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Gänse-fleisch(d)-mal

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**SK
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Gänse-fleisch(d)-mal
„Tick-tack, Tack-tick, Tack-terik, Tick-tarak, Schnack-kack-ab“, sang der Fehlerteufel laut vor sich hin, weil er seit Jahrzehnten im Zahnräderwerk der Turmuhr des Gottlosenhauses von Gloria wohnte und sich bei jedem verfrühten oder aber auch verspäteten Glockenschlag einen seiner immer nachwachsenden Haifischzähne aus dem Kiefer brach, wie es der spinnerte Gärtner vom benachbarten Herrschaftshof des Königs von Pummellunder mit den Latten der Umzäunung des majestätischen Gemüsegartens zu tun pflegte, damit die Denkgnome ihres Essens über den Lebensabend hinweg froh sein konnten und dem Gärtner immer wieder eine ihrer neuen unlösbaren Rätselnüsse zum Knacken aufgeben würden.
Der Fehlerteufel hatte viele Kinder. Sie alle hatte keinen Namen und auch kein Gesicht. Sie waren vielermanns Leid und besaßen manchmal auch allerhand Schneid. Aber im grundgenommen hätten sie vor jedermann zu jeder Zeit zum Stehen kommen können, und niemand hätte sie auf den Sofortblick erkennen können, weil sie eben die Unart ihr Eigen nannten, ohne Gestalt und anscheinslos durch die Gegend zu geistern und sich von Hinten durch den Rücken ihrer Opfer zu liebkosen, bis sie das Herz desjenigen umfassen konnten, den sie zu erdolchen hatten.

So kam es, dass eines Tages der hagere Meister Ohnesorg den Lampiongarten seiner Majestät von Pummellunder betrat und die zigtausenden Lichter bestaunte, die seine Hoheit zur blauen Stunde für die Kinder seines Volkes hatte anzünden lassen, damit diese den gebratenen Bettelgänse, die man zuvor mit Brezeln und Brötchen seiner königlichen Hoheit gemästet hatte, in ihren Kugelbäuchen huldigen und sich gegenseitig die Geflügelknöchelchen aus Nase, Mund und Ohren zuppeln konnten.
Der hagere Meister Ohnesorg hatte von all dem keine Ahnung, denn er war zugereister Steinbeißer, der einzig den Mineralien zugeneigt gewesen ist und Pflanzliches sowie Tierisches wie seine Brüder und Schwestern betrachtete und von sich glaubte, im Einklang mit der Welt zu leben. Es gruselte ihn ein bisschen, als er all die kleinen Dickbäuche beobachte, wie sie sich bei Kerzenschein gegenseitig Knöchelchen um Knöchelchen aus all ihren Körperöffnungen popelten und um sich herum lauter Häufchen an zerbrechlich knöchernen Mikadostäbchen ansammelten.

Ihro Majestäti von Pummellunder trat an Herrn Ohnesorg, seines Zeichens auch ein Meister, heran. Der König hatte die Körpermasse eines Nashorns, war aber durch das Wirken eines jener Fehlerteufelkinder auf eine Größe von einem Meter und einem halben zusammengestaucht worden und zwängte sich freiwillig in eine Konfektionsgröße hinein, die ihm um mindestens drei Nummern zu klein gewesen ist.
Seine königliche Hoheit strich sich über das hochgepflegte Ziegenbärtchen, als seine Majestät dem Herrn Ohnesorg gebot, dass es hier schicklich sei, dem Gänse-fleisch(d)-mal zu frönen, um irgendwann einmal den hier üblichen Schönheitsidealen zu entsprechen. Dem hageren Meister Ohnesorg wurde daraufhin etwas flau im Magen, und er ließ die heimlich importieren Quarzkiesel in seiner linken Jackentasche durch seine Finger gleiten, als er mit der rechten Hand auf gut Glück in den blauen Dunst der nahen Nacht hineingriff und eines der Kinder des Fehlerteufels der Turmuhr des Gottlosenhauses von Gloria am Schlafittchen zu fassen bekam.
Das Kind des Fehlerteufels quiekte laut auf, wurde plötzlich für alle sichtbar und nahm die Gestalt eines grünpelzigen Kuschelmonsters an, das mit den spitzen Ohren alle Windrichtungen aussondierte und glubschäugig in die Runde schaute, während es seinem Mund ein Lächeln abrang und die aufeinander knirschenden Haifischzähne zeigte.
Das Fehlerteufelkind reichte dem Meister Ohnesorg nur bis an die Knie heran, ermahnte ihn aber um so drohender mit dem nackten Zeigefinger, nicht über die angeordneten Gänse-fleisch(d)-mal-Fressattacken der Kinder des Volkes von Pummellunder zu urteilen.

