@Beda
Hey, Beda, altes Haus!
In den letzten sechs Wochen habe ich zwei "Freundschaften" beendet - eine davon retrospektiv 12 Jahre zu spät. Eine Mailbekanntschaft und ein "Sportskamerad", der mir zwar nur einen Kleinbetrag Geld schuldet, mich deswegen aber in einem ganz dummen Licht vor einem meiner besten Freunde dastehen hat lassen, haben auch schon einen aussichtsreichen vorderen Platz auf meiner persönlichen Abschussliste.
Zu allem Überfluss hatte ich gerade einen kleinen telefonischen Streit mit meiner Ex-Frau; und vor etwas über einer Stunde habe ich den Kontakt zu einer Dame hier aus dem JC abgewürgt, die anscheinend der Meinung war, dass ich die Aussagen in meinem Profil nur aus lauter Langeweile reingeschrieben habe und diese eh nicht so ernst zu nehmen sind.
Um es kurz zu machen: ICH BIN SCHON WIEDER GELADEN!
Aber hier geht es ja nicht um mich.
Ehrlich, ich wollte Dir nicht auf die Füße treten, und ich habe sicher auch nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen bzw. meine Erfahrungen müssen sich nicht zwangsläufig mit den Deinen decken. Aber nachdem mir
GinaSu dankenswerterweise sekundiert hat
, kann ich nicht so ganz falsch liegen.
Meiner Ansicht nach fährst Du mit der guten Frau gerade auf der Bester-männlicher-Freund-Schiene.
Schon verloren. Lies Dir all die Threads zu dem Thema durch: ich bin der Meinung, hopp oder topp. Entweder Du bist "bester Freund" für die Frau - und bleibst es auch für immer und ewig. Oder Du machst gleich von Anfang an klar, dass sie DIE "bella ragazza" für Dich ist - und Du "bester Stecher von die Welt".
Der Scheiss von wegen "Ich schleich' mich über Empathie in ihr Herz ein und sie wird es irgendwann mit heißen Liebesschwüren und einem Gute-Nacht-Fick quittieren" funktioniert nicht. (Ich will nicht behaupten, dass es das nicht gibt; aber die Regel ist es sicher nicht. Also, vergiß es!)
Denkst Du, dass ich schon immer so war, wie ich jetzt bin? Ich habe 40 Jahre teilweise gute, aber auch sehr viel schlechte Erfahrungen mit Menschen im Allgemeinen hinter mir. Das prägt. Ich kann Dir nur raten:
1. Lege Deine Schüchternheit ab.
Mir hat dabei damals mein Hobby und späterer Job als Ausbilder geholfen, im Umgang mit Menschen lockerer und schlagfertiger zu werden. Und ich hatte mit 21 die spontane Erkenntnis, dass ich nie eine Frau abkriege, wenn ich weiterhin risikoscheu und schüchtern bliebe, wie ich damals war.
Die allererste Frau, die unter der Konsequenz meiner Erkenntnis "leiden" musste, war eine Bekannte aus dem CVJM, die ich in ihrem eigenen Wohnzimmer ziemlich direkt angebaggert habe.
Sie war nach meinem "Geständnis" hinterher mindestens genauso nervös, wie ich vorher.
Nach dieser "Initialzündung" hatte ich ob per Brief, per Telefon oder von Angesicht zu Angesicht, ob in der Tiefgarage oder im trauten Heim keinerlei Scheu mehr, meine Gefühle für eine Frau zu zeigen. Denke nicht daran, was alles schief gehen könnte, sondern was Du gewinnen kannst: eventuell die Frau für's Leben (naja, vielleicht auch nur für eine Nacht...
)
2. Sei immer ehrlich. Auch zu Dir selbst.
Du sagst, Du seist ein "ehrlicher Hund". Und mir hat sehr gut gefallen, dass Du schreibst, andere Menschen nicht verletzen zu wollen. Vergiß' dabei aber vor lauter Rücksichtnahme auf andere Dich selbst nicht.
Ehrlichkeit wird von den meisten Leuten - und damit auch Frauen - heutzutage nicht mehr honoriert. Mit klaren Ansagen und erst recht den daraus resultierenden Konsequenzen kommen die meisten Leute erst recht nicht mehr klar. Ehrlichkeit macht Dich angreifbar. Aus diesem Grund habe ich konsequent meinen Bekannten- und Freundeskreis aussortiert und lasse nur noch Menschen an mich heran, für die "Ja" ein Ja und "Nein" ein Nein ist.
Das schränkt natürlich auch die "Auswahl" bei Frauen ein. Ob für Dich dabei Qualität oder eher Quantität ein passendes "Auswahlkriterium" ist, musst Du selbst entscheiden (anhand Deiner bisherigen Äußerungen glaube ich, dass Du zu Ersterem tendierst
).
3. Lerne Deine, Emotionen zu kontrollieren.
Das Leben ist für mich - resultierend aus meinem Charakter und meinen Erfahrungen - eine stete Gratwanderung zwischen "wie weit lasse ich Emotionen im Umgang mit anderen Menschen zu" und "wann schalte ich sie aus Selbstschutz ab". Ich gestehe, ich habe früher viel zu spät die Reißleine gezogen - und viele Enttäuschungen zu nahe an mich herangelassen. Aber ich bin permanent am Lernen.
Ich will NICHT sagen, dass Du lernen sollst, kalt und unnahbar zu werden. Ich will Dir sagen, lerne den richtigen Moment zu erkennen, in dem Du einen Kontakt - oder auch eine langjährige Beziehung - beendest, ohne selbst schwer verletzt zu werden.
Und soll ich Dir noch was sagen: ich fürchte Deine "Freundin" spielt mit Dir.
Entweder Du machst JETZT Nägel mit Köpfen, was schwierig sein wird, da sie noch eine Beziehung hat, wenn ich das richtig verstanden habe. Oder Du brichst den Kontakt ab und beerdigst Deine Emotionen. Keinen Quatsch a là "ich freue mich dann doch, wenn sie dabei ist"!
NEIN! Du musst irgendwann zu der Einstellung kommen, dass da genausogut ein Sack Kartoffeln neben Dir sitzen könnte - die Person lässt Dich einfach irgendwann kalt. Sonst gehst DU emotional vor die Hunde.
Ich spreche aus Erfahrung. Leider.
Feierabend-Krieger