Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Geschichte der O
2595 Mitglieder
zur Gruppe
Kopfkino
1513 Mitglieder
zum Thema
Erotische Phantasien von mir....vielleicht magt ihr das auch5
Dies ist eine von mir selbst geschriebene erotische Geschichte die…
zum Thema
Kurzurlaub mit Überraschung3
Es wurde Zeit dem stressigen Alltag zu entfliehen.
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Initialzündung

********lara Frau
5.926 Beiträge
Themenersteller 
Initialzündung
Die Initialzündung oder der Urknall meiner schrifstellerischen Tätigkeit geschah Anfang 2020 und ist eine eigene Geschichte. Da sie etwas länger ist, werde ich sie zu Eurer Bequemlichkeit als Fortsetzungsgeschichte posten. Es ist allerdings KEIN Tatsachenbericht!😄


Teil 1 der Initialzündung

Berge. Nichts als Berge. Auf manchen lag schon Schnee und die meisten verbargen ihren Gipfel in den träge am Himmel hängenden Wolken. Blauer Himmel und Sonnenschein? Fehlanzeige! Dafür musste man wohl bis in die höchsten Höhen bis über die dicke, graue, feuchtigkeitsgeschwängerte Schicht klettern, und das war nicht wirklich ihr Ding. Aus dem norddeutschen Flachland kommend war sie eine Aussicht bis zum Horizont gewohnt. Sie lief oder radelte gerne lange Strecken, aber diese steilen, engen Straßen, die knappen Kurven waren neu für sie und auch die dünne Höhenluft machte ihr zu schaffen. War es doch keine so gute Idee, im November einen Urlaub in den Schweizer Voralpen zu machen?
Sie hatte sich recht spontan nach einer Empfehlung eines Bekannten dazu entschlossen, etwas neues auszuprobieren, um Ruhe zu haben und zu sich selbst zurückzufinden. Zu Hause war sie nur noch am Streiten mit ihrer zwanzigjährigen Tochter, die ihre Ausbildung abbrechen wollte, ihr Exmann war hierbei auch nicht gerade eine Hilfe, und auf der Arbeit hatte sie eine neue Kollegin bekommen, die sie mit ihren Erzählungen von der alten Stelle immer wieder aus der Konzentration riss. Urlaubstage hatte sie noch genügend und ihr Chef hatte ihr die Auszeit rasch genehmigt.

Die Anreise selbst hatte unter keinem guten Stern gestanden: der Motor ihres Autos ging auf halber Strecke einfach aus! Der Pannendienst war überlastet und so musste sie über eine Stunde auf der Notfallspur der Autobahn in Richtung Süden warten. Sie stellte das Warndreieck auf, machte die Warnblinkanlage an und positionierte sich vorschriftsmäßig hinter die Leitplanke. Nach einer halben Stunde war sie so durchgefroren, dass sie sich entgegen ihrer Vernunft auf den Beifahrersitz ihres Autos setzte. Sie war müde und würde sich gerne ausruhen, was aber unmöglich war. Jedesmal wenn ein Lastwagen vorüberfuhr, wurde ihr Fahrzeug von dem Luftzug durchgeschüttelt.
Als der Pannendienst endlich erschien, hätte sie fast geweint vor Erleichterung. Der junge Herr suchte nach dem Fehler, fand ihn auch alsbald, konnte ihn jedoch nicht komplett beheben. Er schaffte es aber, den Wagen wieder fahrtüchtig zu machen, unter der Voraussetzung, dass sie nur vorsichtig Gas gab und nicht schneller als hundert Kilometer pro Stunde fuhr. So kam es, dass sie erst spät abends ihre Pension in der Schweiz erreichte und, nachdem sie ihr Gepäck in ihr Zimmer im zweiten Stock geschleppt hatte, sich mit einem erschöpften Seufzen auf das glücklicherweise recht große Bett sinken ließ.
Etwa zwanzig Minuten später erhob sie sich, suchte ihr Sleepshirt und ihren Kulturbeutel aus dem Koffer, um sich bettfertig zu machen. Koffer ausräumen musste bis morgen früh warten. Sie hatte ja schließlich Urlaub! Als sie sich endlich unter die Decke kuschelte, machte sie rasch das Licht aus und ihre Augen zu. Sie atmete tief durch, erinnerte sich an die Herfahrt, die Panne, den Pannenhelfer. Sie musste lächeln - der war ein echtes Leckerchen!

Copyright by Regina2
*******smuc Mann
90 Beiträge
BisschenWahres ist drinn ! Oder ? Hihi
********lara Frau
5.926 Beiträge
Themenersteller 
Natürlich! 😂 Zum Beispiel der leckere Pannenhelfer...
********lara Frau
5.926 Beiträge
Themenersteller 
Teil 2
Herr Hurtig - was für ein Name bei der Wartezeit - Anfang dreißig, groß, schlank, dunkle, lange Haare, die er als Pferdeschwanz zusammengebunden getragen hatte. Blaue, wache Augen, die sie anerkennend von oben bis unten gemustert hatten und längere Zeit auf ihrer stattlichen Oberweite verweilt waren.
"So! Ihr Auto fährt jetzt wieder, allerdings mit verminderter Leistung! Der Kraftstoffilter muss erneuert werden und das kann man nur in einer Werkstatt machen.", hatte er ihr erklärt. "Am besten fahren Sie jetzt eine Weile hinter mir her, um sicherzugehen, dass Ihr Auto läuft. Wenn nicht, muss es abgeschleppt werden und Sie müssten sich für die Weiterfahrt einen Mietwagen nehmen."
Wie in Trance war sie hinter dem Fahrzeug der Pannenhilfe hergefahren, nur ganz behutsam hatte sie das Gaspedal betätigt, um das Auto nicht zu überfordern. Kilometer um Kilometer auf der rechten Spur. Sie, die sonst auf der Überholspur unterwegs war. Vielleicht sollte sie das als Einstimmung auf den Urlaub ansehen, ändern konnte sie es ohnehin nicht.

