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Die drei §§§ und die lüsterne Mumie

*****a_S Mann
6.999 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Die drei §§§ und die lüsterne Mumie
Was wäre, wenn die drei ??? junge Frauen wären, und ihre Fälle ein wenig ... sagen wir ... schlüpfriger?

Nach Boutique Tussi
kommt hier meine zweite freie Geschichte im Joyclub.
Es geht zwar um einen Pornodreh, aber die Geschichte ist nicht explizit,
und auch nur in Ansätzen erotisch, sondern eher eine Detektivgeschichte.
Es ist eine teils erotische Detektivgeschichte mit etwas Humor und Nostalgie,
nämlich eine Hommage und Satire auf die drei ???, also ein Geschenk für alle,
die genauso große ???-Fans sind, wie ich.
*****a_S Mann
6.999 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Aus der Fantasie übertragen von Milena Schleuderhonig
Titel der nicht existenten Originalausgabe:
»Alfred Pitchcock and The Three Clauses in the Secret of the Wanton Mummy«

Umschlagillustration und alle weiteren Illustrationen
von Milena Schleuderhonig, Waterkant
Umschlaggestaltung auf der Grundlage der Gestaltung von
Aiga Rasch (9. Juli 1941 - 24. Dezember 2009)

© 2019, Milena Schleuderhonig, Waterkant
Klappentext:

Justine, Peta und Bo sind Jura-Studentinnen in Los Angeles. Auf der Suche nach einem lukrativen Nebenjob für die drei, kommt die erfinderische Justine auf die Idee, eine Detektei zu gründen. Über ihren Onkel Tito bekommen sie einen ersten Fall: Der berühmte Porno-Regisseur Alfred Pitchcock hat den Eindruck, dass auf den Dreharbeiten zu seinem neuesten Film "die lüsterne Mumie" ein Fluch liegt. Gibt es in seinem Team von sexy Pornostars einen Saboteur oder sind gar mysteriöse Mächte im Spiel?
*****a_S Mann
6.999 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Vorwort von Alfred Pitchcock
Mit den besten Empfehlungen …
Immer wieder werde ich als berühmter Porno-Regisseur gefragt, ob ich einen Film oder eine Darstellerin mit meinem guten Namen empfehlen kann, was ich meistens ablehne - jeder ist sich schließlich selbst der Nächste, und das nicht nur im Bett. Aber ein Buch sollte ich noch nie empfehlen, und da ich die Heldinnen dieser Geschichte persönlich kennengelernt und sogar ihre tatkräftige Hilfe in Anspruch genommen habe, will ich hier gern meine Sahne - Verzeihung - meinen Senf dazugeben:

Diese Mädchen, die drei Detektivinnen, sind Bo Andersen, Peta Squaw und Justine Jones. Alle drei wohnen in Venice Beach, einem Stadtteil von Los Angeles an der Pazifikküste, nicht weit von Santa Monica. Bo Andersen ist ein süßes schwedisches Standgebläse - klein, zart, richtig hübsch und beseelt von einer penetranten Ordnungsliebe. Peta Squaw ist vermutlich eine halbe Rothaut, allerdings erinnert sie eher an ein kalifornisches Beachgirl, und sie ist genauso gelenkig und durchtrainiert. Und Justine Jones - ach, schieß mich tot - ist echt ein Knaller. Macht euch selbst ein Bild, während ihr lest, vorab nur so viel: Das dralle Pummelchen stopft sich nicht nur mit Kuchen und Törtchen voll, sondern - offenbar, damit man sie ernst nimmt - auch mit Wissen und in konservative Kostümchen hinein. So wirkt und redet sie wie eine Oberlehrerin, eine Art moderne Universalgelehrte, die allen eine Oberweite voraus ist.

Wenn euch Justine Jones jetzt schon auf die Nerven geht, so kann ich euch gut verstehen. Ohne ihren phänomenalen Ausschnitt hätte sie mich auch nie überzeugt, ihr und ihren Kolleginnen den Auftrag zu geben, Untersuchungen anzustellen und nun auch noch dieses Vorwort zu verfassen. Aber gönnt mir den Spaß, euch beim Lesen durch kleine schlüpfrige Hinweise Gelegenheit zu geben, die schmutzigen Gedanken der drei Detektivinnen zu überprüfen und - warum nicht? - noch einen Schritt weiter zu spritzen, äh, denken.

