Ich kann jetzt leider auch nur als Sub antworten, aber vielleicht hilft es ja trotzdem
Da Top aber per Definition der oder die Aktive ist...was tut Top denn?
Entweder das, worauf er gerade Lust hat, oder das, was er für notwendig hält
Und "worauf er gerade Lust hat" kann auch heißen: gar nichts^^
Ok, Regeln muss man nur einmal festlegen, in einer strengen 24/7 Konstellation muss man die Einhaltung aber doch ständig kontrollieren...sonst macht man sich unglaubwürdig, oder?
Nein... Wenn eine Verfehlung mal keine Konsequenzen hat, ist das doch wunderbar unberechenbar - es darf eben nur nicht so weit gehen, dass man bei einer Drohung von vornherein weiß, dass sie leer ist...
Es kommt wahrscheinlich auch darauf an, ob man Regel erstellt, um sie zu brechen, oder um sie einzuhalten - bei letzterem wäre Top vermutlich sowieso irgendwann entnervt, wenn er jeden Tag den gleichen Fehltritt bestrafen muss... das würde nicht funktionieren
Und zur Kontrolle:
Nööö... Vertrauen reicht da... Uns zumindest
Muss man dann nicht auch ständig auf sich selbst achten, muss das Verhalten dann unentwegt zur sexuellen Neigung passen?
Nein... Keinesfalls...
In einer 24/7-Beziehung ist man sich seiner "Rollen" so sicher, dass sie unterschwellig ständig präsent sind... man weiß, dass immer etwas passieren könnte und man vergisst auch nie, wer man ist, aber das heißt ja nicht, dass man immer nur dominant/unterwürfig sein muss... Neeeeeein... Das ist eine völlige Fehlauffassung...
Ich denke nicht, dass er das könnte... er braucht mich schließlich auch... meine Ratschläge, meine Hilfe, manchmal meine "Stärke"... aber er kann das eben so halten, wie er es möchte...
Wenn es ihm nicht gut geht oder er einfach gerade keine Lust hat, dann... lässt er es eben sein...
Er verliert ja nichts an seiner Bedeutung für mich, wenn er sich mal nicht so verhält, wie ich es vielleicht gerne hätte
Und wie passt das mit einem anstrengenden Job zusammen? Wo sind die Schwächen der Tops vorgesehen? Krankheit, Angst, Hilflosigkeit, Überforderung? Findet das dann nicht mehr statt?
Natürlich, das gibt es alles...
Wie man damit umgeht, ist unterschiedlich - bei Stress/Krankheit/Überforderung hat er tatsächlich nicht die Kraft, sich um mich zu kümmern, aber das macht doch nichts... ich erwarte ja nicht, dass er sich mir gegenüber immer nur stark gibt, das wäre schlicht nicht möglich... darauf muss man eben Rücksicht nehmen
Raum für Schwächen, Traurigkeit, Frust, Wut, Verzweiflung, Angst, Unsicherheit, Hilflosigkeit, Überforderung etc. seitens Dom ist da nicht bzw. er bleibt mit diesen Gefühlen allein und muß für Sub immer die Toprolle einnehmen.
Das mag so sein, wenn Sub eine irrealistische Vorstellung einer solchen Beziehung hat und unerfüllbare Ansprüche stellt... zum Beispiel findet, dass die Dominanz sofort verloren geht, wenn sie mal eine Weile lang nicht so deutlich spürbar ist...
Aber in einer funktionierenden 24/7-Beziehung ist das anders, man akzeptiert den anderen voll und ganz und ist sich deshalb bewusst, dass das echte Leben nunmal nicht so abläuft wie im Roman... es reicht doch, zu wissen, dass sich auch während einer (Zwangs)-BDSM-Pause nichts ändert und man noch genauso Besitzer und Besitztum ist
Es wäre doch seltsam, vom anderen zu verlangen, sich zu verstellen oder gar zu schauspielern... das kann nicht gut gehen
Ich versuche es mal, aus seiner Sicht zu formulieren: es ist sehr anstrengend, teilweise ernüchternd und bestimmt auch oft enttäuschend, eine 24/7-Sub zu haben, aber jemanden zu haben, der sich einem hingibt, Wünsche erfüllt, einem fast bedingungslos vertraut, lässt wunderbare Momente entstehen, die einfach glücklich und erfüllt machen - natürlich ist es eine große Verantwortung, die manchmal schwer zu tragen scheint, aber die Macht, die daraus entsteht, ist es einfach wert