NIcht ganz vergleichbar
allerdings gibt es kleine Parallelen.
Hallo Deux Pas, entschuldige, wenn ich hier einfach so reinrede. Zunächst einmal ist es echt schlimm, was da passiert. Eine sehr schlimme Erfahrung. Will mal nicht die Frage nach der Schuld stellen, obwohl sie eine Rolle spielt und manch einer, so er denn bereut auch ein klein wenig besser damit klarkommt.
Untragbar wäre der Zustand, wenn er völlig unschuldig ins Gefängnis muss...
Naja, ich will mir nicht anmaßen, im Entferntesten so etwas erlebt zu haben, denn an dieser Sache hängt ein gewaltiger Rattenschwanz an Folgen, die nach der Haft erst zum Tragen kommen, somit hatte ich ein intaktes Umfeld und Zuhause, als ich heimkam.
Also ich habe dieselbe Zeit ungefähr in einem Auslandseinsatz verbracht. Nun konnte ich mich dort einigermaßen frei bewegen, aber die Frage zielte ja auch auf die Enthaltsamkeit, die mich natürlich ebenfalls von meiner Liebsten trennte. Dies war doch sehr schwer, denn ich hänge sehr an ihr...
ein kleiner Trost lag in ihren Briefen... immer wenn ich darin las - und ich habe für jeden Einsatztag mindestens einen Brief - fing mein Herz an zu pochen und ich fühlte mich ihr sehr nahe. Diese Möglichkeit gibt es für Euren Freund zumindest auch. Hoffe, er hat eine Frau, die ihm beisteht. Hatte sogar ihr Parfum und damit mein Kissen eingesprüht. So war sie nachts immer bei mir. Klingt vielleicht blöd für nen erwachsenen Mann, aber es war so und ich bin ja einer unter tausenden, von denen es viele so gemacht haben.
Nun hatte ich die Möglichkeit, einen lurzen Urlaub zu machen. Vielleicht gibt es für ihn dann auch den Freigang. Das lindert eventuell den Trennungsschmerz. Ihr müsst ihn besuchen. Vielleicht wird er es nicht wollen, seine Scham ihm dies schwer machen, aber er braucht es trotzdem sicher. Nichts ist schlimmer, als Freunde, die einen in der Not nicht mehr stützen. Er darf sich nicht allein gelassen fühlen.
Aber all das habt ihr Euch sicher selbst klar gemacht. Vor allem muss sein bisheriges Umfeld ihn durch Informationen auf dem Laufenden halten. Ansonsten weiß er dann mit all den ihm wichtigen Menschen nach der Haft vielleicht nichts mehr anzufangen, weil sich alle an ihm vorbeientwickelt haben. Er wäre nur noch der alte Freund, ein Außenstehender. Diese Gefühl, ausgegrenzt zu sein, darf er nicht von daheim vermittelt bekommen. Sicher wird ihn die Gesellschaft schon so beuteln, da muss das Zuhause intakt bleiben.
Ich wage es kaum auszusprechen, aber die Höhe der Strafe macht doch Mut, dass er hinterher wieder normal leben kann, ohne abzurutschen. Ich glaube ab 2-3 Jahren ist eine vollständige Resozialisierung doch fast unmöglich bei der heutigen Lage in diesem Land.
Macht ihm die letzten Wochen zu einer Erinnerung, an der er lange zehren kann, die ihm Freude bereitet. Lasst ihn wissen, dass ihr immer da seid, aber zerfließt nicht in Selbstmitleid vor ihm. Es ist schon schwer genug für ihn, da wäre es sicher nur noch belastender, für Euer Leid noch Schuldigkeit zu empfinden.
Ich glaube, eine Beziehung, die wirklich aus Liebe besteht, kann alles aushalten! Die ersten Monate werden sicher die schwersten sein, aber seht es mal so, zum Jahreswechsel ist ein Drittel schon rum... Ihr kennt es selbst, zu Beginn will die Zeit nicht verrinnen, aber dann schwindet sie immer schneller dahin...
Mir fällt noch soviel ein, aber ich habe mich hier nun schon oft wiederholt.
Vielleicht empfindet ihr meinen Beitrag auch einfach als Hohn, weil ich selbst nie eine Haft erleiden musste. Dafür entschuldige ich mich hier ehrlich. Mich hat der Gedanke aufgewühlt, daher mein Beitrag.
Ich wünsche Eurem Freund die Kraft, um dies erhobenen Hauptes mit seinen Lieben und seinen Freunden an der Seite durchstehen zu können.
Lieben Grüß
Light