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Zu SM muss Mann oder Frau eine Neigung haben. Je nach Quelle und je nach der Ausprägung von praktiziertem SM liegt die Quote bei 10-20% der Bevölkerung. Wer dem nichts abgewinnen kann, wird keinen Spaß daran haben. Man kann zwar durch erfahrene Partner viel DAZUlernen, aber es von Grund auf ERLERNEN zu wollen, wenn keinerlei Neigung vorhanden ist, funktioniert nicht. Dann lieber gleich lassen. Die Sub sollte nichts ihm zuliebe tun, und er sollte sie nicht unnötig quälen, wenn es sie nicht erregt (Entsprechendes gilt für die umgekehrte Geschlechterverteilung).
Da stimme ich dir absolut zu. Entweder man mag es – oder nicht. Und wenn nicht – sollte man die Finger von lassen.
Was ist das Besondere an SM? Es ist ein Sexspiel mit zugewiesenen Rollen (dominant/devot, Herr/Sklavin, Herrin/Sklave), das viel Fantasie, Einfühlungsvermögen, Intelligenz, Mut und einen starken Willen braucht. Letzteren sowohl für die aktive als auch für die passive Rolle.
SM ein Sexspiel? Nein. Ist es nicht. Es gibt viele die SM zu einem Sexspiel machen – aber ebenso viele, die Sexuelles und SM komplett trennen.
Fantasie, Einfühlungsvermögen, Intelligenz, Mut und starken Willen braucht es – da stimme ich dir zu.
SM lebt neben der "normalen" sexuellen Lust von der Lust an Tabubrüchen (und der daraus resultierenden sexuellen Erregung).
Tabubrüche? Also wenn ich die Tabus meines Subs böswillig breche wird er schnell weglaufen… Und auch sexuelle Lust ist nicht nötig um SM zu praktizieren.
SM läuft zu 90% im Kopf ab, und es gilt für mich uneingeschränkt: Der beste Sex läuft im Kopf ab.
Auch hier: Nein. Es gibt sogar Sessions, da muss im Kopf gar nichts laufen! Wenn Sub sich nämlich ganz fallen lässt, am fliegen ist, dann schaltet der Kopf ab.
Was nicht heißen soll, dass Orgasmen unerwünscht wären, nein, im Gegenteil, gerne recht viele und besonders heiße. Orgasmen "passieren" bei SM eher als nettes Beiwerk, das uns die erstrebte sexuelle Befriedigung verschafft. Der eigentliche Reiz geht vom fantasievollen Spiel mit den Körpern aus.
Orgasmen erwünscht? Selten…
Warum Schmerz Lust auslösen kann, ist schnell erklärt. Es sind die gleichen Reizbahnen, die sowohl sanftes Streicheln wie auch den brennden Schmerz nach dem satten Hieb einer Gerte auf den Po weiterleiten zum Lustzentrum im Gehirn. Menschen mit SM-Neigung sind in aller Regel fähig, Schmerz teilweise oder ganz in Lustempfindungen umzuwandeln. Das passiert im Kopf, nur durch "Denken" und durch ein "Sich-in-eine-Situation-Hineindenken". Dies sogar mit sich steigernder Duldungsschwelle, im Extremfall so heftig, dass es blutig wird - und immer noch erregt. Es gibt tatsächlich eine Art Schmerzrausch (sofern die Reize immer noch gedanklich als lusterregend verwertet werden).
Nicht jeder, der auf Schmerzen steht, tut das, weil er Schmerz in sexuelle Lust umwandelt / umwandeln will.
Ich habe mich lange und oft mit Masochisten unterhalten. Den wenigsten ging es dabei um Lust(schmerz).
Einer hat mir mal erklärt, dass nicht der Weg das Ziel ist… Der Schmerz ist hier der Weg – und der Weg wird angenommen, um zum Ziel „komplett Fallenlassen“, „Fliegen“ u. ä. zu gelangen. Der Schmerz wird dabei aber nicht (zwingend) erotisiert.
Ein Masochist der einmal richtig geflogen ist, diesen Rausch gespürt hat, bemerkt hat, dass er den Körper nicht mehr als solchen wahrnimmt sondern auf seiner Endorphinwelle dahinschwebt, wird diesen Rausch wieder haben wollen. WIE dieser Ausgelöst wird, ist dabei vielen Masochisten egal.
Dieses „erotisieren müssen“ des Schmerzes kommt meistens nur bei devoten Subs vor, die kaum oder nur leicht masochistisch veranlagt sind.