Die drei haben mir dabei geholfen, herauszufinden, was hinter den seltsamen Dingen steckt, die am Set zu meinem neuesten Film "die lüsterne Mumie" vor sich gingen. Handelte es sich um eine Verkettung von Zufällen, versuchte jemand, mich zu sabotieren, oder waren da gar mysteriöse Mächte am Werk?
Aber ich will nicht zu viel verraten, und dieses Vorwort soll auch nicht tease and denial betreiben - stürzt euch also ins Geschehen!
Alfred Pitchcock
*****a_S Mann
6.999 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Die drei Detektivinnen
"Wo kommen denn die großen schwarzen Dildos hin, Justine?" fragte die großgewachsene Blondine, während der überdimensionierte Gummiphallus in ihrer Hand hin und her wabbelte. Die angesprochene grinste breit: "Was ist das denn für eine Frage?" Darauf wandte die etwas piepsige Stimme der rotblonden Bo hinter einem weiteren Regal ein: "Ich finde das auch nicht so klar: Der Form nach zu den anderen Dildos aber der Farbe nach vielleicht auch zu den schwarzen Gummisachen." Doch da beendete der kleine schnauzbärtige Besitzer des Sexshops die taxonomische Diskussion mit "Wir haben noch nie nach Farben sortiert. Jetzt stellt die Dildos noch ins Dildo-Regal und dann macht mal Feierabend, Mädels!", und er musste wieder einmal über seine überqualifizierten Hilfskräfte schmunzeln.

"Also gut, Kolleginnen, wir sehen uns im Büro." kommandierte Justine und rauschte an ihrem Onkel hinter der Verkaufstheke vorbei in die Hinterräume. Peta seufzte und versuchte, die großen Gummipenisse aufrecht hinzustellen, ohne dass sie umfielen, und dann folgte sie ihren kleineren Freundinnen. Das mit dem Büro war eine weitere von Justines Ideen, genau wie die, ein wenig Geld durch das Jobben im Sex- und BDSM-Shop ihres Onkels zu verdienen. Er hieß "T'n'T-Toys" nach den Vornamen von Justines Tante Tilda und ihrem Mann Tito und lag auf der Pacific Avenue, nahe dem Strand. Justine war, als sie zum Studieren nach Los Angeles gezogen war, bei den beiden eingezogen, die ihre Wohnung über ihrem Laden haben und half seitdem im Laden aus. Und da Onkel Tito für den Verkauf und Räumarbeiten noch Hilfe brauchen konnte, hatte Justine ihre Freundinnen dafür vorgeschlagen.

Daher waren die drei nun das kleine Mitarbeiterinnen-Team des Ladens, womit sich nicht viel verdienen ließ, weil Tito und Tilda das meiste allein schafften, aber in welchem Job konnte man schon am Verkaufstresen für die Uni lernen? Hinter dem Tresen zweigten vier kleine Räume ab: Titos Büro, eine Toilette, ein Lagerraum mit Tür zum Hof und ein Raum, den Tilda und Tito nicht brauchten, sodass Justine ihn sich unter den Nagel gerissen hatte. Er hatte eine schwere Eisentür und ein vergittertes Fenster zur Straße hin und Justine hatte zwei Schreibtische, ein großes Regal, ein paar Bürostühle und zwei alte Computer samt Drucker hinein gestellt und ihren Freundinnen angeboten, den Raum zum Studieren zu nutzen.

Und so hatte sich der Raum um ausrangierte Gesetzesbücher und juristische Texte erweitert, die Bo der Bibliothek abgeschwatzt hatte, Justines sonderbare Sammlung wissenschaftlicher und unwissenschaftlicher Literatur aus beinahe jeder noch so kleinen Disziplin und Sparte und ein paar Poster von Peta, auf denen die gestählten Körper von Profisurferinnen zu sehen waren. Zusätzlich hatte Justine die Bilder der Überwachungskameras, die das Ladeninnere, den Hof und den Fußweg vor dem Eingang beobachteten, auch auf ihren Rechner geleitet, sodass das Büro der drei dem von Onkel Tito in nichts nachstand. Tito saß eh die meiste Zeit im Laden und seine Frau hatte hin und wieder mal einen Kunden in ihrem kleinen Domina-Studio, dass sie wie ein Dungeon im Keller des Gebäudes eingerichtet hatte.

