Jetzt habe ich ...
... mich erst einmal im Schnelldurchlauf durch den Thread geklickt um nicht was zu posten, das schon 3 oder 7 mal geschrieben wurde. Also:
Ich finde Trachten schon erotisch. Die "Alten", die die Trachten entwickelt und auch wirklich getragen haben - nicht nur als Wies'n-Kostüm - haben es schon verstanden, den Körper positiv darzustellen und gleichzeitig die Form zu wahren. Und auch schnelle Kontaktmöglichkeiten zu haben.
Hier ist hauptsächlich vom Dirndl und der Lederhose geschrieben worden. Aber fangen wir doch einmal ganz woanders an, beim schottischen Kilt. Es gibt wahrscheinlich keine Frau, die beim Anblick eines Kilt tragenden Mannes nicht bestimmte Gedanken bekommt. Besonders, wenn ihr geläufig ist, wie der Kilt 'original' getragen wird, nämlich mit nichts drunter. (Deshalb gehört zum Kilt ja auch der Sporran, die Tasche, die an einer Kette vorne getragen wird. Damit nämlich nicht gleich sichtbar wird, wenn sich beim Träger etwas regt...)
Zurück nach Oberbayern.
Um die Tracht richtig einzuschätzen darf man ja nicht von heute ausgehen. Zu der Zeit, als die Trachten noch als Alltags- und Festtagskleidung getragen wurden, gehörte eine andere Unterwäsche als heute dazu. Bei den Frauen vor gut hundert Jahren meistens gar nichts, später dann die hier schon genannte schrittoffene Unterhose mit langem Bein.
Bei den Männern eine Unterhose mit Schlitz vorne, aber nicht verdecktem Eingriff wie heute, sondern wirklichem Schlitz mit bestenfalls einem Knopf inder Mitte. Heißt, das beste Stück des Trägers wurde eher weniger als mehr zurückgehalten, und wenn eine Dirndlträgerin Lust hatte, konnte sie leicht hinter den seitlich ja offenen Hosenlatz greifen...
Dann gibt es da noch die Geschichte von einem Frauenrock (ich weiß jetzt nicht mehr, wo der üblich war, aber ich glaube in südlichen Regionen, Italien oder Spanien), in dessen Falten ein Durchgriff eingeschneidert war. Offiziell, um die Taschen im Unterrock erreichen zu können...
Ich denke, dass die Leute früher viel schneller zur Sache kamen, als wir heute glauben. Und mußten sie wohl auch, da ja die öffentlich verkündete Moral sehr restriktiv war.
Für die Leser ausserhalb der Alpenregion: das baierische "Fensterln" war ja nichts anderes, als die Anforderungen der öffentlichen Moral zu unterlaufen. Der Hausvater war für die Aufrechterhaltung von Sitte und Moral verantwortlich, konnte also vor- oder aussereheliche Kontakte zwischen den jungen Leuten nicht zulassen. Also vergewisserte er sich, dass die Töchter im Haus waren und sperrte dann die Haustüre zu. Was danach am Fenster und dann in der Kammer passierte mußte ihn nicht mehr kümmern, solange die jungen Leute sich nicht so benahmen, dass es mitkriegen MUSSTE.
tassilo