Sexualität und tiefer Glaube
Dieses Thema ist an erster Stelle für gläubige Menschen gedacht.Stehen meine sexuellen Neigungen, die ich glaube im Moment ausleben zu
müssen um mein Gleichgewicht zu erhalten im Widerspruch zu meiner Religion?
Als ketzerischer religiöser Mensch mache ich mir die Frage nicht zu leicht
und die Entscheidung ist nicht immer zu Gunsten meiner Triebe.
Welche Religion ein Mensch hat ist für mich zunächst uninteressant. Viel
interessanter finde ich unsere Gottesvorstellungen:
Wenn ich mir ein Wesen vorstelle, welches die absolute Liebe ist, also:
den Einen Unaussprechlichen Ewigen Gott -
so ziehe ich
in meiner Vorstellung des dreidimensionalen Denkens alle Register: wie Ethik,
Humanismus, Toleranz, Verzeihung, Güte, Verständnis usw.
Und das alles in einer Form
von Statik ohne den uns bekannten Gegenpol.
Nur sollen diese Eigenschaften
noch grandioser jenseits meiner Vorstellungskraft sein und
sich auch noch ewig in alle Zeiten multiplizieren.
So einem Gott könnte ich bedenkenlos dienen. So einem Gott möchte ich von
Herzen nachfolgen, wenn das auch nur in kleinen Stolperschritte vor sich geht.
Dagegen steht die Gottesvorstellung, dem leider noch viele Gläubigen unterliegen:
ein grausamer strafender Gott, der seine Kinder ununterbrochen quält, wenn sie nicht
artig sind und seine Gebote beachten. Und wenn er einmal einen Tag gut gelaunt ist,
auch großzügig und erhaben seine Gaben verteilt.
Ein Gott dieser Welt im ständigen Wechselbad von Gut und Böse, Glück und Unglück,
Tag und Nacht.
Wenn ich so einen Gott näher unter die Lupe nehme, kann ich nur zu einem Ergebnis
kommen: Er ähnelt uns Menschen sehr, er ähnelt einem wahnsinnigen Diktator, solche
Götter finden sich reihenweise in unserer Wirtschaft und manchmal auch auf jeder Chefetage.
So ein Gott sollte dringend einmal eine Therapie bei einem humanistischen Therapeuten machen. Es kann doch nicht sein, wenn ich als denkender Mensch Idealvorstellungen
von Ethik und Humanismus hege, dass mein Gott, der mir ein Vorbild sein soll, diese
Ideale nach Lust und Laune über den Haufen wirft.
Auf so einen Gott kann ich verzichten. Er besitzt zwar im Moment die Macht, aber ich
gehorche ihm nicht mehr, ich wende mich von ihm ab............
Wie beide haben nichts gemeinsam, denn ich
besitze eine Vorstellung von einer höheren Welt, die dieser Gott mir nicht erfüllen kann.
Also mache ich mich auf den Weg dieses andere wunderbare unbekannte Wesen zu suchen............
Zur Ausgangsfrage zurück: Wie lebe ich meine Sexualität.
Ich lebe wie jeder andere Mensch meine täglichen
elementaren Bedürfnisse, wie Essen, Trinken, Schlafen und Sex. Darin sehe ich keine
Sünde. Forcierte Askese führt immer in den Wahnsinn.
Wie sieht es aus mit anderen Praktiken?
Ich muss immer prüfen, was will ich eigentlich. Ist ein Drang in mir so stark,
dass es außer in der Phantasie auch praktisch gelebt werden muss.
Probiere ich dies einmal aus und es ist jetzt gelebt und doch nicht interessant
genug. Oder bedeutet es mir so viel, dass es sein muss.
Ich gebe zu, dass mich persönlich wenig Dinge auf diesem Gebiet plagen, ich weiß nicht
warum dies so ist. Es ist in meinem System nicht vorhanden. Auch wenn ich noch
so viele Foren durchlese, ich bleibe nüchtern.
Daher benötige ich natürlich viel Toleranz und Verständnis
wenn mir andere Menschen sagen, das dies bei Ihnen so ist.
Kein Verständnis gibt es bei mir, wenn ein Staat sich erdreistet, drakonische Bestrafungen
durchzuführen, nur weil es in Jahrtausenden alten Schriften steht.
Wozu sollte dies gut sein, Menschen für außerehelichen Beziehungen auszupeitschen oder
hinzurichten. Wer hat diesen Staat beauftragt, solche Gesetze zu erlassen.
Gott etwa? Kann wohl nicht sein, wenn Gott die Liebe selbst ist.
Also sind solche Gesetze nur von engstirnigen, grausamen Menschen gemacht, die
Macht ausüben möchten.
Das hörst sich jetzt auf den ersten Blick so an, als ob der gläubige Mensch alles machen
dürfte, da sein Gott ein Gott des Verzeihens ist.
Ja – aber noch befinde ich mich in der Dialektik unter der Fuchtel des polaren Gottes
mit den zwei Polen – ihm will ich entgleiten und den wahren Einen Gott suchen.
Ich trete also in die Fußstapfen meines Idealgottes...........................
dass dadurch gewisse Dinge an Wichtigkeit verlieren ist selbstverständlich.
Dazu muss ich mich nicht zwingen.
Ich könnte mir also im Rahmen eines bevorstehenden sex. Liebesspiels eine leicht devote
Rolle vorstellen, solange ich weiß, dass es ein Spiel ist.
Ein totales Aufgehen in meinem täglichen Leben in einem anderen Menschen,
wäre für mich undenkbar, da dieser Mensch auch so unvollkommen wie ich ist.
Ich kann ihn nicht als „Herr“ anerkennen, das ist unmöglich.
Das hindert mich auf meinem Evolutionsweg.