeigeführte Veränderung der "Seele" und "Gehirnhardware") bereits stillschweigend ihren Einzug in die moderne und aufgeklärte Welt nehmen, ohne dass hierüber eine Diskussion oder Hinterfragung stattfindet.

Konfessionslos wie ich bin habe ich trotzdem einen Glauben, bin ein begeisterter Befürworter wissenschaftlicher Forschung, der Feuererfinder hat sich beim Steineklopfen sicher auch seine Finger verbrannt ..

nur, bei der fremdbestimmten Manipulierbarkeit der gewachsenen Seele sträuben sich mir die Nackenhaare.
*********os_hb Frau
2.126 Beiträge
Uuhhh...
Monsieur Viper...

Eine gefährliche (?) Oberflächlichkeit liegt da zwischen Deinen letzten Zeilen. [b]sodenk[/b]
Denn, ich denke wir werden jeden Tag fremd gesteuert, allein in Form von Werbung in allen Medien. Und dies ist eine Fremdsteuerung, die meines Erachtens nach schon überhaupt niemand mehr bei sich feststellt. Und das ganze findet denn auch noch völlig ohne Medikamente statt. Aber sicherlich auch genug erforscht und durchdacht. Sowie auch mitunter an Menschen, die sich dessen überhaupt nicht bewusst sind, klar erkennbar.

~ Just my two cent ~
****rbw Mann
800 Beiträge
Themenersteller 
Da gebe ich Dir Recht, halt_er_los, beim Einen mehr, bei der Anderen weniger *zwinker* .. Speziell die Werbung mit ihren unterschwelligen Möglichkeiten betreffend.. cent by cent.

Jedoch möchte ich trotzdem Unterschiede wissen, ob es sich um eine Alpenmilchschokolade handelt oder eine +/- Wandlung im Overhead eines Menschen.
*******Top Mann
1.035 Beiträge
Kritisch den Fortschritt und die Wissenschaft hinterfragen? Ja... und unbedingt und immer auch das, was man daraus macht!

Es ist nun mal so, daß alles, was erdacht oder erfunden wurde, "gut" und "böse" angewendet, eingesetzt, genutzt werden kann. Mit einem Spaten kann ich etwas schönes bauen, etwas abreißen oder jemandem den Schädel einschlagen. Ist die Erfindung des Spatens nun verwerflich? Soll ich das moralisch/ethisch bewerten? Oder eher, wie man mit etwas im Einzelfall umgeht?

Die bahnbrechende Entdeckung "Prenicillin" wurde zuerst militärisch eingesetzt, damit Soldaten schneller gesund werden (und weiter töten können). Die Drogentherapie aus der Militärforschung hilft nun friedlich.

Sex - für uns alle meist etwas sehr schönes - ist bei einer Vergewaltigung etwas abgrundtief häßliches, verurteilenswertes. Schlimmstenfalls, wie bei einer AIDS-Infektion, kann, was im Spaß begann, tödlich enden.

Das Ying-Yang-Symbol beschreibt, was die fernöstliche Philosophie akzeptiert hat - fast alles ist sowohl gut als auch böse. Sie versucht, trotz diesem "Naturgesetz" einen für alle lebenswerten Weg aufzuzeigen. Da ist etwas daran, das ich für mich (ohne Bekenntnis) übernehmen kann.

Fremdsteuerung? Das Beispiel Werbung ist nicht schlecht, führt es doch auch zurück in den JC - wo geworben und gebaggert wird, wo Tips und Anregungen zum Umgang mit (potentiellen) Paretnern gesucht werden. Die Grenzen zwischen überzeugen und manipulieren können fließend sein...
*******e21 Frau
1.678 Beiträge
Habe die Beiträge von Anfang bis Ende jetzt durchgelesen und bin eigentlich... Ich kann es gar nicht sagen. Arbeite (aushilfsweise) in einer Drogentherapiestätte (genauso wie beide Elternteile - hauptberuflich) und diese Diskussion ist fernab jeglicher (derzeitiger) Realität in der BRD. Aber dies sei mal dahingestellt....
Die medikamentöse Gabe von Psychopharmaka und Ersatzdrogen zur Bekämpfung einer Sucht - finde ich fragwürdig. Andereseits gibt es heute des Methadonprogramm. Ist das wirklich so anders...?

