Heute ab 22.00h: WDR-Bericht über Swingen
Etwas kurzfristig, aber bei FrauTV ist ein Thema Swingen heute ab 22.00h auf dem WDR:
Swingerclub
Donnerstag, 24. September 2009, 22.00 - 22.30 Uhr . Swinger (von to swing, "schwingen, hin- und herbewegen") ist eine populär gewordene Bezeichnung für Menschen, die ihre Sexualität frei und ohne Einschränkungen mit verschiedenen Partnern ausleben. Swinger leben somit nicht in einer monogamen Partnerschaft, sondern haben (im gegenseitigen Einverständnis) sexuelle Kontakte mit anderen, u. U. fremden Personen. Als Treffpunkte haben sich Swingerclubs und Swingerparties bzw. private Treffen etabliert - Orte, an denen gesellschaftliche Konventionen außer Kraft gesetzt werden und auf denen sich Gleichgesinnte begegnen, um Partnertausch und Gruppensex zu praktizieren.
„Swingen“ als Sexualverhalten
Sie geht mit dem Einverständnis ihres Mannes in einen Swingerclub – und ist begeistert.Das Swingen als Sexualverhalten ist eigentlich zu allen Zeiten präsent gewesen. Sprichwörtlich sind beispielsweise die Orgien im alten Rom oder die Konkubinen und Mätressen des Barock. Als etablierte und verbreitete Strömung, unter speziellen Rahmenbedingungen entstand diese Bewegung jedoch erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts in den USA, wie schon der inzwischen gängige englische Begriff Swingen nahe legt. Terry Goulds "The Lifestyle: A look at the erotic rites of swingers" zufolge, begann diese Bewegung in der U.S.-Airforce. Die Piloten versprachen einander während des Zweiten Weltkrieges, im Todesfall für die Ehefrauen der Kameraden zu sorgen, in jeglicher Hinsicht, was das Sexuelle offenbar einschloss. Amerikanische Medien betitelten diese Praxis bald mit wife-swapping (Frauen-Tausch) und machten diese Idee damit publik. Bald darauf verbreitete sich das Swingen auch in anderen Ländern und hat heute, insbesondere in der westlichen Welt, eine relativ breite und organisierte Anhängerschaft gefunden.
Swingerclubs in Deutschland
Sie lebt ihre Sexualität selbstbewusst und ohne Scham aus.Wer Swingerclubs in Deutschland im Internet sucht, erhält ein Postleitzahlenregister, das von Aachen bis Zwickau oder auch von Bad Abbach bis Zapfendorf in Bayern reicht. Das Interesse an den Clubs scheint also groß zu sein. Offizielle Zahlen, wie viele Menschen in Deutschland Swingerclubs besuchen, gibt es allerdings nicht. Tamara L., Swingerin und Protagonistin in dem frauTV-Film, beschreibt die Besucher der Clubs als gehobene Mittelschicht: Restaurantbesitzer, Rechtsanwälte, Ärzte. In einer englischen Studie wird das Publikum als „middle class“ Beschäftigung bezeichnet.
Beim Besuch eines Clubs müssen sich die Besucher an festgelegte Regeln und evtl. auch an einen festgelegten Dresscode halten. Frauen haben in vielen Clubs freien Eintritt, Pärchen zahlen halb so viel wie einzelne Männer. Mitmachen muss niemand, Zuschauen ist erlaubt. Anfassen nur, wenn es gewünscht wird.
Wissenschaftliches aus anderen Ländern
Bei einer dreijährigen Studie Ende der 1960er Jahre zum Verhalten von Swingern und Partner tauschenden Paaren geht Bartell, ein Professor für Anthropologie von der Northern Illinois University, noch von einer Verbreitung des Phänomens Partnertausch bei einem Prozent der Bevölkerung aus. Danach, insbesondere in den 70ern verändert sich die Einstellung zum Sexualverhalten, Treue und Ausleben von Fantasien, beispielsweise gefördert durch die effektive Schwangerschaftsverhütung mit der „Pille“ und ein verändertes, emanzipiertes Selbstverständnis der Frauen. Nancy Friday beschreibt diesen Wandel in ihrem 1991 erschienenen Buch „Women on Top: How Real Life Has Changed Women's Sexual Fantasies". Es geht um die Veränderung der Bedürfnisse und der Fantasien der Frauen. Veränderte Möglichkeiten Wünsche und Fantasien auszuleben, zu denen laut Fridays und anderer Forschungen auch der Partnertausch gehört, stimmt mit der Steigerung der Erfahrungen mit Partnertausch bei einem Anteil von 2% der verheirateten Paare 1978 auf einen Anteil von 5% der Bevölkerung überein. Die effektive Zahl dürfte heute höher liegen, da sich seit der letzten Studie im Jahre 1988 die Verfügbarkeit von Swingerclubs und die Möglichkeiten der privaten Kontaktaufnahme über das Internet vereinfacht haben.
Buchtipps
Silke Maschinger:
„Spielarten der Lust“
Südwest Verlag, ISBN978-3-517-08444-2
Das Buch bietet Einblick in die verschiedenen Arten von Leidenschaft. Ein Kapitel beschreibt, den besuch im Swingerclub als erotisches Abenteuer. Ein Ich- Erzähler beschreibt seinen ersten Abend im Swinger Club und ein Pärchen berichtet über die Gründe, warum das Swingen ihre Sexualität beflügelt.
NancyFriday:
"Women on Top: How Real Life Has Changed Women's Sexual Fantasies“
Simon and Schuster 1991
Das Buch beschreibt den Wandel der sexuellen Fantasien der Frauen durch sexuelle Revolution und den Möglichkeiten, die die Antibabypille eröffnete.
Sahra Dornick:
„Nur ein grotesker Karneval der Körper? Eine Analyse zur Konstruktion und Funktion des Elements des Partnertausches“
GRIN Verlag 2007,ISBN 3-638-85211-3
Die Autorin hat den Partnertausch wissenschaftlich betrachtet und analysiert.
Quelle:
http://www.wdr.de/tv/frautv/sendungsbeitraege/2009/0924/thema_03.jsp