Mit ihrem kinky Nebenjob verdiente sich die attraktive Fünfzigjährige ein gutes Zubrot, die drei Studentinnen allerdings konnten sich nicht vollständig über ihre Aushilfe im Laden finanzieren und hatten sich mit mäßigem Eifer und ausbleibendem Erfolg um weitere Jobs in Strandcafés, Bibliotheken und Fitnessstudios bemüht, und vielleicht hatten Bo und Peta deshalb ein offenes Ohr für die verrückte Idee, die Justine im Stillen ausgebrütet hatte: "Wir haben juristisches Wissen, aber können noch nicht als Anwältinnen praktizieren, außerdem wollte ich als Kind immer etwas ganz anderes werden. Kennt ihr eigentlich diese 80er-Serien 'Crazy like a Fox' und 'Jake and McCabe'?"

Als Peta und Bo ihre Freundin wie so oft völlig verständnislos anblickten, fuhr diese fort zu dozieren: "Da lösen ein Anwalt und ein Detektiv zusammen Kriminalfälle. Ich finde, dass diese Berufe eh ziemlich gut zueinander passen. Und in Deutschland, wo ich Au Pair gemacht habe, hören viele Kinder und sogar Erwachsene Hörspiele über drei Jugendliche, die eine Detektei gegründet haben. Das spielt in einer imaginären Kleinstadt ganz in der Nähe und die drei haben Vornamen, die unseren total ähnlich sind - wenn das kein Omen ist!" Bo und Peta brauchten einige Zeit, um Justines Vorschlag aus ihren popkulturellen Exkursionen zu extrapolieren. "Das ist völlig verrückt!" stieß Peta aus und Bo brachte hervor, dass sie das auf keinen Fall unter ihrem eigenen Namen machen wolle, um sich nicht eine mögliche Richterinnen-Karriere von vornherein zu ruinieren.

"Aber mit Pseudonymen wäre das für dich denkbar?" - "Was soll das wieder heißen?" - "Aliasse, Decknamen, ..." - "Ich weiß, was ein Pseudonym ist, aber du glaubst doch nicht, dass wir tatsächlich als Detektivinnen arbeiten können, wir haben doch gar keine Erfahrung damit!" - "Ich habe unzählige Kriminalgeschichten gelesen und außerdem schon Visitenkarten drucken lassen." - "Just, du denkst doch nicht im Ernst, dass das genügt, um … Visitenkarten?" - "Unter welchen Namen?" - "Nun lass doch mal deine Angst um deinen Namen aus dem Spiel, Bo … wieviele Visitenkarten?" - "500, das Preis-Leistungs-Verhältnis war viel besser als bei 100." - "Wer soll denn die alle … mit was für Namen, Justine?" - "Oh, verdammt, zeig' schon her!" - "Sehr gut, das wollte ich hören." Justine grinste über das ganze Gesicht, als sie ihren Freundinnen je eine der Karten reichte, auf denen stand:

Die drei Detektivinnen
§§§
"Wir untersuchen alles"
Erste Detektivin: Justine Jones
Zweite Detektivin: Peta Squaw
Recherchen und Archiv: Bo Andersen

