Die Verkäuferin gibt ihr nicht etwa Hilfestellung,in dem sie
ihr vielleicht mal ne andere Konfektionsgröße anrät, sondern läßt das arme Mädel in dem Glauben, sie sähe einfach umwerfend in den Klamüsen aus.
Der erste Irrtum ist die Annahme, das Verkaufspersonal sei vom Fach. Heutzutage behandeln die Schulungen mehr (nur?) Verkaufstrainings als Fachwissen. So werden dann auch die Kunden behandelt: Am einfachsten ist es, sie aus dem Sortiment – dem Diktat der aktuellen Mode und vorgegebenen Umsatzzahlen folgend – zu uniformieren.
In diesen Situationen fällt es mir schwer, beherrscht zu bleiben und nicht allzu bissig zu werden: Ich probiere etwas an, habe mich aber in der -mal wieder amerikanischen- Größe leicht vergriffen. Dann kommt so ein Carpendale-Verschnitt an und will mir erzählen, daß man das, was hier schlabbert und dort spannt, heute so trägt.
Frau muß weder eine Model-Figur haben, noch aussehen wie eine gepiercte Dönerrolle – auch mollig kann so was von lecker aussehen.
Ich gucke sehr gerne dezent ein zweites Mal oder einen Tick länger hin, wenn eine Frau sich stilvoll und mit einem Hauch Frivolität anzuziehen versteht. Ich schätze, 80% meiner "Hingucker" sind über 35. Bei mindestens 50% der "Hühnchen" (unter 30) reciht schon der erste Blick für ein "geht gar nicht". Das kann aber auch an meinem Alter liegen
Jedenfalls ist mein Fazit, daß gerade die "älteren" es viel besser verstehen, sich zu ihrem Typ passend, geschmackvoll und entsprechend der beabsichtigten Wirkung anzuziehen.