Meister Ohnesorg zog seine Stirn kraus. Er verspürte das Kieselgrummeln seines Steinbeißermagens und sehnte sich nach einer ordentlichen Mahlzeit aus Schieferquarz und Sandstein seiner Heimat. Er trat von einem Fuß auf den anderen und überlegte, ob er ihro Majestäti nach dem nächsten Steinbruch fragen sollte, schließlich mussten die Steine für die Gemäuer vor Ort ja irgendwo herkommen.
Der Fehlerteufel, den er ausgestreckt am rechten Arm am Kragen festhielt, begann zu kichern, denn er konnte seine Gedanken lesen. Er meinte mit honigraspelnder Stimme, dass alle Gemäuer des Reiches aus Kandiszucker seien und nur für das Auge sowie den Anlass entsprechend eingefärbt worden seien.
Meister Ohnesorg würgte ein tonloses, „Oh-Gott …“, hervor und schnallte in Gedanken den Gürtel schon jetzt enger, als ihm der König von Pummellunder vertraulich seinen rechten Arm um die Schultern legte und ihn mit sich abführte, um ihn in seiner Festtagshalle ein übriggebliebenes Gänse-fleisch(d)-mal zu kredenzen.

Das würde einen huldigenden Akt der Völkerverständigung und einen wohligen Abschluss des diesjährigen Martinsfestes ergeben, dessen war sich seine königliche Majestät sicher.

© CRK, Le, 10/2019
Keine Beschreibung angegeben.
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minimale Korrekturen, da ich es leider nicht mehr editieren kann:


______

Gänse-fleisch(d)-ma(h)l

„Tick-tack, Tack-tick, Tack-terik, Tick-tarak, Schnack-kack-ab“, sang der Fehlerteufel laut vor sich hin, weil er seit Jahrzehnten im Zahnräderwerk der Turmuhr des Gottlosenhauses von Gloria wohnte und sich bei jedem verfrühten oder aber auch verspäteten Glockenschlag einen seiner immer nachwachsenden Haifischzähne aus dem Kiefer brach, wie es der spinnerte Gärtner vom benachbarten Herrschaftshof des Königs von Pummellunder mit den Latten der Umzäunung des majestätischen Gemüsegartens zu tun pflegte, damit die Denkgnome ihres Essens über den Lebensabend hinweg froh sein konnten und dem Gärtner immer wieder eine ihrer neuen unlösbaren Rätselnüsse zum Knacken aufgeben würden.
Der Fehlerteufel hatte viele Kinder. Sie alle hatte keinen Namen und auch kein Gesicht. Sie waren vielermanns Leid und besaßen manchmal auch allerhand Schneid. Aber im grundgenommen hätten sie vor jedermann zu jeder Zeit zum Stehen kommen können, und niemand hätte sie auf den Sofortblick erkennen können, weil sie eben die Unart ihr Eigen nannten, ohne Gestalt und anscheinslos durch die Gegend zu geistern und sich von Hinten durch den Rücken ihrer Opfer zu liebkosen, bis sie das Herz desjenigen umfassen konnten, den sie zu erdolchen hatten.