Herr Hurtig betätigte den Blinker nach rechts, also tat sie es ihm gleich, ebenso,wie er immer langsamer wurde und sich an den rotweißen Schildern an der Einfahrt eines gesperrten Rastplatzes vorbeischlängelte. Hinter dem geschlossenen Toilettenhaus hielt er an. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch parkte sie neben ihm, gleichzeitig fühlte sie aber auch den Kitzel der Gefahr und des Verbotenen.
Der Pannenhelfer stieg aus und kam um ihr Auto herum, öffnete die Türe und streckte ihr die Hand entgegen, um ihr aus dem Sitz zu helfen. Sie ergriff seine Hand und als sie neben ihm stand, schaute sie ihm in seine lodernden Augen. Eine kurze Weile verharrten die beiden so, der Blick des einen in den Augen des anderen versunken. Ihre Kehle wurde eng, in ihrem Körper breitete sich eine Wärme aus, die sie schon fast vergessen hatte. Wie lange war es her, dass ein Mann sie mit soviel Begehren angesehen hat? Seit ihrer Scheidung vor anderthalb Jahren hatte sie nur funktioniert und war blind für heiße Blicke und taub für Flirtereien gewesen.
Der junge Mann legte sanft seine Hände auf ihre Schultern und diese Berührung entlockte ihr bereits ein leises Seufzen. Er näherte sein Gesicht dem ihren, ohne dass sein Blick ihre Augen losließ. Es schien ihr nur natürlich, ihre Lippen leicht zu öffnen, ihm ihren Kopf entgegen zu recken. Sein schöner Mund war nur noch wenige Millimeter von ihrem entfernt, sie atmete seinen Atem, er den ihren. Sie vereinten sich schon bevor der eigentliche Kuss stattfand. Als ihre Lippen schließlich aufeinander trafen, schlossen beide die Augen und gaben sich voll und ganz dem Kuss hin. Ihre Zungen tanzten miteinander den Tanz des Verlangens, als sie ihre Arme hob und um seinen Nacken legte. Sie presste ihren Körper an den des jungen Mannes, der ebenfalls seine Arme um sie legte und sie an sich zog. Vergessen war die Kälte, die zerrinnende Zeit, der Lärm des Verkehrs, der sich ahnungslos an den beiden vorbeiwälzte.
Immer tiefer glitt seine Zunge in ihren Mund und sie saugte und lutschte daran, wie sie es noch nie bei einer Zunge getan hatte. Sie merkte, wie die Zunge immer dicker und härter wurde - und begriff - sie hatte schon längst seinen Penis mit ihren Lippen umschlossen! Genüsslich saugte und leckte sie weiter, schmeckte den ersten salzigen Lusttropfen, spürte wie seine Hand sich den Weg in ihren Slip zu ihrer feuchten Spalte bahnte. Sie spreizte ihre Beine, um es ihm leichter zu machen.


Copyright by Regina2
********lara Frau
5.926 Beiträge
Themenersteller 
Teil 3

"Frau Schwalbe?" Klopf, klopf, klopf. "Grüezi! Schlafet Sie noch? S'isch scho halbe zehne und s'Frühstück gieht's nur bis zehn. Sie habet doch sicher Hunger nach der langen Fahrt?"

Verwirrt öffnete sie die Augen. Löste ihre Lippen von der Ecke der flauschigen Zudecke. Einen Moment lang wusste sie gar nicht, wo sie war, doch als sie sich umschaute, wurde ihr klar, dass sie weder auf einem Rastplatz noch zu Hause war, sondern in der Pension "Himmelsblick" in der Schweiz. Wie peinlich! Hatte sie tatsächlich an der Decke rumgelutscht?
Sie musste sich räuspern bevor sie antworten konnte, zu trocken war ihr Mund: "Guten Morgen! Ich komme gleich! Danke!"
Tatsächlich knurrte ihr Magen und sie sehnte sich nach einem heißen Kaffee. Wie nett von der Wirtin, sie zu wecken. Nichtsdestotrotz spürte sie ein Pochen im Unterleib und eine Erregung im ganzen Körper. Was war das für ein Traum! Sie sann der erotischen Erinnerung nach, fuhr mit ihren Händen über ihre wohlgerundeten Brüste, deren Nippel im Nachklang des Traums noch aufrecht abstanden, und ließ ihre Finger in ihre feuchte Spalte tauchen. Rasch hatte sie die Lustperle gefunden und brachte sich mit schnellen Bewegungen zum Höhepunkt. Das hatte sie jetzt gebraucht, um sich von dem Traum zu verabschieden und mit frischer Energie in den Tag zu starten.
Sie erhob sich und öffnete die Jalousie des Dachfensters, um den namensgebenden "Himmelsblick" zu genießen. Leider begrüßte sie nur eine undurchdringliche Wolkendecke und sie entschied sich, eine heiße Dusche zu nehmen. Sie drehte den Hahn voll auf, ließ das Wasser mit geschlossenen Augen über ihren Körper laufen und die Wärme ihre verspannten Muskeln lösen. Nach einer Weile bediente sie sich an der von der Pension gestellten Duschlotion "Mandel-Honig" und schäumte sich genußvoll ein. Was für ein Verwöhnaroma!
Mist! Sie musste sich ja beeilen! Sonst war es nix mit heißem Kaffee, und den brauchte sie jetzt noch dringender als die Dusche! Rasch spülte sie den Schaum von ihrer Haut und trocknete sich ab. Das Handtuch wickelte sie als Turban um ihren Kopf, damit die Haare schneller trockneten, und zog sich flink eine Jeans und einen Pullover über. Sie schnappte schnell noch ihr Handy und den Zimmerschlüssel und wollte schon zur Tür hinaus, als ihr der Handtuchturban über die Schulter rutschte. Sie kicherte und stellte sich die Reaktion der anderen Pensionsgäste im Frühstücksraum vor, wenn sie mit umwickelten Kopf aufgetaucht wäre. Sie warf das Handtuch über den Stuhl, schloss die Tür hinter sich und begab sich zum Frühstück. Es blieben ihr ohnehin nur noch zehn Minuten.
Im Frühstücksraum wurde sie von gähnender Leere begrüßt; keiner der drei Tische war besetzt, nur die Wirtin kam mit einer großen Thermoskanne aus der Küche. "Sie sind meine Rettung!", strahlte sie die Wirtin an. Diese lachte zurück und fragte nach ihren Frühstückswünschen. Als das Croissant mit Honig und das Brötchen mit Rührei serviert wurde, fragte sie: "Sind denn noch weitere Gäste da?"
"Ja! Wir sind ausgebucht, aber die meisten stehen sehr früh auf, um zu wandern oder sie fahren weiter rauf, um Ski zu fahren." erwiderte die Wirtin, "kann ich Ihnen denn ein paar Ausflugsziele empfehlen?"
"Danke! Aber leider hatte ich unterwegs eine Autopanne und bräuchte eher eine Werkstattempfehlung!"
"Oh! Das ist aber bedauerlich! Wenn Sie möchten, kann Ihnen das unser Hausmeister abnehmen und Ihr Auto zu einer uns bekannten Werkstatt bringen! Sie können sich ja derweil ein wenig im Dorf umsehen. Es gibt sehr schöne historische Gebäude und ein paar nette Lädchen."
"Das ist ein wunderbarer Service! Ich bringe Ihnen gleich die Autoschlüssel und schreibe einen Zettel dazu, was der Pannendienst empfohlen hat."
Sie zog sich nach dem Frühstück in ihr Zimmer zurück, schlüpfte in die warmen Stiefel und den dicken Mantel und fühlte sich so gewappnet, ihren Urlaubsort zu erkunden. Bevor sie aufbrach, übergab sie der Wirtin den Autoschlüssel mit der Notiz, auf der sie auch ihre Handynummer vermerkt hatte.
Vor der Pension schaute sie sich um - egal in welche Richtung sie startete, es ging immer bergauf. "So ist das also, wenn man ganz unten angekommen ist!" schmunzelte sie und folgte dem Schild "Zentrum". Die einzelnen Häuser an der Straße waren sehr liebevoll gestaltet und auch die Gärten ließen erahnen, was für eine Pracht das im Frühjahr und Sommer sein musste. Sie machte einige Fotos mit ihrem Handy und schickte ein paar Grüße in ihre Heimat.


