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Geschichten jenseits der Erotik.

Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Themenersteller 
Dieser Beitrag wurde als FSK18 eingestuft.
Zur Freischaltung

*********l_rp Frau
14.960 Beiträge
Hallo Kätzchen *gg*
Ich hatte ja schon die Ehre deine Geschichte zu hören.
Und ich finde sie absolut spitze.

  • LG Blackangel36

********nner Mann
4.901 Beiträge
Klingt wie die ehemalige Nachbarin
vom Söllner Hans ("Blos a Gschicht") und hat glücklicherweise gegen Ende doch noch den notwendigen erotischen Touch (eine dralle Frau aufm Fahrrad ist schon ein bewegender Anblick), so dass ich nochmal ein Äuglein zudrücke.
Amüsant zu lesen allemal. Aber - wie von der Autorin schon selbst erkannt -sollten die Themen hier irgendwo schon noch einen Bezug zur Erotik haben. Sonst sind wir irgendwann mal bei meinen Schilderungen von der letzten Bockjagd (damit mein ich nicht die Fantasien, die mich in mancher langen Ansitzstunde plagen *rotwerd*, wenn sich der Anblick eines ganzen Morgens auf ein kapitales Eichhörnchen beschränkt) oder auch bei Schneiders Schilderungen aus dem Schäferhundeverein. Das würde das Forum hier doch etwas sprengen.
Sollte daher schon eine Ausnahme bleiben.
*zwinker*
eyes002
******ace Mann
15.954 Beiträge
Ähm
jo.
Also für mich stellt das auf jeden Fall ein Highlight dar. Wenngleich ich als Nordlicht mit extremsten Wortassoziationsspielen zu kämpfen hatte, auch wenn ich 3 Jahre lang in Ingolstadt gelebt habe. Für mich schwer zu lesen.
Aber es half, sie laut zu murmeln *freu* dann wird einiges klarer. Aber das kann ich eben nicht auf der Arbeit, weil ich dann in eine Jacke gezwängt werde, die hinten zu geht *lol*

Sehr schön *g*

Tom
Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Themenersteller 
Oh nein!
Tom, das kann ich nicht verantworten! Deine Bastelhände in einer Nichtraucherjacke???? NEIN.

Hab die Story ins Hochdeutsche übersetzt, damit das verhindert werden möge. Sie verliert zwar ungemein dabei, aber was solls.

Und lieber Doc, ich gelobe, dass dies eine AUSNAHME bleiben wird.

Aber bei kurzgeschichten.de sind die Leute so bierernst und todlangweilig!

Hier also für die Nichtbayern:

Tiere sind menschlicher!

Ich heisse Rosa Gmeinwieser und stamme aus dem Chiemgau. Den elterlichen Hof habe ich vor knapp über einem Jahr mit Zweiundzwanzig verlassen und bin nach München gezogen. Sehr zum Ärger meiner Eltern. Mein Vater war schwer enttäuscht und stockbeleidigt und meine Mama hat geweint, als sie mir Eingwecktes, Geschirrtücher und ihren alten Schnellkochtopf eingepackt hat.

Es ist aber wirklich nicht mehr gegangen daheim. Seit dem ich mit der Lehre in einer Versicherung fertig war, ist mir der Papa in den Ohren gelegen, ich sollte einen Jungbauern heiraten. Den Kreuzpaintner Ludwig aus dem Nachbarort hätte er im Auge gehabt für mich. Oder besser für seinen Hof. Das Gehöft von Ludwigs Vater war total überschuldet, aber er hätte halt Potenzial gehabt. Arbeitstechnisch. Das hätte ihm halt geschmeckt, dem Papa: Der Ludwig und ich übernehmen irgendwann seinen Hof mitsamt dem Vieh. Und auch mitsamt meinen Eltern im Austragshaus. (Ein kleines Häuschen neben dem Hof, in welches das Bauernehepaar zieht, wenn sie den Hof an den ältesten Sohn übergeben). Weil ich das einzige Kind war, hat sich mein Vater Sorgen um den Hof gemacht. Verstehe ich auch. Ich war halt nicht der Sohn, den er sich immer gewünscht hat. Es ist immer eine Kälte zwischen uns gewesen. Manchmal hab ich sogar gemeint, das „Du“ wäre unnatürlich. Unsere Nähe und Wärme hätte gerade zum „Sie“ gereicht. Aber er hat mich halt am Hals gehabt. Da wäre ihm der Ludwig gerade recht gekommen. Aber der Ludwig war so hässlich, den hätten sie mir auf den Bauch schweissen können - ich hätte ihn heruntergerostet! Nicht dass ich so schön wäre! Seit dem ich denken kann bin ich ein starker Esser. Und das sieht man auch! Vielleicht habe ich ja Alzheimer Bulimie?! Dass ich mich vollstopfe, aber das Kotzen danach vergesse! Ich war noch nie verliebt und in mich auch noch Keiner. Aber verkaufen wollte ich mich auch nicht lassen! Kurzum, ich bin im Streit mit meinem Vater ausgezogen nach München. In die Metropole, in der alles aufregend wird! Bunt und groß und nicht so eng und kleinkrämerisch wie zuhause.

