Ich habe etwa ein Jahr lang mich hier umgeschaut und die Beiträge gelesen und Diskussionen verfolgt und mich daran auch selbst beteiligt. Dabei fielen mir bald die Beiträge eines bestimmten
users immer wieder auf. Er äußerte sich zu vielen unterschiedlichen Themen, klug, interessant, humorvoll, in gepflegter Ausdrucksweise gut und differenziert formuliert, und vor allem nie vulgär, ausfällig oder andere Diskussionsteilnehmer persönlich herabsetzend. Dafür betrachtete er die Dinge oft aus einer anderen Warte als der
mainstream und eröffnete damit ungewöhnliche Sichtweisen, die auch so manchen aggressiv geführten verbalen Streit entkrampften und wieder in ruhigere Gewässer führten. Ihm waren meine Beiträge ebenfalls aufgefallen, man schickte sich gegenseitig hin und wieder ein Kompliment für einen als besonders gelungenen empfundenen Beitrag.
Irgendwann schlugen die Wogen der Diskussion besonders hoch, und als jener User es einmal mehr schaffte, mit seiner Sicht der Dinge und seinem gutmütigen und leichtfüßigen Humor erneut die Gemüter wieder etwas zu beruhigen, ließ ich es nicht mehr bei dem reinen Danke-Klick bewenden, sondern schrieb ein paar bewundernde persönliche Sätze dazu per CM.
Er antwortete umgehend, wir kamen unverzüglich in einen intensiven und ausführlichen Mailaustausch, und bald danach liefen auch die Telefondrähte heiß, denn ich hatte gerade Zeit, weil ich nach mehreren Operationen noch zu Hause rekonvaleszent war und nicht arbeiten konnte, und er steckte zwar in einem beruflichen Projekt-Einsatz im Ausland, konnte dort aber vorübergehend nicht weiterarbeiten, weil erfolgsentscheidende Module dort vor Ort nicht vorhanden waren und erst besorgt werden mussten. So hing er also quasi in einer Warteschleife fest und hatte dadurch ebenfalls Zeit und Muße, sich im Joyclub aktiv einzubringen und direkte Kontakte zu pflegen. Es stellte sich heraus, dass wir wunderbar miteinander reden konnten und uns tatsächlich viel zu sagen hatten, und das zu ganz unterschiedlichen Themen und Gebieten - Telefonate, die mehrfach mehr als sechs Stunden am Stück dauerten.
Und die intensive Kommunikation setzten wir auch fort, nachdem wir wenig später beide wieder in anspruchsvollen Arbeitsprozessen steckten und Zeit wieder zum sehr knappen Gut wurde. Zusätzlich wohnten wir relativ weit auseinander, so dass ein erstes persönliches Treffen erst nach ca. vier Monaten zustande kam, und da wussten wir bereits eine ganze Menge voneinander. Und bereits im ersten Moment, als wir einander dann von Angesicht zu Angesicht erblickten, war die Sympathie groß und es herrschte eine angenehme Vertrautheit und eine Sicherheit zwischen uns, die die beidseitigen positiven Gefühle im Vorfeld bestätigten. Und dann dauerte es nicht mehr lange, bis für uns beide klar war, dass da mehr war zwischen uns als nur ein schöner Flirt und oberflächliches Geplänkel, und dass wir dem eine Chance geben wollten, sich weiter entwickeln zu können.
Inzwischen sind wir seit mittlerweile neun Jahren fest zusammen und wissen beide, dass der Andere tatsächlich die Person ist, nach der wir beide ein Leben lang gesucht hatten. Dass wir von Beginn an bis heute eine Fernbeziehung führen, hat nicht verhindert, dass sich da zwischen uns unerwartet für uns beide nochmals eine richtig große Liebe entwickelt hat, die wir intensiv leben, hegen und pflegen und in vollen Zügen genießen.