Copyright by Regina2
********lara Frau
5.926 Beiträge
Themenersteller 
Teil 4

Vor dem Schaufenster einer Boutique blieb sie stehen und betrachtete ihr Spiegelbild in der großen Scheibe. Fünfundvierzig Jahre alt und kein bisschen weise. Nicht zu groß, nicht zu klein, weibliche Rundungen an den richtigen Stellen, eine pfiffige Kurzhaarfrisur und wenn ihr danach war, ein strahlendes Lächeln. Der Traum mit dem Pannenhelfer hatte etwas in ihr angestoßen; sie wollte wieder unter Leute, wollte Spaß haben - und ja - es wurde Zeit, dass sie endlich mal wieder Sex hatte! Fremde Haut berühren und sich berühren lassen.
Da erst bemerkte sie, was sich hinter der Scheibe befand, vor der sie die ganze Zeit gestanden hatte. Ein kurzes schwarzes Kleid mit roten Kunstnähten. Ein bisschen gewagter Ausschnitt, aber trotzdem, wie würde es wohl an ihr aussehen? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden - reingehen und anprobieren!
Die Verkäuferin in der Boutique lächelte sie freundlich an und brachte ihr gerne das schwarze Kleid. Rasch entledigte sie sich in der Umkleidekabine ihres Wanderoutfits, schlüpfte in das Kleid und zog den seitlichen Reißverschluss zu. Jetzt blickte ihr eine komplett andere Frau aus dem Spiegel entgegen; die Ziernähte leiteten den Blick auf die richtigen Stellen, der Ausschnitt betonte ihr schönes Dekolleté. Mit den richtigen Schuhen und Make up würde sie sicher nicht lange alleine bleiben. Aber wo sollte sie das Kleid denn anziehen? War es vernünftig, so ein exklusives Teil zu kaufen und es dann nur im Schrank hängen haben? Dafür war es definitiv zu teuer. Sie betrachtete ihre Reflexion, legte den Kopf schief und biss sich auf die Unterlippe. Ja oder nein?
"Ist alles in Ordnung? Passt das Kleid?" hörte sie die Verkäuferin fragen. Sie entschied sich, die Meinung der Verkäuferin einzuholen und zog den Vorhang der Umkleidekabine auf.
"Wow!" Die Augen der Verkäuferin leuchteten und sie nickte: "Das Kleid ist wie für Sie gemacht! Ehrlich! Damit sind Sie die Queen heute Abend!"
"Heute Abend?"
"Ja! Hier im Dorf haben wir einen kleinen Club, da findet heute eine Party für 30plus statt! Da kommen Leute von weit her, weil der DJ so geniale Musik auflegt!"
Damit war die Entscheidung gefallen - her mit dem Kleid! Schließlich war Urlaub und sie wollte gerne was erleben und das ganz gewiss nicht mit Jugendlichen in einer Discothek. Sie zog sich wieder um, und beim Bezahlen beschrieb die Verkäuferin den Weg zu dem Club und gab ihr noch einen Tipp, wo sie passende Schuhe finden würde.
Nach einer kleiner Mahlzeit an einer Imbissbude komplettierte sie ihre Ausstattung für den Tanzabend in dem empfohlenen Schuhgeschäft mit leuchtend roten High Heels. Das war sonst nicht ihr Ding, aber heute Abend wollte sie die Sau rauslassen!
Als sie in die Pension zurückkam, läutete ihr Handy. Die Autowerkstatt! Vor lauter Urlaubsfeeling hatte sie das total verdrängt. Der Mechaniker teilte ihr bedauernd mit, dass er das benötigte Ersatzteil nicht auf Lager hätte und sie leider mindestens noch zwei Tage auf ihr Auto verzichten müsste. Mist! Sie hatte gehofft, das Auto wäre schon wieder fahrbereit. Also keine Ausflüge ins Umland und die Berge,sondern nur Spaziergänge um das Dorf herum? Wenn das Wetter weiter so trüb blieb, konnte sie sich auch mal wieder auf ihren mitgebrachten dicken Thriller einlassen. Oder vielleicht gab es eine Sauna im Ort.
Den Rest des Nachmittags verbrachte sie damit, ihre Sachen aus dem Koffer in die Schränke zu räumen und kuschelte sich dann auf das Bett, um in dem Thriller zu schmökern, den sie sich mitgebracht hatte. Um ihren Hunger am frühen Abend zu stillen, bestellte sie sich eine Pizza beim Lieferservice; so konnte sie sich in Ruhe auf den Tanzabend einstellen. Der Club lag nur fünf Minuten zu Fuß von der Pension entfernt, sie würde also einfach die neuen Heels in einer Tüte mitnehmen und die Stiefel zum Laufen anziehen.
An Make up hatte sie nur ihre Grundausstattung dabei, Grundierung, Eyeliner, Wimperntusche, Rouge. Aber der zu den High Heels passende knallrote Lippenstift würde ihre vollen Lippen betonen und jeder, der sie ansah, würde nicht im Traum das Fehlen des Lidschattens bemerken. Als sie mit dem Schminken fertig war, betrachtete sie sich im Spiegel; übermütig zog sie eine Kußschnute und küsste ihr Spiegelbild.
"Madame!" schimpfte sie mit sich selbst. "Wer soll das denn wieder saubermachen?" Sie lachte und zupfte ihre Haare zurecht. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es kurz vor neun Uhr war, also genau richtig, um sich auf den Weg zu der Veranstaltung zu machen.


