Zwiespalt
August 2018Ein attraktiver junger Mann (35) schrieb sie an, sie würde ihm gefallen, ob sie Lust hätte auf ein Treffen.
Ungläubig erwiderte sie, was er von einer Frau ihres Alters (48) wollte, er hätte sicher genug andere Gelegenheiten.
Das Alter sei ihm nicht wichtig. Sie sei sein Typ Frau, warum nicht auf einen Kaffee treffen; sie hätten schließlich nichts zu verlieren!
Retrospektive spartanisches Sexleben, spartanisches Sozialleben, geschuldet der Perspektive einer Frau, die sich in ihrem Körper nicht wohl fühlte, eigentlich nie Frau sein wollte, mit all den Attributen, die dem Frau sein anhingen. Martha verstrickte sich im Laufe ihrer Singlejahre mehr und mehr in eine Gedankenwelt, dem Frauenbild aus Männeraugen anhaftend, eine wertlose Figur, Marionette, Sexobjekt darzustellen, dem sich ebenso Frauenaugen ergaben, das nur der männlichen Begierde und Befriedigung dient was sich auch im realen Leben in den unterschiedlichsten Lebensbereichen widerspiegelt.
Sie verabscheute den triebhaften selbstgerechten Zwang, den sie den Männerherzen, das in deren Hosen schlägt, ohnehin unterstellte. Sie empfand eine Art Widerwertigkeit vor sich selbst und ihrem Körper und der Vorstellung benutzt zu werden, als Persönlichkeit ungeachtet ausgeliefert zu sein. In ihrem Kopf entstehen surreale Gedankenkonstrukte die sie in desolate Gefühlszustände treibt und immer mehr zum Alkoholkonsum.
Ein Ersatz für ihre unerfüllten Gelüste die sie unschuldig zu verbergen versuchte. Im Zwiespalt.
Sie verdrängte ihr Verlangen nach Männlichkeit und hatte sich bereits vor Jahren kompromisslos vorgenommen das Leben ohne diese Begierde zu meistern.
....und nun....ein unmoralisches Angebot?
Dem voran gingen ein paar oberflächliche Begegnungen, denen ihre Kompromisslosigkeit ein Lächeln abverlangte.
Sich in die virtuellen Hände einer Singlebörse zu begeben entsprang ihrer Intension ein Pendant zu finden, das sie, mit all ihren kapriziösen Facetten, ihrer skurrilen Charakterzüge in fragiler Gestalt, ihrer Demut und Dominanz zugleich und ihrer kühlen Herzlichkeit, zu schätzen weiß und idealerweise willkommen war.
Bislang scheiterte es an der Ernsthaftigkeit, an intellektueller Anziehung und optischer Ausstrahlung der Potentiale.
....da war ...dieses unmoralische Angebot!
An einem lauen Sommerabend verabredete sich Martha mit dem verlockenden Angebot, dessen Fotos sehr attraktiv und sympathisch auf sie wirkten, am Ammersee. Vielleicht würde sich alles in Wohlwollen auflösen und beide ziehen ihrer Wege. Um einer anschleichenden Aufregung zu entgehen trank Martha üblicherweise zuvor ein Bier. 1 Std. Fahrt, ebenso für ihn etwa. Treffpunkt 19.00 am Parkplatz. Sie wußte nicht welches Auto er fuhr und real sieht man meist etwas anders aus. Gerade angekommen schaute sie auf ihr Handy als Labi bereits auf sie zu lief. Martha stieg aus, sie begrüßten sich mit einer flüchtigen Geste, die einen Wangenkuss andeuten sollte und gingen Richtung Strandbar. Labi bemerkte, sie sähe besser aus als auf den Fotos, was sie verlegen machte und gleichzeitig erhaben.
Sie bestellten 2 Drinks und setzten sich an einen Tisch mit Aussicht zum See. Es bot sich ein herrlicher Ausblick. Dieser Ort war prädestiniert für ein Date wie Dieses und sie fühlte sich wohl in seiner Nähe.
Sie unterhielten sich über vergangene Ereignisse und über Persönliches. Es tröpfelte und es wurde etwas kühler. Sie setzten sich an einen überdachten Tisch, doch es dauerte nicht lange und sie verließen die Bar und gingen wieder Richtung Parkplatz. Labi bot an es sich auf dem Rücksitz seines Autos bequem zu machen und meinte er würde sie gern küssen. Martha fühlte sich zu ihm hingezogen. Es war ein unglaubliches Gefühl nach so langer Zeit zu spüren wie sich allmählich Verlangen und Lust ihren Geist und ihren Körper eroberten. Sie entfesselte ihre Begierden und ließ es zu. Sie setzte sich auf ihn und küsste ihn. Einen männlichen Körper anzufassen, zu spüren und zu küssen überwältigte sie. Er entblößte ihren Oberkörper seine Lippen und seine Zunge verstärkten ihre Empfindungen ....es war nicht real...