In einer grossen Versicherung hab ich einen Job gefunden. Als Sachbearbeiterin. Ich habe ja gedacht, in München spricht man auch Bayrisch, aber in meiner Abteilung hörten sich die Paar, die keine Preußen waren, sich eher wie Uschi Glas an. Aufgesetzt halt. Die Preußen waren der Meinung: „Also freizeitkulturell bietet München und Umgebung schon Einiges. Alleine die Nähe der Alpen. Und die vielen Seen – wundervoll! Nur die Bevölkerung – na ja, lassen wir das. Die Bayern – ein räuberisches, verschlagenes Bergvolk, wie der alte Duden schon sagt.“

Meine Arbeit gefiel mir. Das waren schon andere Ereignisse, die man da zu Bearbeiten gehabt hat! Nicht wie daheim: Hagel, Autoschäden, ausgeflippte Viecher oder einmal einen Stallbrand.

Aber vom ersten Tag an habe ich gespürt, dass sie mich nicht mögen. Gerade das Nötigste haben sie geredet mit mir. Was wie zu erledigen war. Ich habe mich nicht willkommen gefühlt. Angefangen hat es, als Frau Lüttich, die falsche Schlange von Abteilungsleiterin, immer wenn ich vorbeigekommen bin, überlaut, damit ich es auch wirklich höre, getuschelt hat, es würde plötzlich nach Odel stinken. Also, „Gülle“ hat sie wortwörtlich gesagt.
Als würde ich nach Odel stinken! Ich bin still geblieben. Aber innendrin hat es mir eine Kerbe gerissen.

Ein mal fand ich am Morgen auf meinem Schreibtisch eine Seite aus der SZ. Bekanntschaftanzeigen. Rot umkringelt war: „Stattlicher Herr sucht williges Vollweib zur gemeinsamen Freizeitgestaltung.“ Ich glaubte, ich sehe nicht recht. Das hat so weh getan! Ich hatte einen Kloß im Hals, obwohl ich schreien hätte mögen! Die Kollegen aus der Abteilung haben alle überdeutlich weggeschaut und gekichert, als hätten sie einen neuen Witz gehört. Ich habe mich gefühlt wie saures Bier, das keiner will. Aber ich konnte nichts von dem, was mir durch den Kopf ging, aussprechen!

Was mache ich denn bloß falsch? Ich mache meine Arbeit, und die gut und mit Eifer, ich rede bayrisch, bin dick und habe halt keinen Freund! Nur war vom Anfang an meine Karte, die ich gezogen hab, die Arschkarte in dieser Firma.
Als hätten sie auf ein Ventil gewartet! Und dann war ich da. Zum Druck ablassen.

Wenn jemand Geburtstag hatte, haben sie angestoßen mit einem Glas Sekt. Aber sobald ich gekommen bin, sind sie auseinandergestoben und taten so, als wäre nichts los. Ich bin mir vorgekommen, als hätte ich die Bäckerkrätze.

