Kontrolle
"Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser !" (W.I. Lenin)Tach !
Ich gehöre selbst zu den Menschen, die sich nicht gerne "fallen lassen" - und ich meine auch nicht, daß dies unbedingt erforderlich und "zielführend" ist.
Insbesondere beim ersten Sex mit einem anderen Menschen wäre es sogar in gewisser Weise töricht, dem anderen ein "totales" Vertrauen entgegenzubringen.
Vertrauen und Offenheit erwachsen nicht aus gegenseitiger Sympathie oder gar schierer körperlicher Attraktivität - Vertrauen und Offenheit erwachsen aus der gemeinsamen sexuellen Praxis, dem Erleben und der Erfahrung, daß sich der andere "angemessen" verhält. Je mehr man genau dies erlebt: gegenseitige Rücksichtnahme, Entgegenkommen, Toleranz - um so mehr kann man sich dann "fallen lassen" und "aus der Reserve gehen" - aber erst dann.
Schwierig ist stets der Einstieg in eine solche "Aufschaukelungsspirale": man muß einen Anfang machen und dann das Tempo unter Kontrolle (hihi) behalten.
Bei der normalen Form sexueller Kontaktanbahnung ist dies äusserst schwierig - weil bei dieser nämlich meistens das Tabu gewahrt bleibt. Man flirtet, man flüstert sich die Frage zu: "Zu mir oder zu Dir?", macht die Schlafzimmertür hinter sich zu, zündet ein "Ficklicht" an, und legt los, wurschtelt sich irgendwie nach der "trial & error"-Methode durch. Das wichtigste unterbleibt: eine klare Verständigung darüber, was man eigentlich will, und was nicht, und wie man es haben will. Nach meinen dunkelen Erinnerungen an diese "mainstream-Sexualität" unterbleibt diese Verständigung häufig auch "währenddessen": einer tobt sich mehr oder weniger aus (häufig der Mann) und eine erduldet dies mehr oder weniger passiv (häufig die Frau). Wirklich erfüllend ist das Ergebnis auch für denjenigen, der sich da ausgetobt hat, nicht. Es bleibt das schale Gefühl, zwar selbst "auf die Kosten gekommen zu sein", aber der bzw. die andere hat ziemlich eindeutig klar gemacht, daß es nicht gerade der Bringer gewesen war.
Deswegen ist die mainstream-Schiene wirklich nicht gerade geeignet, um sexuelle Verkrampfungen zu lösen - im Gegenteil.
Vor diesem Hintergrund erneuere ich meine Empfehlung:
Such Dir einen erfahrenen Lehrer oder eine erfahrene Lehrerin in der offenen Szene - nicht vor dem Hintergrund einer möglichen "Beziehung", sondern um das zu lernen, worauf es ankommt, und für die ersten Schritte in die richtige Richtung einen Sexpartner buchstäblich an Deiner Seite zu haben, der mit entsprechender Einfühlsamkeit und Rücksichtnahme mit Dir umgeht.
Gruß
Nacktzeiger