Es stimmt einfach, daß die wenigsten Drogenabhängigen "einfach so rein geschlittert sind". Eine Ursache (im psychischen Bereich) ist zu 90% immer gegeben. Von der verschwindend geringen Minderheit chronisch Kranker mal abgesehen.
Dort muß angesetzt werden: Ursachenforschung, Aufarbeitung, psychologische Begleitung, Distanzierung vom sozialen Umfeld, etc. Dann kann ein Genesungsprozess stattfinden. Und erst dann.

Aber einem Menschen "Ersatzdrogen" zu verabreichen oder einen "kalten Entzug" machen zu lassen - beides wenig sinnvoll. Ist in meinen Augen nur Bekämpfung der Symptome, aber nicht die Bekämpfung des Übels´Wurzel.

Wenig aussagekräftig finde ich auch die Erfolgsquote... 80%Prozent... Hört sich erstmal gigantisch an. Aber diese 80% entstanden die nach der ersten Therapie, der zweiten oder der dritten? Die wenigsten Drogenabhängigen schaffen es nach der ersten Therapie. Der Durschschnitt liegt bei 2,5 Therapien / Patient.

Also, ich "beäuge" die Methode mit sehr kritischen Augen. Sehr, sehr kritisch. Aber wohl auch, weil ich die Realität mehrfach die Woche vor Augen habe...

Zurück bleibt eine nachdenkliche Suedafrikafan. Vielleicht nehme ich diese Beiträge mal mit ins Plenum / Mitarbeiterbesprechung...? Mal schauen, was die Fachkollegen dazu sagen...? Halte euch auf dem Laufenden.
*******Top Mann
1.035 Beiträge
@Suedafrikafan
Bitte sei so nett und hör Dich mal im "Fachkreis" um. Was Du ansprichst, kommt mir alles sehr bekannt vor - auch wenn es mehr als 15 Jahre zurückliegt, daß ich damit direkt konfrontiert war.
****rbw Mann
800 Beiträge
Themenersteller 
@ suedafrikafan

Fakten wegen der im Eingangsthread als Beispiel genannten Methode:

Zobin-Methode, Dr. Michael Zobin, Moskau/Russland, Dr. Zobin Medical Centre (Eröffnung 1994)

Quellenverweis u.a. Schweizer Ärztezeitung, April 2006, "Fragwürdige Heilsversprechen aus Moskau - Die Wunderkur für Heroinabhängige"

Wenig aussagekräftig finde ich auch die Erfolgsquote... 80%Prozent... Hört sich erstmal gigantisch an. Aber diese 80% entstanden die nach der ersten Therapie, der zweiten oder der dritten? Die wenigsten Drogenabhängigen schaffen es nach der ersten Therapie. Der Durschschnitt liegt bei 2,5 Therapien / Patient.

Nach meinen Recherchen wird die Therapie nur einmal durchgeführt .. dies hat seine Begründung in den bereits erläuterten grenzwertigen Umständen, ein Rückfall bewirkt einen unmittelbar lebensbedrohlichen Zustand.



Generell:

Die Kernfrage betraf nicht die Sucht, Suchtmerkmale, sondern die Vereinbarkeit von möglicherweise ethisch fragwürdigen Behandlungsmethoden mit hohem Risiko um des reinen Erfolgswillen.

Gleichwohl finde ich die Themenöffnung höchst interessant, und REsync brachte es für mich auf den Punkt mit seinem vorletzten Beitrag.


Lg
@suedafrikafan
und diese Diskussion ist fernab jeglicher (derzeitiger) Realität in der BRD. Aber dies sei mal dahingestellt....

Es fällt mir schwer, diesen Satz einfach so stehen zu lassen, da ich finde, daß diese Diskussion in keiner Weise fernab jeglicher Realiät stattfindet. Im Gegenteil.

Wieso empfindest Du das so?

Und was die Fachleute dazu sagen, würde mich auch interessieren. Wäre super, wenn Du dazu ein paar Aussagen bekommen und hier niederschreiben kannst.