So kam es, dass eines Tages der hagere Meister Ohnesorg den Lampiongarten Seiner Majestät von Pummellunder betrat und die zigtausenden Lichter bestaunte, die Seine Hoheit zur blauen Stunde für die Kinder seines Volkes hatte anzünden lassen, damit diese den gebratenen Bettelgänse, die man zuvor mit Brezeln und Brötchen Seiner königlichen Hoheit gemästet hatte, in ihren Kugelbäuchen huldigen und sich gegenseitig die Geflügelknöchelchen aus Nase, Mund und Ohren zuppeln konnten.
Der hagere Meister Ohnesorg hatte von all dem keine Ahnung, denn er war zugereister Steinbeißer, der einzig den Mineralien zugeneigt gewesen ist und Pflanzliches sowie Tierisches wie seine Brüder und Schwestern betrachtete und von sich glaubte, im Einklang mit der Welt zu leben. Es gruselte ihn ein bisschen, als er all die kleinen Dickbäuche beobachte, wie sie sich bei Kerzenschein gegenseitig Knöchelchen um Knöchelchen aus all ihren Körperöffnungen popelten und um sich herum lauter Häufchen an zerbrechlich knöchernen Mikadostäbchen ansammelten.

Ihro Majestäti von Pummellunder trat an Herrn Ohnesorg, seines Zeichens auch ein Meister, heran. Der König hatte die Körpermasse eines Nashorns, war aber durch das Wirken eines jener Fehlerteufelkinder auf eine Größe von einem Meter und einem halben zusammengestaucht worden und zwängte sich freiwillig in eine Konfektionsgröße hinein, die ihm um mindestens drei Nummern zu klein gewesen ist.
Seine königliche Hoheit strich sich über das hochgepflegte Ziegenbärtchen, als Allerhöchstderselbe dem Herrn Ohnesorg gebot, dass es hier schicklich sei, dem Gänse-fleisch(d)-ma(h)l zu frönen, um irgendwann einmal den hier üblichen Schönheitsidealen zu entsprechen. Dem hageren Meister Ohnesorg wurde daraufhin etwas flau im Magen, und er ließ die heimlich importieren Quarzkiesel in seiner linken Jackentasche durch seine Finger gleiten, als er mit der rechten Hand auf gut Glück in den blauen Dunst der nahen Nacht hineingriff und eines der Kinder des Fehlerteufels der Turmuhr des Gottlosenhauses von Gloria am Schlafittchen zu fassen bekam.
Das Kind des Fehlerteufels quiekte laut auf, wurde plötzlich für alle sichtbar und nahm die Gestalt eines grünpelzigen Kuschelmonsters an, das mit den spitzen Ohren alle Windrichtungen aussondierte und glubschäugig in die Runde schaute, während es seinem Mund ein Lächeln abrang und die aufeinander knirschenden Haifischzähne zeigte.
Das Fehlerteufelkind reichte dem Meister Ohnesorg nur bis an die Knie heran, ermahnte ihn aber um so drohender mit dem nackten Zeigefinger, nicht über die angeordneten Gänse-fleisch(d)-ma(h)l-Fressattacken der Kinder des Volkes von Pummellunder zu urteilen.

Meister Ohnesorg zog seine Stirn kraus. Er verspürte das Kieselgrummeln seines Steinbeißermagens und sehnte sich nach einer ordentlichen Mahlzeit aus Schieferquarz und Sandstein seiner Heimat. Er trat von einem Fuß auf den anderen und überlegte, ob er Ihro Majestäti nach dem nächsten Steinbruch fragen sollte, schließlich mussten die Steine für die Gemäuer vor Ort ja irgendwo herkommen.
Der Fehlerteufel, den er ausgestreckt am rechten Arm am Kragen festhielt, begann zu kichern, denn er konnte seine Gedanken lesen. Er meinte mit süßholzraspelnder Stimme, dass alle Gemäuer des Reiches aus Kandiszucker seien und nur für das Auge sowie den Anlass entsprechend eingefärbt worden seien.
Meister Ohnesorg würgte ein tonloses, „Oh-Gott …“, hervor und schnallte in Gedanken den Gürtel schon jetzt enger, als ihm der König von Pummellunder vertraulich seinen rechten Arm um die Schultern legte und ihn mit sich abführte, um ihn in seiner Festtagshalle ein übriggebliebenes Gänse-fleisch(d)-ma(h)l zu kredenzen.

Das würde einen huldigenden Akt der Völkerverständigung und einen wohligen Abschluss des diesjährigen Martinsfestes ergeben, dessen war sich Seine königliche Majestät sicher.

© CRK, Le, 10/2019
*********zier Mann
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Das ist wieder so herrlich schräg... *top*
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**SK
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Themenersteller 
ich muss hier ja meinem ruf gerecht werden. ^^
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