6 wochen würde ich nicht als Langzeittherapie betrachten. Und aus Erfahrung weiß ich, das während eines Klinikaufenthalts keine wirkliche psychologische Therapie stattfindet. Gut, ich war dort wegen meiner dissoziativen Störungen aufgrund eines Traumas habe aber auch einige Süchtige kennengelernt.
Selbsthilfegruppe ist schon mal ganz gut aber vielleicht ist es nicht die richtige? Ich zum Beispiel empfand die Anonymen Alkoholiker ganz schrecklich und nicht hilfreich aber das muß jeder selber für sich entscheiden.Und geht er wirklich dorthin? Geh doch mal mit, die meisten Selbsthilfegruppen haben nichts dagegen wenn Angehörige auch erscheinen. Oder, wenn er das nicht will, suche dir eine Angehörigeselbsthilfegruppe.
Während meines Klinikaufenthaltes musste ich verschiedene Gruppen besuchen auch wenn sie nichts mit meinem Thema zu tun hatten(ok, das ist auch sehr diffizil und dazu eine spezielle Gruppe gabs halt nicht in HH) Freiwillig hängengeblieben bin ich damals in einer Selbsthilfegruppe, in der 98% Alkoholiker waren. Dazwischen eine Mutter deren Tochter alkoholabhängig war aber nicht bereit etwas zu ändern und ich, mit meinem Trauma, den daraus resultierenden Problemen und einer inaktiven Essstörung. Und wurde dort gut angenommen, konnte einiges über mich lernen und den anderen ebenfalls andere Sichtweisen aufzeigen.
Die Gründe für eine Sucht sind sehr vielseitig- von einfach nur Gewohnheit bis zu tiefschichtigen Seelennöten ist scheinbar alles dabei- weiß dein Partner weshalb er trinkt?
Ich persönlich denke, er sollte sich einen Therapeuten suchen zu dem er regelmäßig geht um herauszufinden weshalb er trinkt. So etwas findet leider nicht in der Klinik statt.
Allerdings kann es gut sein das ihn momentan keiner annimmt und er erst einen erneuten Entzug machen muß. Davor sollte er keine Angst haben oder sich schämen, viele schaffen es nicht nach dem ersten Entzug trockenzubleiben.
Wird schwierig da er scheinbar nicht zugeben kann das er wieder(?) trinkt.
Du selber musst aufpassen das du nicht coabhängig wirst- beziehungsweise dich mal hinsetzen und ruhig und ehrlich darüber nachdenken ob du es nicht (schon) bist.
Seine alkoholbedingten Schäden sind schon recht groß- wurde sein Gehirn mal untersucht? Ich weiß jetzt nicht wie die Untersuchung heißt aber einer aus der Gruppe hatte eine solche Untersuchung und war so schockiert darüber das sich schon regelrechte Gänge durch sein Gehirn zogen das es für ihn eine Weile eine große Motivation gab, aufhören zu wollen. Leider hat er nicht durchgehalten.
Du siehst, auch wenn es lebensbedrohlich wird, schaffen es nicht alle. Tut mir leid das so drastisch zu sagen aber auch das ist etwas das du bedenken musst, was passieren kann.
Immerhin ist er ja auch schon sehr geschädigt und trotzdem hört er den Schuß nicht.
Nachdem er eben nicht aufhören kann und nichts effektives unternimmt um das zu ändern solltest du dich fragen wie es dir dabei geht. und an dich denken.
Deutliche Grenzen ziehen kann auch hilfreich sein. Zum Beispiel ihn erneut in die Klinik begleiten, ihn dort besuchen und ihm das Gefühl geben das du zu ihm hältst WENN er es wirklich und ernsthaft versucht. Danach mit ihm einen Therapeuten suchen. Vielleicht eine andere Selbsthilfegruppe. Aber eben auch, wenn er nichts versucht, erwägen dich zu trennen. Nicht als Erpressung sondern für dich selber.
Du suchst gerade hier Hilfe, Austauschpartner. Das ist ein gute Anfang aber such dir auch im real live Ansprechpartner die Erfahrung mit diesem Thema haben.
Vielleicht hilft dir folgender Link.
dieRingträgerin
Ich wünsche dir sehr viel Kraft!
P.S.: Ok, der Link ist nicht erlaubt...dann google mal nach Freundeskreise