Copyright by Regina2
********lara Frau
5.926 Beiträge
Themenersteller 
Teil 5

"Black'n Hot" las sie über der Tür des eher unscheinbaren Gebäudes. Na, dann war sie ja passend gekleidet! Sie war gespannt, wie der Club von innen aussehen würde; auf dem kleinen Parkplatz davor und in den anliegenden Straßen, konnte sie fast nur gepflegte Limousinen der oberen Klasse und zwei, drei Sportwagen entdecken. Als sie die schwere Eingangstür aufzog, kam ihr warme, rhytmusgeschwängerte Luft entgegen. Im Entrée stand eine junge Frau in einem Outfit, das mehr enthüllte als verhüllte, an einem Stehtisch und hütete offensichtlich die Kasse. Sie war am allen sichtbaren Stellen ihres Körpers mit psychedelischen Formen und Farben tätowiert, nur ihr feines Gesicht war weiß wie eine Perle, umrahmt von schwarzgefärbten, glänzenden Haaren. Sie trug einen schwarzen Lippenstift und lächelte freundlich, um den neuen Gast zu begrüßen. "Grüezi!" sagte sie. "Herzlich willkommen im Black'n Hot! Der Eintrittspreis beträgt für Sie als Dame nur dreißig Schweizer Franken. Sie bekommen von mir einen Stempel auf Ihr Handgelenk und dann können Sie das, was Sie ablegen möchten an der Garderobe abgeben. Die ist da hinten links. Dies hier ist Ihr Verzehrkärtchen. Passen Sie gut darauf auf, denn der Verlust wird mit hundertfünfzig Franken in Rechnung gestellt."
"Puh! Billig ist was anderes!" dachte sie stumm bei sich, bedankte sich bei der tätowierten Dame, nachdem sie bezahlt hatte und betrachtete im Weitergehen die Verzehrkarte. Diese war schwarz und hatte die Form der Rückansicht eines sehr weiblichen Körpers - ohne Kopf und ohne Beine. Ein feines Gittermuster war zu erkennen; vermutlich hatte jedes Karo einen Grundpreis und ihr Verzehr würde dementsprechend abgestrichen werden.
Sie ließ ihre Stiefel und den Mantel bei der Garderobe und schritt nun in den knallroten High Heels in die Richtung, die ihr die immer lauter werdende Musik vorgab. Die Wände der Räume waren schwarz verkleidet mit roten Verzierungen, bei denen man erst bei genauerem Hinsehen erkannte, dass es sich um erotische Darstellungen handelte. Eine Dame, zum Beispiel, deren Körper nach hinten überstreckt war, eine ihrer Hände ruhte zwischen ihren steil nach oben gerichteten Brüsten, die andere war verborgen in ihrem Schoß. Alles nur mit wenigen Strichen angedeutet und trotzdem voller Sinnlichkeit.
Eine Nebelmaschine sorgte gemeinsam mit der blinkenden und blitzenden Lightshow dafür, dass man das Gefühl hatte, in eine andere Welt einzutauchen. Als ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte sie Körper auf der Tanzfläche, die nach dem Rhythmus zuckten und ruckten. Die Bodenfliesen waren schwarz und deren Umrandungen leuchteten rot. Um die Tanzfläche herum waren schwarze Sessel und Couchen verteilt, dazwischen glänzend rote Tische. Die Kellner hatten enge schwarze Shorts an, dazu rote Muscle-Shirts. Wie lecker! Sie lächelte einen der Kellner an, der sie sogleich nach ihrem Wunsch fragte. Sie bestellte einen Sekt und beobachtete weiter das Treiben auf der Tanzfläche.
Jetzt verstand sie, warum die Verkäuferin in der Boutique gesagt hatte, sie würde die Queen des Abends sein. Mit ihrem schwarz-roten Outfit passte sie genau zu dem Motto des Lokals. Das konnte ja nur ein gutes Omen sein für das Gelingen ihres Clubbesuchs!
Langsam schlenderte sie an den Sitzgelegenheiten vorbei, summte den Song "Sexy and I know it!" mit, der gerade gespielt wurde und trank immer wieder einen Schluck Sekt.
Plötzlich wurde sie brutal angerempelt - sie ließ das Glas fallen, das mit einem lauten Klirren auf den Bodenfliesen in tausend Scherben zersprang, und konnte sich gerade noch an einer Säule festhalten, um nicht langgestreckt auf dem Boden zu landen. Entrüstet rappelte sie sich auf und drehte sich um, um herauszufinden, wer sie beinahe zum Sturz gebracht hatte. Sie rieb ihr schmerzendes Handgelenk und ihr Blick traf in ein Paar grüne Augen, umgeben von Lachfältchen. "Ich bitte Sie tausendmal um Entschuldigung!" Was für eine Stimme! Ihre Empörung war nahezu verraucht, als die Stimme weitersprach: "Ich hoffe, Sie haben sich nicht verletzt! Mein Fuß ist zwischen den Sesseln hängengeblieben, als ich mich Ihnen gerade vor die Füße werfen wollte, und dann habe ich meinen Auftritt total vermasselt. Geben Sie mir noch eine zweite Chance?"


