Mehr Info, als Ihr wolltet:
Der Parasympathikus ist der beruhigende Teil des Nervensystems (bremst den Herzschlag, fördert die Verdauung und alles, was man so tut, wenn man Zeit hat). Der Sympathikus ist der erregende Teil des Nervensystems (hebt Blutdruck und Puls, weitet die Pupillen, versetzt in Alarmbereitschaft - und bremst die Verdauung, weil man ja auf der Flucht vor dem Säbelzahntiger nix fallenlassen will, was ihn auf die Fährte bringt).
Deshalb ist Wasserlassen ja auch ein parasympathischer Vorgang (wenn man also Zeit hat) und klappt nicht so gut, wenn man aufgeregt ist, weil der Chef am Pissoir nebenan steht
.
Nun mögliche Erklärungen:
Die Erregung (und auch die Erektion beim Mann) sind "parasympathische" Vorgänge - d.h., man braucht dazu Ruhe und Entspannung. Der Orgasmus selber ist ein "sympathischer" Vorgang (bezeichnend, die Benennung, was
?). D.h., beim Orgasmus werden "Streßhormone" ausgeschüttet (z.B. Adrenalin, Noradrenalin etc). Diese Streßhormone bewirken unter anderem auch einen Blutdruckanstieg. Zu diesem Zweck werden die fernen Blutgefäße (In Fingern, Füßen, ...) enggestellt: Weniger Platz -> höherer Druck im System. Deshalb ist auch die Durchblutung in der Körperperipherie nicht mehr so dolle und das geht mit einem Kältegefühl einher. Da könne auch die Finger mal blau werden. Wenn man sich wieder entspannt, vergeht das Kältegefühl wieder.
Schüttelfrost ist allerdings schon extrem - das kommt vermutlich nicht vom Kältegefühl, sondern von der Anspannung des Körpers. Die Muskeln sind durch die Sympathikuswirkung so in Bereitschaft versetzt (entwicklungsgeschichtlich gesehen ist man praktisch auf dem Sprung, gleich vor dem Säbelzahntiger zu fliehen), daß der Körper die vorbereitete Energie wörtlich "abschüttelt". Das kann man dann auch als "Übersprungs- bzw. Ersatzhandlung" sehen.