Dann meinte ich, ich hätte die Lösung: Vielleicht denken sie, ich bin geizig! Am nächsten Tag war mein einjähriges Jubiläum! Ich muss etwas ausgeben! Vielleicht etwas zum Schnabulieren? Kein Apfelkuchen wie der von Tante Martl! Nein! Ich riss mir aus der „Brigitte“ das Rezept für Tiramisu heraus. Das ist was Feines Neumodernisches!

Ich kaufte alles ein und bin den Abend in meiner Kochnische gestanden und hab Tiramisu gemacht. Das wird der Schlüssl sein! Vielleicht haben sie echt bloß gemeint, dass ich geizig bin!
Am nächsten Morgen transportierte ich die Raine abenteuerlich per U-Bahn in die Firma und brachte sie in der Kaffeepause in den Aufenthaltsraum. Alle aus der Abteilung waren da. Mit belegter Stimme versuchte ich, meinem Dialekt Einhalt zu gebieten: „Des, also Das, ist für mein einjähriges Hiersein, also, äh, Dasein. Lasst es Euch gut schmäcken.“

Der Eine meinte, er hätte ein Magengeschwür. Die Andere wäre plötzlich auf Diät und noch einer sagte, er hätte eine Allergie auf Espresso. Meine Mundwinkel waren schon auf halb Sieben, da höre ich von einem, er käme gerade vom Zahnarzt und könne deswegen nichts essen.

Ich war den Tränen nah, da hat sich Frau Lüttich aus ihrer feixenden Gruppe gelöst, kam zu mir her und fragte mich, wie ich mich denn so in dem Jahr in München eingelebt hätte und ob ich schon einen Freund gefunden hätte. Ich hab kein Blatt vor den Mund gehalten, war froh, dass sich jemand interessiert. Nicht viel von München erlebt, die Nachbarn wären alle eher anonym und einen Freund hätte ich auch noch keinen.

Ohne meine Tiramisu zu probieren ist sie grinsend abgerauscht. Die Andern sind ohne ein Wort oder Blick gefolgt. Kein Einziger aß davon! Als hätten sie es so verabredet gehabt! Beim Abdecken mit Folie habe ich die Tränen nicht mehr zurückhalten können.
Am Abend bot ich der Putzfrau an, etwas davon mitzunehmen, sie hat aber nach einem schiefen Blick gemeint, sie hätte Ramadan.

Warum mag mich nur keiner? Ich bin doch bloß dick und bayrisch? Ich tu doch niemand etwas.

Am nächstenn Tag fand ich einen Gutschein auf meinem Schreibtisch für eine Erobikstunde in einem Fitnesstudio ganz in der Nähe. Zuerst war ich argwöhnisch, dann hab ich mir gedacht, warum eigentlich nicht?
Bin abends nach hause und packte meine rosa Legging, T-Shirt, Turnschuhe und den Gutschein ein und dann ab ins Studio. Das war eine rechte Plackerei und eher nichts für mich.
Bevor die Stunde aus war, war ich schon drei mal fertig ... geschummelt hab ich auch.
Aber daheim habe ich mich nach der Badewanne richtig gut gefühlt. Vielleicht sollte ich öfter ...
… und eingeschlafen war ich.

Der nächste Morgen in der Firma war zuerst wie immer ... bis ich zur Kaffeepause in den Frühstücksraum kam. Ausgelassene Stimmung. Alle standen um die Kaffeemaschine herum. Aber als sie mich sahen sind sie auf einmal weggelaufen wie die Kartoffelkäfer.
Ich wollte mir einen Kaffee holen und sah ein Foto neben der Maschine liegen: Das zeigte einen Riesenarsch in einer rosa Jogginghose ... Computerausdruck auf DIN-A 4 ... mein Hintern! Gestern heimlich mit einem Fotohandy geknipst. Mein Arsch füllte die ganze Seite aus! Darunter stand: „Bayrischer Hinterschinken im Angebot!!!“

Ich hätte schreien mögen. Ungeahnte Killerinstinkte rührten sich in mir, aber ich habe sie heruntergeschluckt. Meine Kehle wäre fast erstickt daran – zugeschnürt. Niemals vorher hab ich mich so geschämt. Ich hab dann frei genommen auf Überstunden und hab daheiam gekotzt bis es gelb kam und geweint bis ich leer war!