Copyright by Regina2
********lara Frau
5.926 Beiträge
Themenersteller 
Teil 6
Eine zweite Chance wollte er? Er, der bittstellerisch vor ihr kniete, die Hände wie zum Gebet zusammengelegt. Er, aus dessen Augen der Schalk um die Wette blitzte mit seinen strahlend weißen Zähnen, die er lächelnd entblößte. Auch um ihre Lippen spielte ein Lächeln, sie antwortet ihm jedoch noch nicht, betrachtete ihn nur amüsiert. Durch ihre hohen Absätze wirkte der vor ihr knieende Mann besonders klein und sie genoß es, ihn auf dem Boden schmoren zu lassen.
"Biiiiiitteeee!" flehte er, legte seinen Kopf schräg und versuchte sich im Dackelblick. Das war einfach zuviel - sie lachte laut los und reichte ihm glucksend die Hand: "Also, wenn Sie so gut tanzen wie Sie Damen begrüßen, dann halten Sie sich bitte so fern von mir wie möglich!"
Er lachte ebenfalls, nahm ihre Hand zwischen seine Hände und erhob sich. In einer Verbeugung verharrend und schmunzelnd bat er sie nochmals um Entschuldigung und stellte sich vor: "Gestatten? Peter. Wie der Geißenpeter. Immer gerne in den Bergen unterwegs."
"Ein Gipfelstürmer also?" Sie bemerkte, wie sein Blick ihre Busen streifte, und richtete sich auf. So brachte sie wieder ein wenig Distanz in das Geplänkel und betonte gleichzeitig ihre üppige Oberweite.
"Mein Name ist Regina." verriet sie ihm.
"Oh! Regina - die Königin! Ein sehr passender Name!" Noch einmal deutete er grinsend eine Verbeugung an und schlug vor: "Gelüstet es Ihre Majestät denn zu einem Getränk? Da das Ihre verlustig gegangen ist, wäre es mir eine große Ehre, für Ersatz zu sorgen!"
"Gute Idee! Einen Aperol Sprizz, mit viel Sprizz, bitte!"
Nun grinste er sie an: "Mit viel Sprizz? Wird gemacht!" und entschwand in Richtung Bar.
"Na, das kann ja heiter werden, im wörtlichsten Sinne," dachte sie lächelnd und sah dem Mann hinterher, der sich als Geißenpeter vorgestellt hatte. Er war gerade so groß wie sie selbst in ihren High Heels, also in echt etwa fünfzehn Zentimeter größer. Sein Körper wirkte kernig und durchtrainiert; vermutlich durch das Bergsteigen oder Skifahren. Sie schätzte ihn auf Anfang fünfzig.
Nach etwa der Dauer eines Songs kehrte er zurück, in der einen Hand ein Glas Cola, in der anderen der leuchtend orangefarbene Aperol für sie. Er reichte ihr das mit einer Orangenscheibe verzierte Glas und hob das seine: "Auf Ihre Majestät und auf dass es ein gelungener Abend werde!"
Sie prostete zurück: "Auf dass Scherben Glück bringen!"
Beide nahmen einen Schluck und sie stellte angenehm überrascht fest, dass der Barkeeper tatsächlich viel Sprizz in den Aperol gemixt hatte. Sie liebte den herbsüßen Geschmack dieses Getränks, was ihr aber leider zu schnell zu Kopf stieg, wenn der Aperolanteil normal hoch war. Schließlich wollte sie sich nicht betrinken, sondern den Abend bei vollem Bewusstsein genießen. Und der Genuß fing schon mit dem besonderen Geschmack dieser Flüssigkeit an, den sie sich nur selten gönnte.
"Ihre Majestät belieben Urlaub zu machen in der Schweiz?"
"Ja. Ich versuche es zumindest." Sie musste lachen "Bis jetzt hatte ich immerhin nur eine Panne pro Tag."
"Ohje! Was ist denn passiert?"
Kurz fasste sie ihre schwierige Anreise vom Vortag zusammen, worauf er ernst erwiderte: "Da haben Sie aber jetzt einen richtig schönen Erholungsurlaub verdient. Ich hoffe, Sie meinen mit der heutigen Panne nicht mich???"
Ein Blick in ihre Augen genügte und er lächelte sie an: "Dann will ich aber auch Ihr Pannenhelfer sein und Sie heute Abend nicht mehr im Stich lassen. Erlauben Sie mir, Sie auf die Tanzfläche zu führen?"
"Gerne! Das ist sowieso gerade eines meiner Lieblingslieder."
Sie stellten ihre Gläser auf dem roten Tischchen ab und gesellten sich zu den anderen Tänzern, die sich zu "Sunglasses at night" im Takt wiegten.
Regina tanzte gerne, ließ sich vom Rhythmus und vom Text in ihren Bewegungen inspirieren und musste anerkennend feststellen, dass auch Peter nicht nur von einem Bein auf das andere wippte. Mit ihren Blicken hielten sie einander fest und tanzten ihre eigene Choreographie - einen Dialog der Körper.
Mit jedem Song waren ihre Tanzfiguren besser aufeinander abgestimmt und es machte beiden sehr viel Spaß, die Moves des Gegenübers widerzuspiegeln, zu betonen oder zu erwidern. Die anderen Tänzer machten den beiden Platz und feuerten sie klatschend an. Auch der DJ hatte das Pärchen bemerkt und heizte mit seiner Titelauswahl die erotische Stimmung weiter an; nach "Sexbomb" spielte er "I'm too sexy" und danach "You sexy thing".
Schließlich gingen Regina und Peter lachend, schwitzend und atemlos, Hand in Hand, zu ihrem Sitzplatz, um etwas zu trinken und ein wenig zu plaudern. Als erstes beauftragten sie einen der Kellner, dem Discjockey ein Getränk als Dankeschön zu servieren. Dieser spielte gleich darauf "I'm so exited", was die beiden wiederum zum Lachen brachte und sie prosteten ihm vergnügt zu.


