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Nächtlicher Prolog

****ody Mann
11.684 Beiträge
Themenersteller 
Nächtlicher Prolog
Es war ein unangenehmer Alarmton. Er holte ihn ein stückweit aus dem Tiefschlaf in das Halbbewusstsein, sodass er überlegen konnte, was das für ein Signal war. Der Wecker vom Smartphone nicht, der zweite Wecker, das Festnetztelefon auch nicht und der eigentliche Klingelton des Smartphones, die Stones, definitiv nicht. Er setzte sich auf und sah das Licht, das von neben dem Bett kam, von seinem Smartphone ausging. Das whatsapp meldete sich. Er nahm das Telefon in die Hand, legte sich wieder hin und wischte unbeholfen auf dem Display in alle Richtungen, bis er eine Verbindung hatte. Er war überrascht, ein Videoanruf. Ihr Gesicht erschien, sie saß in ihrem Bett, das Licht war an. „Hey“, sagte er leise. Er sah, dass sie traurig zu sein schien, ihre Miene war ernst. Er wusste nicht, was er sagen sollte, für das Besorgtsein, war er noch nicht wach genug.

„Darf ich dir etwas vorlesen?“ Sie hatte geweint, so viel schien ihm sicher. „Ja, klar. Ist alles okay?", wollte er wissen. Sie lächelte gequält, schluckte. „Ich lese einfach mal." Er nickte, nahm das Smartphone in die andere Hand, um die Decke etwas höher zu ziehen. Mittlerweile wusste er, wie spät es war, 02:35 Uhr. „Es ist der Prolog eines Buches, das ich gerade lese. Dauert nicht lange, dann störe ich dich nicht weiter.“ Er wollte etwas sagen, wie, dass sie ihn nie stören würde, doch sie hatte bereits begonnen. Die ersten Worte erreichten ihn nicht wirklich, zu sehr versuchte er noch, an ihrem Gesicht etwas abzulesen und so lauschte er anfangs mehr nur dem Klang ihrer Stimme, bis sie nach den ersten drei Sätzen eine kleine Pause machte, als wüsste sie, dass er das bräuchte. „Kannst weiterlesen, ich höre zu“, sagte er und sie las weiter und ihre Stimme war immer noch leise, doch die Worte berührten ihn jetzt, klangen nach und wurden zu eindringlicher Bildsprache. Mehr noch, er sah sie und sich in enthaltenen Schilderungen und Erklärungen, verstand, weshalb sie ihm das vorlesen wollte. Nach wenigen Minuten war sie fertig. Er wusste nicht, was er sagen sollte, eine Umarmung wäre unstrittig nötig gewesen, er wusste nur nicht, wie er das mit Worten bewerkstelligen konnte.

Sie legte das Buch zur Seite. Schaute ihn an und schwieg. Und er schwieg auch, lächelte irgendwann, so wie man lächelt, wenn einem nichts Besseres einfällt, als zu lächeln. „Darf ich dich etwas fragen“, sagte sie unvermittelt. Er nickte wieder. „Wenn du jetzt aufstehen, es bei einer Tasse Kaffee belassen und dann losfahren würdest, wie schnell könntest du hier sein?“ Er überschlug die Zeit und nannte ihr seine Schätzung. „Nachts geht es recht zügig“, fügte er hinzu. „Und die Arbeit würde dich nicht vermissen, wenn du stattdessen bei mir wärst?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte er noch leise, „... würde sie nicht.“

„Es ist nur ...“, sie begann den Satz, brachte ihn aber nicht zu Ende. „Du, soll ich kommen?“ Sie holte tief Luft. „Nein, nein wirklich nicht, es ist alles gut. Ich fühlte mich einen Moment lang nur so weit weg von dir.“ Er wusste, was sie meinte. „Leg dich wieder hin, ich umarme dich“ sagte sie und klang gefasst, worauf er, „Ich umarme dich auch“ entgegnete. Dann war das Display dunkel. Er dachte nach und streckte sich in seinem Bett, nahm die Wärme in sich auf und machte das Licht an. Noch halb geblendet vom Schein der Schlafzimmerleuchte, tappte er barfüßig in die Küche und drückte im Dunkel die Vorheiztaste der Espressomaschine. Als die grüne Leuchte erschien, stellte er eine Tasse darunter und zählte wie immer bis zwanzig, während der Kaffee hineinlief und drückte schließlich auf Stopp. Sie hätte ihm gar nichts vorlesen müssen, dachte er, er wusste, wie es war.

m.brody
feb 2020



Das Buch: Mariana Leky - WAS MAN VON HIER AUS SEHEN KANN
********izon Frau
75 Beiträge
Ja, ein ausgezeichnetes Buch ... tiefgründig, und witzig in einer ganz eigenen Weise... ich werd bei Gelegenheit den Prolog mal nachlesen.
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