Warum mache ich nichts dagegen? Warum traue ich mich nicht? Aber was soll ich machen? Eigentlich sind das auch bloß Leute. So wie ich auch! Aber so gemein wie die sind, ist kein Vieh! Aber haben sie am Ende recht? Kann doch kein Zufall sein, dass ich Ablehnung tausend mal besser kenne als Zuneigung. „Esst Scheiße – millionen Fliegen können sich nicht irren!“ stand schon an der Klotüre in der Berufsschule.

Was soll ich nur machen? Zum Personalchef gehen vielleicht?

Nach zwei Tagen habe ich mich wieder in die Firma getraut. Unten am schwarzen Brett sind sie gestanden: Lachend, feixend, aber als sie mich sahen sind sie ganz still geworden und sind auseinandergwieselt. Ich hab mich nicht getraut, hinzugehen.
In der Kaffeepause bin ich heimlich runtergefahren mit dem Lift. Da hab ich den Zettel gesehen auf dem schwarzen Brett:

BAYRISCHE MASTSAU SUCHT EBER FÜR SCHWEINEREIEN! Kontakt ...

... meine Durchwahlnummer!!!!!

Erst wurde mir schwindlig, dann schlecht. Dann war der Zorn so übermächtig, dass ich jeden hätte lächelnd killen können. Dann hab ich gewusst, es muss was passieren.

Aufzug - siebte Etage - Personalabteilung.

Vor dem Personalbüro bin ich lange gestanden – hab überlegt, was der Personalchef bewirken könnte. Was ist, wenn jemand einen oder mehrere wegen den verletzten, nein, totgetrampelten Gefühlen eines Andern rügt oder sogar abmahnt? Keiner kann niemandem befehlen mich zu mögen oder zu akzeptieren.
Wann wurde ich jemals akzeptiert? Eigentlich kenne ich das Spiel. Ganz genau. Ich bin niemand, den irgendjemand gut findet.

Ich habe mich dann statt zum Personalkasperl hinein zu gehen dem Fenster zum Innenhof zugewandt. Es hat leicht geknarzt, als ich es öffnete.

Der kalte Wind hat knapp drei Minuten gebraucht, um mir die Gewitterwolken aus dem Kopf zu blasen. „Ja wiiiiirklich nicht! Wegen nichts und niemand werde ich als Blutfleck neben dem Fahrradständer da unten enden! Da würde ich ja am Ende als Kleiderlaus wiedergeboren werden.

Meine Versetzung in die KFZ-Schäden-Abteilung war schnell durch. Nicht so aufregend, aber dafür nette Kollegen. Jeden Montag ist ein anderer dran, selbstgebackenen Kuchen mitzubringen. Ich hab den Apfelkuchen von Tante Martl gemacht. Alle wollten das Rezept haben.

Die Lüttich ist auch versetzt worden – direkt auf die Straße! War schon bissi blöd, dass sie das Foto auf ihrem Rechner gespeichert hatte!

Ich fahre jetzt jeden Tag mit dem Rad in die Arbeit. Es ist ein Anfang.
Eine Geschichte aus dem Leben
Mir gefällt der Originalton.
Besonders mit der Erzählstimme im Hinterstübchen.

Grüße zur Nacht
Maurice
**********kubus Paar
1.252 Beiträge
so...
nun hab ich's auf bayrisch gelesen und die sägebrecht vor augen gehabt - die katze hat einfach nicht genug auf den hüften um als dicke außenseiterin durchzugehen [b]grinsel[/b]

sicherheitshalber hab ich es dann nochmal auf hochdeutsch gelesen, weil du dir ja nun schon die mühe gemacht hast. die geschichte mag im hochdeutschen nicht soviel "persönlichkeit" haben, wie im bayrischen, aber sie verliert dadurch nicht soviel, wie du vielleicht denkst.

man muss die rosa mögen und man möchte die "netten" kollegen durchs büro treten oder sie mit der gerte auf den hof treiben. danke, dass die geschichte ein happy end hat [b]lächel[/b] ich hätte es gerade schlecht ertragen können, wenn sie aus dem fenster hüpft.

liebe grüße
silke, die in rosa leggings mal als schwein zum fasching gegangen ist [b]grinsel[/b]
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