Vorschnelles Urteilen bei einem Neuling falsch?
Hallo!War gestern nach langer Zeit mal wieder mit meinem Freund (unserem Paarprofil) hier online, weil er einfach mal wissen wollte, ob sich vielleicht etwas hinsichtlich unserer Suche nach einer Frau für ein FFM etwas getan hätte. Ich selbst bin ja schon viel länger hier angemeldet und konnte ihm deshalb sofort sagen, dass da wohl kaum etwas passiert sein wird, wenn man sich hier nicht auch etwas aktiv beteiligen würde. Er durchstöberte ein wenig die "normalen" Themen, hat hier und da auch mal was gelesen und dann plötzlich die Seite nach einer Weile geschlossen. Ich habe ihn daraufhin gefragt, was er denn erwartet hätte hier zu finden, oder dergleichen. In den "normalen" Bereichen war nun mal nichts, was man nicht schon mal gelesen/gehört und bei Interesse auch mal gemacht hat. Habe ihm dann gesagt, dass er vielleicht mal lieber woanders hätte gucken sollen und meinte damit den Bereich "Dominant und Devot". Der Grund dafür ist nämlich folgender:
Wir sind seit Anfang des Jahres zusammen und ich habe von Anfang an kein Geheimnis um meine Neigung gemacht, dass ich devot und masochistisch veranlagt bin. Er war auch ganz interessiert, wie all meine bisherigen Partner es zumindest auch waren. Da das für ihn eine völlig neue Variante der Sexualität war (war es ja irgendwann einmal für jeden), habe ich ihm ein bisschen davon erzählt. Er war so interessiert, dass er es zumindest mal ausprobieren wollte. Soweit war ich ebenfalls mit meinen früheren Partnern. Und genau DA fängt mein Problem an. Anfangs sind sie alle interessiert und neugierig und wollen es zumindest mal ausprobieren, ohne sich sicher zu sein, ob sie letztendlich tatsächlich soviel Gefallen daran finden und vor allem entdecken, dass sie vielleicht sogar eine "versteckt" dominant sadistische Neigung in sich hatten/haben. Ist ja auch völlig in Ordnung! Ich mein, nicht jeder merkt von Anfang an, ohne etwas zumindest mal ausprobiert zu haben, ob es sein Ding ist. Leider war es in der Vergangenheit dann aber immer so, dass es ihnen zwar grundsätzlich gefallen hat, aber nur mehr als eine Spielart, die man MAL machen kann, aber nicht unbedingt sein muss. Bei meinen letzten beiden Sexpartnern (eine Freundschaft mit ab und an mal Sex und eine 6jährige Beziehung) war ich schon soweit, dass ich es ihnen fast gleich vorweg genommen habe, dass sie beim Zuhören, wie sowas ist, zwar noch ganz interessiert sind, ich aber das Gefühl habe, dass sie nicht der Typ dafür seien. Dennoch haben wir es mal ausprobiert. Der Eine hat dann auch gemerkt, dass er keine Ambitionen zur Dominanz und zum Sadismus hat und in meiner letzten Beziehung war es so, dass er nach dem Ausprobieren immer wieder mal dies und dann doch wieder das gesagt hat, wobei ich, wie gesagt, auch bei ihm gleich vorweg schon das Gefühl hatte, dass er nicht der Typ dafür sei und ich, wenn wir es mal so gemacht haben, immer irgendwie das Gefühl hatte, es sei nicht richtig. Es fehlte einfach etwas. Eine Weile habe ich zwar noch gedacht, dass ich einfach nicht gleich zuviel erwarten sollte, schliesslich sind das seine ersten Erfahrungen in der Hinsicht und auch, wenn man tatsächlich dominant und/oder sadistische Neigungen dabei in sich entdeckt, kann man nicht sofort alles "richtig" machen. Gut, nach 6 Jahren Beziehung kann ich nun sagen, mein Gefühl hat mich nicht getäuscht.
