Geht es sich vollkommen zu ändern und von Gewohntem zu lösen?
Ja und ohne Frage.
Aber einfach ists nicht und ohne was zu tun erst recht nicht.
Man steht sich ja eigentlich nur selbst im Weg, sich aber von den eigenen Erfahrungen und Mustern zu lösen erfordert Geduld,stückchenweises Mauern abbauen und andere Eindrücke.
Vieles wird einem in die Wiege gelegt und in der Kindheit kommt viel dazu, aber dennoch kann man seine eigenen Muster sehen. Wer diese dann erkennt , kann anfangen sie langsam aufzulösen. Es ist ja kein Verlust, wenn man wird wer man ist und sein will. Es ist reiner Gewinn und jede Mühe wert.
Den Prozess begünstigen andere Blickwinkel, aufsuchen und fühlen, durcharbeiten und verzeihen und natürlich viel Positive Dinge ,um das Ganze tatsächlich heilen zu lassen und Neues zu festigen.
Wer den Prozess nicht auf irgendeine Weise anfängt, will es nicht wirklich anders. Das Gewohnte ist halt einfach und bekannt. Das Neue ist unbekannt und beängstigend, weil es nunmal schwer ist seine eigenen Gefühle und negativen Erfahrungen durchzustehen.
Wie die Ärzte einst so schön sangen "Du bist nicht allein" und daran ist viel Wahres.
Ich kann Therapeuten nicht so wirklich ab, weil ich einmal schlechte Erfahrungen gemacht habe und auch sehr introvertiert bin. Mein Prozess ist ein langer, aber Gruppenerlebnisse helfen trotzdem sehr dabei, aber im Endeffekt bin ich mein eigener Therapeut, weil ich ja die Eindrücke und Beobachtungen selber verarbeite. Ich habe viele Hilfestellungen in Formen von Ideen, weil ich halt Bücher verschlinge und auch über harte Kritik anderer nachdenke. Egal wie verletzend die manchmal sein mag, irgendwo ists doch das Leben, was uns durch andere etwas mitteilen mag.
Also versuche ich so viel zu lernen vom Leben,wie es nur geht,denn es ist ein Geschenk. Und manchmal kommt dann Frieden und Flow im Prozess vor und das ist mehr Wert als ein fixer Orgasmus.
Verkacken tuen wir alle mal und andere tuen es uns oft nicht leichter machen, aber im Endeffekt sind sie genauso sehr Opfer wie wir auch. Wieso sollte ich also nicht meinen eigenen Frieden und meinen eigene Mitte finden? Ich fühle mich ja dann nur besser. Irgendwann kommt man dann halt an den Punkt, wo der Schmerz von einst nur einen Erinnerung ist und kein massiver Emotionssturm und Gewissenskonflikt. Den Turm meines Lebens bau ich selbst , jeder Baustein gehört dazu und ist wichtig, aber die Lampe auf der Spitze des Leuchtturms mach ich immer noch selbst an. Das kann einem keiner nehmen.
Eine andere Vorstellung ist es auch, wenn man sich überlegt wie ein Autist von seinen Reflexen und Eindrücken beherrscht wird , oder wie Mädels in Kulten aufwachsen und dort vergewaltigt werden. Es geht immer schlimmer und manchmal dauert es, bis man Freiheit findet, aber das macht es nicht weniger wert,sich auf die Reise zu begeben.