Was REsync schreibt, kann ich auch nur nickend zur Kenntnis nehmen und weiter drüber nachdenken. Diese "banalen" Beispiele zeigen, daß jeder einzelne bei sich anfangen kann und muß, das Böse nicht aufkeimen zu lassen.

Wichtig ist bei einer Erfindung/Entdeckung sicher immer, beide Seiten zu betrachten und, möglichst schon vor Einsatz dieser, auch die negativen Aspekte mit zu berücksichtigen.

Ich muß unwillkührlich an die Fehlermöglichkeits- und Einflußanalyse (FMEA) denken. Wird etwas in der Art auch hier angewendet? Dazu fehlt mir gänzlich der Hintergrund in Forschung und Wissenschaft.

Vielleicht haben wir ja Forscher und Wissenschaftler im Club, die dazu etwas schreiben können *frage* Was passiert bei einer Entdeckung in Forschung und Wissenschaft? Wie wird damit umgegangen?

*blume*
******_wi Mann
1.035 Beiträge
@lunatique
Vielleicht haben wir ja Forscher und Wissenschaftler im Club, die
dazu etwas schreiben können Was passiert bei einer Entdeckung in Forschung
und Wissenschaft? Wie wird damit umgegangen?


Ich melde mich hier mal als Nichtwissenschaftler zu Wort:


Wer zahlt bestimmt - könnte man sagen.


Da die meisten Forscher ihre Forschungen nicht selbständig, aus eigenem
Vermögen bestreiten, weil die Summen hiefür einfach viel zu hoch wären,
arbeiten sie zumeist in einem Angestelltenverhältnis. Dies gilt im Übrigen
auch für Hochschulangehörige.

Daher fällt das Ganze unter Diensterfindungen - was nicht bedeutet, dass
hier jemand Dienste erfindet, sondern wie mit Erfindungen, die im Rahmen
der Dienst-zeit getätigt wurden, verfahren wird.


Arbeitnehmererfindungsgesetz:

§5
Meldepflicht

(1) Der Arbeitnehmer, der eine Diensterfindung gemacht hat, ist verpflichtet, sie unverzüglich dem Arbeitgeber gesondert schriftlich zu melden und hierbei kenntlich zu machen, daß es sich um die Meldung einer Erfindung handelt. Sind mehrere Arbeitnehmer an dem Zustandekommen.....

(2) In der Meldung hat der Arbeitnehmer die technische Aufgabe, ihre Lösung und das Zustandekommen der Diensterfindung zu beschreiben. Vorhandene Aufzeichnungen sollen beigefügt werden, soweit sie zum Verständnis der Erfindung erforderlich sind. Die Meldung soll dem Arbeitnehmer......

(3) Eine Meldung, die den Anforderungen des Absatzes 2 nicht entspricht, gilt als ordnungsgemäß, wenn der Arbeitgeber nicht innerhalb von zwei Monaten erklärt, daß und in welcher Hinsicht die Meldung einer Ergänzung bedarf.....

§ 6
Inanspruchnahme

(1) Der Arbeitgeber kann eine Diensterfindung unbeschränkt oder beschränkt in Anspruch nehmen.

(2) Die Inanspruchnahme erfolgt durch schriftliche Erklärung gegenüber dem Arbeitnehmer. Die Erklärung soll sobald wie möglich abgegeben werden; sie ist spätestens bis zum Ablauf von vier Monaten nach Eingang der ordnungsgemäßen Meldung abzugeben.

§ 7
Wirkung der Inanspruchnahme

(1) Mit Zugang der Erklärung der unbeschränkten Inanspruchnahme gehen alle Rechte an der Diensterfindung auf den Arbeitgeber über.

(2) Mit Zugang der Erklärung der beschränkten Inanspruchnahme erwirbt der Arbeitgeber nur ein nichtausschließliches Recht zur Benutzung der Diensterfindung. Wird durch das Benutzungsrecht des Arbeitgebers.....


Es dürfte nun klar sein, wem eine Erfindung gehört und wer bestimmt, wie
sie im weiteren Verlauf genutzt wird.


lg raider
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