Mein jetziger Freund hatte zwar zumindest schon mal von Anfang an mehr Interesse bekundet, als meine letzten Partner, aber auch ihm sagte ich, dass ich, trotz der Tatsache, dass er sich das gut vorstellen könnte, dass es sogar etwas für ihn wäre, dass ich nicht das Gefühl hätte, er sei der Typ dafür. Meine bisherigen Erfahrungen haben nun auch dazu geführt, dass ich noch skeptischer war, es überhaupt mal mit ihm zu probieren. Ich hoffe, es versteht keiner falsch, wenn ich sage, dass es mir mittlerweile schlicht und ergreifend zu blöd geworden ist, dass immer alle interessiert sind und es ausprobieren wollen. Möchte mich einfach nicht länger wie ein "Versuchskaninchen" fühlen! Ich KANN damit leben, wenn ich meine Neigung nicht ausleben kann, aber auf Dauer erfüllt es mich alles einfach nicht richtig. Ich bin also tief in mich gegangen und habe mich gefragt, ob ich lieber gleich sage, ich mach das nicht mehr mit, habe nur noch "normalen" Sex und bin dann nicht wieder enttäuscht, wenn ich mir Hoffnung gemacht habe und es dann doch nicht funktionierte, oder ob ich damit vielleicht eine Chance verpassen würde, dass ER vielleicht endlich der ist, der doch dominant sadistische Neigungen in sich entdeckt, von denen er einfach bisher nichts wusste, weil er sich nun mal bisher nie damit auseinandergesetzt hat/auseinandersetzen musste? Ich habe mich für Letzteres entschieden. Ich glaube, wir haben es in den 8 Monaten Beziehung allerhöchstens 5 Mal so "versucht", obwohl er sagte, dass es ihm gefallen und er schon das Gefühl habe, dass es etwas für ihn wäre. Nun frage ich mich, obich mir selbst, trotz des Versuches, die Chance genommen habe, denn ich habe das letzte Mal abgebrochen. Ich hatte zwar schon das Gefühl, dass es anders sei, als früher, dass mehr von ihm rüberkäme, mehr Gefallen. Und dennoch fehlte irgendwas, oder meine Erfahrungen haben dazu geführt, dass ich im Kopf nicht davon loskomme zu denken, dass es für alle anderen nichts war und er das jetzt auch nur mehr mir zuliebe macht, um mich nicht zu enttäuschen, oder dergleichen. Er war letztendlich total down, als ich ihm den Grund für meinen Abbruch genannt habe und ich ihm, trotz dessen, dass er immer wieder sagte, dass ER das wolle, von SICH aus, immer wieder sagte, dass ich das nicht glauben könne.
Habe ich damit vielleicht doch zu vorschnell geurteilt? Ich mein, dass mir das hier niemand mit Sicherheit sagen kann, ist klar, weil ihn hier keiner persönlich als Menschen kennt. Aber vielleicht könnt ihr mir ja zumindest an Hand der Schilderungen sagen, wie es bei euch (nach Möglichkeit ebenfalls dominant und/oder sadistische Personen) am Anfang war? Wusstet ihr alle von Anfang von euren Neigungen, oder habt ihr zumindest etwas in der Hinsicht bemerkt, ohne es zumindest mal ausprobiert zu haben, vielleicht ebenfalls auf Grund der Tatsache, dass ihr euch einfach nie näher damit befasst habt, weil eure bisherigen Partner keine "aussergewöhnlichen" Neigungen hatten? Und habt ihr, ob ihr nun von Anfang an zumindest eine Ahnung von eurer Neigung hattet, oder nicht, dann alles richtig gemacht, als ihr es dann ausprobiert habt? Ich denk mir nämlich immer, dass, wenn man tatsächlich eine solche Neigung dafür hat, man doch ein Gespür dafür haben müsste, was "richtig" und was "falsch" ist, wenn auch nicht gleich beim ersten Mal. Kann ich ihm also wirklich nach grade mal 5 "Versuchen" absprechen, dass er doch eine solche Neigung hat und sich da schlicht und ergreifend auch erst einmal heran tasten muss? Ich weiss zwar nicht, wie es ist, dominant und/oder sadistisch zu sein, aber ich denk mal schon, dass das der "schwerere" Part ist.
Ich hoffe wirklich sehr, dass sich zumindest der ein oder andere die Mühe macht, diesen langen Text zu lesen (tut mir leid, dass ich mich einfach nicht kürzer fassen konnte) und mir mit seinen Erfahrungen, oder dergleichen, etwas weiterhelfen kann! Wir werden nämlich nun im Oktober eine gemeinsame Wohnung beziehen und beabsichtigen demnach so lang wie möglich ein Paar zu bleiben und da möchte ich mir nicht ständig Gedanken darum machen müssen, ob ich mich selbst um MEINE Chance bringe, ENDLICH meine Neigungen ausleben zu können, nur weil meine Erfahrungen mich so geprägt haben!
Vielen Dank schon mal im voraus für´s Lesen und alle Beiträge!