Copyright by Regina2
********lara Frau
5.926 Beiträge
Themenersteller 
Um Missverständnissen vorzubeugen:
"Aperol Sprizz, mit viel Sprizz"
bedeutet: normal viel Aperol mit mehr Sprizz als normal!
********lara Frau
5.926 Beiträge
Themenersteller 
Dieser Beitrag wurde als FSK18 eingestuft.
Zur Freischaltung

********lara Frau
5.926 Beiträge
Themenersteller 
Dieser Beitrag wurde als FSK18 eingestuft.
Zur Freischaltung

********lara Frau
5.926 Beiträge
Themenersteller 
Dieser Beitrag wurde als FSK18 eingestuft.
Zur Freischaltung

********lara Frau
5.926 Beiträge
Themenersteller 
Dieser Beitrag wurde als FSK18 eingestuft.
Zur Freischaltung

*******e19 Mann
6 Beiträge
Stimmig und wunderbar flüssig geschrieben....sehr schöner Stimmungsaufbau, hat Spaß gemacht diese Zeilen zu lesen. Chapeau . *spitze*
********lara Frau
5.926 Beiträge
Themenersteller 
Dieser Beitrag wurde als FSK18 eingestuft.
Zur Freischaltung

******_AS Mann
9.011 Beiträge
@****na2
Ganz toll, wieder sehr erotisch geschrieben ..... *top*
********lara Frau
5.926 Beiträge
Themenersteller 
Dieser Beitrag wurde als FSK18 eingestuft.
Zur Freischaltung

********lara Frau
5.926 Beiträge
Themenersteller 
Teil 13
Julia griff zuvorkommend nach der Kaffeekanne und sah Regina fragend an: "Auch ein Suchti?"
Regina lachte und bestätigte: "Also am Morgen zum Frühstück muss der heiße Schwarze sein!"
Kichernd füllte Julia Reginas Tasse mit der dampfenden Flüssigkeit und schenkte auch sich selber nach. Die beiden Damen prosteten sich symbolhaft zu und Regina begann: "Auf....ja, auf was eigentlich?"
" Auf eine schöne Zeit in der Schweiz!" schlug Julia vor.
"Ja! Auf eine schöne Zeit in der Schweiz!" grinste Regina und ihre Gedanken schweiften kurz ab zu der vergangenen lustvollen Nacht mit Peter.

Die zwei nippten an ihrem Kaffee und nachdem sie die Tassen wieder hingestellt hatten, begannen sie gleichzeitig: "Machst du hier Urlaub?"
Vor Lachen konnte keine direkt antworten und Regina deutete mit ihren Händen an, dass sie Julia den Vortritt ließ.
"Ja, also eine Art Urlaub. Oder wenn ich es mir recht überlege - ein Urlaub mit gewissen Verpflichtungen."
"Verpflichtungen? Im Urlaub?" wunderte sich Regina.
"Ja", nickte Julia, "ein Urlaub mit gewissen Verpflichtungen und gewissen Vorzügen."
"Das wird ja immer rätselhafter!"
Beide Frauen verstummten, als die Wirtin das bestellte Frühstück an den Tisch brachte. Das Rührei hatte die richtige Konsistenz und die Bratkartoffeln glänzten goldbraun. Kleine Speckwürfelchen rundeten das Gericht ab. Regina war positiv überrascht und leckte sich hungrig die Lippen.

"Darf ich offen mit dir reden?", fragte Julia ernst, als sie wieder alleine waren.
"Natürlich! Ich hoffe, es ist nichts ungesetzliches", sorgte sich Regina.
"Nein, nein! Ungesetzlich ist es nicht. Allerdings haben die meisten Leute eine sehr abwertende Meinung über so ein Arrangement."
"Du machst es echt spannend! Ein 'Arrangement'. Komm schon! Lass die Katze aus dem Sack." Leicht amüsiert, aber auch neugierig blickte Regina in Julias Gesicht.
Diese zögerte mit der Antwort und spannte Regina noch mehr auf die Folter.
Regina legte den Kopf schief und beugte sich verschwörerisch zu ihrer neuen Bekanntschaft: "Möchtest du hier nicht drüber reden? Sollen wir in dein oder mein Zimmer gehen? Lass mich das Rührei fertig essen. Den Croissant nehme ich einfach mit."

"Das ist eine gute Idee. Ich habe aber einen anderen Vorschlag", setzte Julia an, "hast du Lust auf einen Spaziergang? Magst du Hunde?"
"Spaziergang hört sich gut an! Beim Laufen redet sich eh besser. Und Hunde sind toll für die Seele. Hast du denn deinen Hund auf dem Zimmer gelassen?"
"Oh, es sind nicht meine Hunde. Sie gehören der Wirtin. Aber immer, wenn ich hier bin, nehme ich die zwei mit zum Laufen."
"Immer, wenn du hier bist", wiederholte Regina nachdenklich, "mir scheint, ich lerne hier eine sehr spannende Person kennen. Die Hunde werden ja wohl kaum deine Verpflichtung sein."

