„Das wäre jetzt auch meine Frage gewesen. Bedarf es in Pornos einer besonderen Kreativität, schauspielerischem Talent, einer ungewöhnlichen "Ausstattung"? So oft, wie im Porno ein Cut ist, glaube ich nicht einmal, dass besonderes Durchhaltevermögen benötigt wird. Was bleibt, wäre noch Freude am Sex, eine exhibitionistische Ader und ein ansprechendes Äußeres. Diese Eigenschaften können aber auch recht viele Nicht-Porno-Darsteller vorweisen.
Hängt sehr davon ab, was für Pornos du drehst. Für Nummernfilme braucht es nahezu nichts, außer einem großen, vorzeigbaren Schwanz (auf männlicher Seite) nebst ausreichend attraktivem Körper (auf beiden Seiten) - und viel Makeup.
Bei zusammenhängenden, längeren Szenen aber ohne Rahmenhandlung (Gonzos) braucht es schon auch ein gewisses Durchhaltevermögen, trotz der Pausen - vor allem auch unter Druck. Denn wenn du erst nach jeder Pause wieder 10 Minuten brasuchst, bis du wieder weiterdrehen kannst, hält das die gesamte Produktion auf - solche Streifen werden ja schnell und billig produziert und dann in Massen abgestoßen. Das Konzept geht nicht auf, wenn Darsteller nicht auf den Punkt abliefern können. Aber: nimmt man halt Pillen und die Sache hat sich. Oder man Kokst. Oder beides.
Sobald Rahmenhandlung dabei ist, braucht man entweder einen gewissen Bekanntheitsgrad (so dass es egal ist, dass du einen scheiß Job ablieferst, und man dich trotzdem buchen & sehen will), oder tatsächlich ein wenig schauspielerisches Talent, um die Rahmenhandlung auch zu verkaufen. Denn wirkt das total hölzern und unrealistisch, kann man auch gleich darauf verzichten.
Bei BDSM-FIlmchen, ob mit oder ohne Rahmenhandlung, ist dafür auf der aktiven Seite eine gewisse Kreativität durchaus erforderlich (soll ja nicht in jedem Film wieder das selbe zu sehen sein), außerdem enorm viel Ausstrahlung, um auch die Rolle zu verkörpern. Dafür tritt hier das Aussehen in den Hintergrund - extrem attraktiv zu sein ist natürlich immernoch von Vorteil, aber da man oft bekleidet ist (und bleibt) und ohnehin Sex nicht im Schwerpuntk ist, ist das nicht ganz so wichtig.
Als passiver Part dafür muss man hier Durchhaltevermögen (weniger im Sinne von Standfestigkeit als von Leidensfähigkeit und gutem Kreislauf :D) mitbringen, idealerweise steht man einfach tatsächlich drauf. Dafür muss man nicht wirklich den Mund aufmachen - hübsch anzusehen zu sein und theatralisch (aber in realistischem Maße!) zu leiden reicht.
BDSM-Filme mit Handlung ist also wohl mit das anspruchsvollste - davon gibt's deshalb auch nciht so viel, zumindest nicht im Mainstream-Bereich.
Dafür gibt's sowas viel als Indie-Produktion - was wohl ebenfalls generell anspuchsvoller ist, weil dort sehr oft sehr viele verschiedene Elemente kombiniert werden. Deshalb habe ich auch vor (guten!) Indie-Talenten weit mehr Respekt als vor weltbekannten Mainstream-Gonzo-Silikonbrüsten - zumindest, was deren eigentliche Arbeit angeht (abseits der Kamera sind da sehr engagierte, intelligente und spannende Persönlichkeiten dabei).