„Du hast mein vollstes Verständnis!
Ich war in einer Beziehung mit einem Mann, der mir nach einigen Jahren von seiner Lust auf Männer berichtete und darauf, unsere Beziehung für Dritte als "Spielzeug" (seine Wortwahl) zu öffnen. Die Lust auf Männer war für mich suspekt, weil ich zum ersten Mal davon hörte - die Vorstellung, ein menschliches Spielzeug im Bett zu haben, auch, denn Sex ist für mich aufregend, wenn ich den Mann kenne und Nähe da ist. Insofern kam von mir ein klares "Jein" - Sex mit Dritten (und auch nur Männern) nur dann, wenn der Kontakt über den Sex hinausgeht.
Wir beließen es dabei, besuchten aber in den letzten 12 Monaten einige Male erotische Clubs, die Vorstufe zum Swingerclub. Und dort "passierte" es dann: Mein Freund zeigte nicht etwa Interesse an Männern, sondern an Frauen (was auch der doch sehr heterosexuell geprägten Clublandschaft geschuldet ist). Er wies mich immer wieder auf pralle Hintern, üppige Hüften, schöne Haare hin, wohl in der Hoffnung, dass ich Lust entwickeln würde, aber das Gegenteil geschah, ich wurde misstrauisch. Wir hatten zweimal Sex in den Clubs, beide Male waren für mich unterirdisch, ein angestrengtes "Es muss doch auch hier irgendwie klappen" mit Erektionsaussetzern meines Freundes, die er zu verbergen suchte, das Paar neben uns ackerte sich ebenfalls mühevoll in der Missionarsstellung ab, bis er - endlich! - kam.
Beim letzten Clubbesuch beobachteten wir ein Paar, die Sie war sehr üppig und zeigefreudig, und mein Freund, der mit mir zusah, meinte: "Wenn ich sie jetzt mal lecken dürfte, wären das acht von zehn Punkten." - Aha?! Mit mir zusehen sind wie viele Punkte? Ich fragte ihn, und er antwortete: "Zwei von zehn." Spannend - zumal ich mich kolossal langweilte und in Gedanken mit Einkaufslisten beschäftigt war.
Kurze Zeit später las ich in seinem Profil davon, dass er sich Gruppensexorgien wünschte.
Danach trennte ich mich, auch dem Umstand geschuldet, dass er sich (heimlich) auf einer Gay-Seite angemeldet hatte und auch bereits erste Gehversuche unternommen hatte.
Unsere Clubbesuche hatten also nicht etwa zu einer Verbesserung geführt, sondern zur Öffnung bislang unterdrückter und nicht artikulierter Phantasien - er wurde wütend, weil ich nicht wollte, was er wollte, ich war traurig, weil ich ihn nicht mehr verstand.
Wenn man so will, haben die Clubbesuche dennoch zu einem guten Ergebnis geführt, denn sie haben Klarheit geschaffen.
Randbemerkung: Hätte ich einen Partner gehabt, dem ich vertraue, eine "große Liebe", die Respekt und Wertschätzung als Basis hat, dann wäre ich mit ihm in Swingerclubs gegangen und hätte ihm die Freiheit gegeben, sich auszuprobieren. Denn Sex ist Sex, Liebe ist Liebe. Und wer weiß, vielleicht hätte ja auch ich neuen Spaß entdeckt, neue Seiten an mir und Menschen kennengelernt, mit denen ich mich zumindest in Gesprächen Nähe gefunden hätte.
Fazit: Wenn ihr euch wirklich liebt, ihr einander vertraut, ihr EHRLICH seid (wichtig!) - probiert es aus!
Sie hat es gut auf den Punkt gebracht. Toller Beitrag. Real aus dem Leben.