"Die Hunde? Wirklich nicht! Es sind zwei liebe Mischlinge und es macht mir einfach Spaß, sie dabei zu haben. Die Wirtin hat sie von einem Urlaub auf Sizilien mitgebracht. Es waren Straßenhunde und sie hätten eingeschläfert werden sollen, weil kein Platz mehr frei war in dem dortigen Tierheim. Sie sind immer so dankbar und absolut pflegeleicht."
"Wie schön, dass die beiden gerettet werden konnten. Dann treffen wir uns also in einer Viertelstunde vor der Haustür?", wollte Regina wissen.
"Das ist ein guter Plan. Nimm dir lieber eine Mütze mit, das Thermometer zeigt nur drei Grad plus an. Außerdem ist es neblig", empfahl Julia.



Copyright by Regina2
Hoffendlich geht es bald weiter. Macht Lust auf mehr.
********lara Frau
5.926 Beiträge
Themenersteller 
So soll es sein!😄
*****rPe Mann
1.498 Beiträge
Toll und ????
**********spass Mann
182 Beiträge
Sehr gelungen ! Da warte ich gerne ein paar Tage auf die Fortsetzung, auch wenn's schwerfällt *zugabe*
********lara Frau
5.926 Beiträge
Themenersteller 
Teil 14
Fünfzehn Minuten später fanden sich die beiden Urlauberinnen vor der Haustür der Pension wieder, beide warm eingepackt und mit festem Schuhwerk.
Julia hatte die zwei Hunde schon an der Leine, und als Regina dazukam, wurde sie freundlich und neugierig von den Tieren begrüßt. Sie streckte ihnen ihre Hände hin, um sich beschnuppern zu lassen und kraulte anschließend zärtlich das weiche Fell.
"Wie heißt Ihr denn?", wollte sie von den Hunden wissen.
"Ich heiße Dark", vernahm sie von dem dunkleren Hund, hinter dem sich Julia halb versteckt hatte, " und mein Kollege heißt Beauty."
Regina lachte: "Gut, dass Du nicht schwarz bist, sonst müsstet Ihr nämlich wiehern!"

Nun lachte auch Julia: "Oh ja! Black Beauty! Diese wunderschöne Pferd! Ich kann zwar nicht reiten, aber das wäre jetzt auch was! Auf so einem wunderbaren Tier sitzen und die Welt von oben herab anschauen!"
"Klingt da ein bisschen Bitterkeit mit?"
"Hm", machte Julia, "das war unbewusst. Aber lass uns loslaufen. Dark und Beauty ziehen schon recht stark. Oben an der leeren Kuhweide kann ich sie dann von der Leine lassen. Das genießen sie sehr und rennen und buddeln wie verrückt."
Gemeinsam schlugen die zwei Frauen einen schmalen geteerten Weg ein, der nicht zu steil zwischen den Grundstücken bergan führte.

"Schau mal! Da hinten sind die Wolken aufgerissen! Der Himmel ist noch da!" freute sich Regina.
"Ja, das wird echt Zeit, dass man die Sonne mal wieder zu Gesicht bekommt. Mit der Zeit drückt das ganz schön auf das Gemüt, wenn jeder Tag grau in grau daher kommt."
Inzwischen waren die beiden Spaziergängerinnen an der Weide angekommen, wo Julia die Hunde frei laufen lassen konnte. Sie löste die Leine von den Halsbändern, was gar nicht so leicht war, da die Hunde vor Freude kaum zu halten waren. Endlich gelang es ihr und Dark und Beauty preschten sich gegenseitig jagend davon.

Die zwei Damen hatten sich von der Freude der Hunde anstecken lassen und beide ein amüsiertes Grinsen im Gesicht.
"Ja. Ein Hund müsste man sein", sinnierte Julia, "dann wäre das Leben so einfach. Zumindest solange man jemanden hat, der die Dosen mit dem Futter aufmacht."
Regina nickte bestätigend: "Stimmt. Es ist so leicht, glücklich zu sein." Sie sah Julia fragend an: "Möchtest du mir jetzt erzählen, was es mit deiner besonderen Art Urlaub auf sich hat? Du hast mich ausgesprochen neugierig gemacht."

Julia blickte Regina offen in das Gesicht und antwortete ernst: "Klar, möchte ich dir das erzählen! Nur ganz wenig Leute wissen darüber Bescheid. Aber bei dir habe ich irgendwie das Gefühl, dass du damit umgehen kannst und mich nicht verurteilst."
"Dich verurteilen? Du machst es aber ganz spannend! Jetzt schieß schon los! Ich habe bei dir den Eindruck, dass du eine rechtschaffene Person bist. So schlimm kann das gar nicht sein!"
Lächelnd erwiderte Julia: "Danke. Aber das ist immer Ansichtssache, was schlimm ist und was nicht."

Regina legte den Kopf schräg und grinste: "Jetzt aber! Schieß endlich los bevor ich anfange, an den Fingernägeln zu knabbern!"
"Oh nein, das wollen wir natürlich nicht. Aber schau mal, Dark und Beauty haben einen Hasen aufgeschreckt! Nicht, dass sie den jetzt jagen. Ich muss die beiden herpfeifen, denn wenn sie einmal rennen, hilft kein Pfiff und kein Ruf."
Julia steckte zwei Finger zwischen die Lippen und fabrizierte so einen lauten, schrillen Pfiff, der die Hunde von dem Hasen ablenkte. Gleichzeitig raschelte sie mit der Plastiktüte, die kleine Leckereien für Dark und Beauty beinhaltete.
Die Hunde stutzten kurz und kamen dann zu den Frauen herangeprescht. Julia lobte und knuddelte die beiden, als sie vor ihr stoppten, während der Hase sich in Sicherheit brachte.