Info: Ich spreche hier nur aus meinen Erfahrungen und den Gesprächen die ich geführt habe, nicht allgemeingültig.
Ein wichtiges Erregungsstimulans sind tatsächlich die bei SM gewollten (und insgeheim gefürchteten) Tabubrüche: Man schlägt keine Frau. Also schlägt der Dom sie mit der flachen Hand ins Gesicht, auf den Po oder sonstwo hin. Und zwar so, dass es richtig wehtut und (nicht bleibende!) Spuren hinterlässt. - Man behandelt die weiblichen Genitalien stets zärtlich und "liebevoll". Also darf die Gerte sich auch mal Arreale außerhalb der Pobacken suchen, z. B. die empfindlichen Innenseiten der Oberschenkel, die Spalte in Längsrichtung oder sogar die vorwitzige Klitoris direkt auspeitschen. - Sperma ist eklig? Also bekommt sie es satt zu schlucken oder - in der Steigerung - nur zur Aufbewahrung im Mund bei striktem Schluckverbot, um die wertvolle Körperabsonderung einige Minuten später per nassem Kuss in den Mund des Dom zurückfließen zu lassen (nach dem Motto: Mein Sperma gehört mir!).
Also das was du als Tabubruch bezeichnest – da solltest du vorsichtig sein und eventuell erwähnen, dass dies GESELLSCHAFTLICHE Tabus sind… Sonst könnte man denken du sprichst davon, die ganz eigenen und von Sub zu Sub verschiedenen Tabus eines Subs mut- und böswillig zu brechen…
Eher selten sind Frauen, die sich quälen lassen, OHNE dabei unmittelbare sexuelle Erregung (durch die Reizung der Hautpartien) zu erleben. Sie beziehen ihre Erregung aus dem Bewusstsein heraus, etwas aushalten zu können und dies nur für ihn, den Dom, zu tun.
Da muss ich dir widersprechen. Auch hier ist es meistens so, dass so nur Frauen reagieren, die sehr devot aber nur leicht masochistisch sind.
Rein masochistische Frauen brauchen keine sexuelle Erregung um SM zu genießen.
Und wenn jemand etwas nur „Dom zuliebe“ aushält würde ich demjenigen ohnehin raten die Finger von SM zu lassen. Denn auch als Sub sollte man einen eigenen Kopf bewahren und nichts tun was man nicht möchte.
Und was hat der Dom davon? Wer einmal als Mann in die Augen einer Frau gesehen hat, die zunächst einmal nahezu uneingeschränkt bereit ist, für seine Lust zu leiden, der wird süchtig nach diesem Elixier der Lust.
Also für meine „Lust“ hat noch nie jemand gelitten – wenn du sexuelle Lust damit meinst – und wird es auch nie…
Der prickelndste Flirt verblasst gegenüber dem, was Auge in Auge abgeht, wenn er sie quält und sie es für beide aushält und ihn womöglich gar noch provoziert, härter und noch gemeiner vorzugehen.
Wie gesagt – wer nur aushält für Dom der sollte wohl seine Neigungen mal überdenken… Eigener Wille und so…
Und da selbst der beste Dom nie so abgebrüht ist, dass nicht auch ihn immer wieder Skrupel anfechten, ob er nicht bereits zu weit geht mit ihrer Benutzung, leidet er auf gewisse Weise mit. So trifft im Moment des Augenkontaktes ihn selbst jener Schmerz, der eigentlich ausschließlich für die Sub bestimmt war.
Also ich leide nicht wenn ich grad ne Session hab - dafür bin ich viel zu sehr leidenschaftliche Sadistin. Kann ich nicht bestätigen diese Aussage oder gar nachvollziehen. Ich quäle weil ich Spaß daran habe – hätte ich das nicht, würde ich nicht quälen.
Das Wunderbare: Sie nimmt mit ihren Augen wahr, was in ihm abgeht, dass er mitleidet, obwohl er keinen unmittelbaren Schmerz zu ertragen hat.
Hä? Also ich hab schon viel gehört aber sowas? Kann ich null verstehen was du da sagst.
Und das wiederum geilt sie mächtig auf.
Öhm – Nein!?
Womit der Kreis geschlossen ist. Geben und Nehmen. SM ist - gefühlvoll und intelligent umgesetzt - das intensivste und zugleich gerechteste Sexspiel, das ich kenne.
Deshalb wird gequält und deshalb macht auch Gequält werden Spaß und erregt uns bis hin zum Orgasmus.
Geben und Nehmen – ja. Aber Sexspiel? Orgasmus? Erregung? Nö. Nich die Spur.