Copyright by Regina2
...und die Geschichte erzahlt wird dann im Teil ??

Die Spannung weiter gut aufgebaut.
********lara Frau
5.926 Beiträge
Themenersteller 
Teil 15
Regina lachte laut heraus, steckte demonstrativ einen Finger in den Mund und begann an dem Fingernagel zu knabbern. Als Julia das sah, konnte sie nur genauso laut loslachen und scheuchte die Vierbeiner wieder auf die Wiese, was die sich nicht zweimal sagen ließen.
"Es ist jetzt schon zwei Jahre her", begann Julia, "da war ich für ein Wochenende in Zürich, einfach nur zum chillen und ausruhen von der Tretmühle zu Hause. Zwei Kinder in der Frühpubertät, der Vater verschwunden, mein Job als Sprechstundenhilfe stand auf der Kippe. Ein Typ, in den ich mich verliebt hatte, behandelte mich auf einmal wie den letzten Dreck. Ich musste einfach mal raus. Mit mir alleine sein."

"Oh ja! Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Das Beste ist dann räumliche Distanz. Irgendwohin gehen, wo man niemanden kennt und wo einen niemand kennt", warf Regina ein. War es nicht genau der gleiche Grund, warum sie selbst in die Schweiz gefahren war?
"Genau! Ich war viel spazieren oder bin in Cafés gesessen und habe Leute beobachtet. Das Handy hatte ich die meiste Zeit aus, denn meine Kinder wusste ich bei meiner Schwester gut versorgt", bestätigte Julia, die Augen in die Ferne gerichtet, aber nichts wahrnehmend. "Am Tag meiner Abreise war ich nochmal am Ufer des Sees spazieren, als mir plötzlich jemand von hinten auf die Schulter tippte. Ich drehte mich um, und da stand ein attraktiver Mann vor mir. Er lächelte mich an, streckte mir meine Mütze entgegen und sagte, dass die wohl aus meiner Tasche gerutscht sei."

"Das ist aber nett von ihm. Und dann?" wollte Regina wissen und sah Julia aufmerksam an.
"Ja, und dann? Hm, ich habe mich natürlich bedankt, denn das war meine Lieblingsmütze! Wir haben dann ein bisschen geplaudert über das Wetter, die Aussicht, die Touristen, die Schweizer, bis wir schließlich beschlossen haben, zusammen weiter zu laufen. Es war echt faszinierend, wie gut wir uns verstanden. Als ob wir uns schon ewig kannten. Wir haben rumgealbert wie Kinder und viel gelacht. Irgendwann haben wir aber auch von unserem jeweiligen Kummer gesprochen."

"Dein Stress bei dir zu Hause, klar. Aber welchen Kummer trug er denn mit sich herum?" fragte Regina interessiert.
"Seine Frau war durch einen Gehirnschlag zu einem Pflegefall geworden. Sie war wach, aber sie konnte nicht sprechen und war gelähmt. Da er sie liebte, pflegte er sie zu Hause. Er ist verheiratet und doch allein."
"Das ist sehr traurig für ihn. Aber was ist dann passiert?" hakte Regina nach.

Julia überlegte kurz und kaute auf ihrer Unterlippe, bevor sie fortfuhr: "Er tat mir leid und gleichzeitig berührte er mein Herz. Wir liefen immer weiter und redeten und redeten. Es gab so viel Übereinstimmung zwischen uns, so viel Harmonie. Ich dachte bei mir, so eine Sch…! Jetzt begegne ich hier so einem tollen Mann, und er ist natürlich nicht frei. Und trennen wird er sich unter diesen Gegebenheiten auch nicht."
Regina schnaubte: "Das klingt dramatisch. Aber ist seine Geschichte denn echt?"

"So weit ich das beurteilen kann, ja", antwortete Julia. "Es wurde immer später und bald würde mein Zug nach Bochum abfahren. Er bemerkte meine Nervosität, blieb stehen und nahm mich einfach in die Arme. Mehr nicht. Ich erwiderte seine Umarmung. Es war einfach schön und für uns beide so tröstlich. Wir sind so eine Weile gestanden, jeder hat die Wärme des anderen genossen und den Halt, den wir uns gegenseitig in diesem Moment gaben. Ich kann dir nicht mehr sagen, wer von uns sich als Erster bewegt hat, aber auf einmal waren unsere Gesichter dicht voreinander. Nase an Nase. Unser Atem vermischte sich, streichelte die Gesichtshaut des anderen."

Eine Träne löste sich von Julias Lidrand und kullerte langsam ihre Wange hinab. Regina sah Julia mitfühlend an und strich die Träne zärtlich von ihrer Wange. "Das nimmt dich ja ganz schön mit. Möchtest du mir den Rest später erzählen? Mir ist langsam ganz schön kalt. Was hältst du davon, wenn wir die Hunde zurückbringen und uns in deinem oder meinen Zimmer weiter unterhalten? Vielleicht können wir einen Tee oder Kaffee organisieren. Dann hast du die Gelegenheit, dich wieder zu fassen. Ich will den Rest der Geschichte gerne hören, denn das hört sich sehr außergewöhnlich an."

"Ja, das ist es. Aber du hast recht. Es ist echt ungemütlich, der Himmel ist wieder komplett grau. Weißt du was? In meinem Zimmer ist eine große runde Badewanne, da lassen wir uns schön heißes Wasser ein und können gemütlich weiter reden. Und ganz dekadent ein Gläschen Sekt trinken!" gab Julia mit feuchten Augen, jedoch schon wieder lächelnd, zu.
Sie steckte zwei Finger in den Mund und pfiff die Hunde herbei, die diesmal nur langsam antrotteten, als ob sie ahnten, dass es wieder heimwärts ging. Julia leinte die Hunde rasch an, und die beiden Frauen liefen festen Schrittes den Weg zur Pension "Himmelsblick" zurück.



Copyright by Regina2
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.