*******er37 Frau
218 Beiträge
fast wie ein Adventskalender *zwinker* jeden Tag eine neue Wundertür *g* bin gespannt, wie es weitergeht
*****a_S Mann
6.999 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Vielen Dank für die 23 Likes und 26 Follower schon am Anfang, wo noch fast nix da ist.
Ich nehme das mal als eine Art "Vorschusslorbeeren". *g*
Und auch vielen Dank für den netten Kommentar, @*******er37
Ich werde aber nicht jeden Tag einen Abschnitt posten, sondern eher so ~ alle 3 Tage.
Sonst würd's auch nicht bis Weihnachten reichen. *ggg*
*****a_S Mann
6.999 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
"Squaw - Nicht dein Ernst - und du findest das auch gar nicht rassistisch?" - "Dein Vater ist doch Indianer, oder nicht?" - "Eben deshalb!" - "Der Peter in dem deutschen Jugendkrimi heißt Shaw." - "Also hast du unsere Nachnamen angepasst." - "Nicht nur die, die ganze Gestaltung." - "Und wenn ein möglicher Kunde das wiedererkennt?" - "Die Bücher wurden in den USA 1987 eingestellt und waren hier auch längst nicht so populär wie in Deutschland, wo immer noch neue herauskommen. Aber wer sich hier daran erinnern kann, dem wird das als schöne Kindheits-Reminiszenz erscheinen." - "Und 'Wir untersuchen alles'? Just, das klingt total zweideutig!" - "Ja, lustig, oder? Das ist näher dran am englischen Original als die deutsche Übersetzung, wo steht "Wir übernehmen jeden Fall" - "Aber wir übernehmen doch nicht jeden Fall! Viele Fälle sind doch bestimmt unmoralisch oder gefährlich, die möchte ich nicht übernehmen." - "Genau, dann doch lieber ein zweideutiger Leitspruch." - "Und die drei Paragraphen? Soll das ein Verweis auf unser Studium sein?" - "Ja, ist doch besser, als 'Jurastudentinnen' zu schreiben, so können wir uns damit auf Nachfrage wichtig machen." - "Das mit dem 'Recherchen und Archiv' finde ich ganz gut, denn ich recherchiere und archiviere ja wirklich gern und möchte auch nicht an gefährlichen Observierungen teilnehmen." - "Aber ich vielleicht?" - "Wer ist denn unsere Kampfsport-Königin und Ninja-Warrior?" - "Das sind doch nur sportliche Hobbies und außerdem engagiert uns eh niemand." - "Das denke ich auch - dazu gehört mehr, als bei Google-Maps zu finden zu sein und Visitenkarten zu hinterlassen - und wir haben zudem überhaupt keine Erfahrung." - "Jeder hat einmal in seinem Beruf angefangen, und außerdem haben wir einen ersten Interessenten."

Peta und Bo starrten Justine entgeistert an. "Du hattest das alles in der Hinterhand, während du uns deinen absurden Plan vorgestellt hast?" schnauzte Peta, aber die neugierige Bo fragte nach: "Wer würde denn … wie bist du daran gekommen … vielleicht über deinen Onkel Tito?" - "Nicht schlecht, Bo - siehst du, du bist die geborene Detektivin!" - "Hör auf, uns Honig ums Maul zu schmieren, Just, sag lieber um wen und worum es geht." - "Ich habe Onkel Tito von meinem Plan, eine Detektei zu gründen, erzählt, und er hat mir im Gegenzug von einem alten Freund, einem bekannten Porno-Regisseur, berichtet, der ihm eine Mail geschrieben hätte, dass an seinem Set seltsame Dinge geschehen, aber er nicht weiß, an wen er sich damit wenden soll." - "Ein Porno-Regisseur?" - "Und was für 'seltsame Dinge'?" - "Das weiß ich auch noch nicht, aber Onkel Tito hat ihm geschrieben, dass seine Nichte und ihre Freundinnen da vielleicht diskret ermitteln könnte, und so hat mir der Regisseur gemailt, wann wir Zeit hätten, vorbei zu kommen. Könnt ihr morgen nachmittag?"

Eine Stunde später trainierten Peta und Bo am Muscle Beach, auf der einen Seite die bunt bemalten Häuser und Geschäfte des Ocean Front Walk, auf der anderen der weite Strand und das Meer und überall dazwischen gut gebaute Männer und Palmen. Die Sonne ging gerade unter, aber es war noch schön warm bzw. gerade wieder kühl genug zum trainieren, und es roch nach Meer, frischem Schweiß, Sonnenöl und den Grills der Bistros. Eigentlich konnten sich Bo und Peta keinen besseren Ort vorstellen, um zu studieren. Sie teilten sich eine kleine Wohnung in der Rose Avenue, weniger als zwei Kilometer zum Strand und zu Justine und dem T'n'T und auch nur zehn von der Uni entfernt, so dass sie diese mit dem Fahrrad oder dem öffentlichen Nahverkehr erreichen, aber ihre Freizeit am Strand verbringen konnten. Klar, man konnte in L.A. auch günstiger wohnen, aber eben auch weniger schön. Der Nachteil war, dass man sich diesen Lebensstil verdienen musste - also war Justines Idee vielleicht doch nicht so ganz verkehrt. Peta und Bo trainierten nur halbherzig, weil sie so viel zum nachdenken und bereden hatten:

"Ein Detektiv verdient deutlich mehr als eine Kellnerin oder Aushilfe in der Bibliothek oder im Fitnessstudio." - "Ja, ich weiß, und die Tätigkeit ist auch deutlich interessanter, nur dass wir keine Ahnung von dem Job haben." - "Naja, vom kellnern verstehe ich im Grunde auch nichts, da müsste ich auch irgendwie 'reinwachsen." - "Aber es ist ja nicht so, wie sich Just denkt, dass wir wissen, was Detektive tun, nur weil wir Krimis gelesen und Detektivserien gesehen haben. Das Leben ist keine Fernsehserie!" - "Für Justine schon - sie hat so viel Phantasie, dass sie diese für real hält, oder besser gesagt, real macht." - "Ja, das ist beneidenswert, und eigentlich wissen wir ja auch, was wir an ihr haben." - "Wenn sie uns nicht immer wieder in solche verrückten Situationen hinein manövrieren würde … sollen wir echt morgen zu einem Porno-Dreh gehen?"

Peta hatte ihren Hardbody auf elegante Weise auf eine der hohen Klimmzug-Stangen geschwungen und ließ jetzt sitzend ihre Beine herunter baumeln, während sie der Sonne dabei zusah, im Meer zu versinken: "Wir können ja einfach mal schauen, was uns erwartet - ich wette, dass das Ganze eh von einer oder der anderen Seite aus abgesagt wird." Bo begann mit ein paar Kniebeugen und ignorierte die interessierten Blicke eines Grüppchens vorbei joggender Typen: "Wie meinst du das?" - "Wenn der Regisseur sieht, dass wir völlig unerfahrene, gerade erwachsene Studentinnen sind, wird er das ganze canceln, um eine richtige Detektei zu engagieren. Oder er kommt uns mit irgendeinem sexistischen Angebot, was gar nichts mit Detektivtätigkeit zu tun hat, und wir gehen da wütend weg." - "Ja, du hast vermutlich recht, aber ich bin schon neugierig, wie es bei so einem Porno-Dreh zugeht, also allein deshalb sollten wir das morgen machen." - "Neugier ist sicherlich eine Motivation, Detektiv zu werden, und der erste Schritt, sich in die Bredouille zu bringen." - "Ach, Frankreich soll doch so schön sein."
*****a_S Mann
6.999 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Silicone Valley
Am nächsten Nachmittag saßen alle drei zusammen im Bus auf der Interstate 405 von ihrer Universität in Westwood nach Panorama City in San Fernando Valley. Los Angeles hat eine riesiges Stadtgebiet. Mit ihrer Entfernung von Venice zur Universität hatten es die drei im Grunde noch ganz gut getroffen: Peta schaffte die Strecke mit ihrem Rennrad gut unter einer halben Stunde, aber Justine zog den Bus vor. Sie könne darin gut nachdenken und für die Uni lernen; behauptete sie, so wollte sie wohl die Stunde Fahrzeit rechtfertigen, wobei sie mit dem Fahrrad genauso lange brauchen würde, aber dabei eben nicht lesen könne - im Grunde war ihre Entscheidung also nur logisch.

Peta wäre auch gern nach Panorama City geradelt, aber ihre Angabe, dass selbst sie dafür eine knappe Stunde brauchen würde, schreckte Justine und Bo ab, zumal es heute sonnig und sehr warm war. Dann doch lieber der klimatisierte Bus, zumal Bo auf der Fahrt die Recherchen zum besten geben konnte, die Justine ihr aufgetragen hatte. Noch so eine von Justines Fähigkeiten - sie konnte delegieren und nutzte Bos Pflichtbewusstsein und Akribie oft als eine Art menschliche Suchmaschine: Wenn sie sich über etwas informieren wollte, ließ sie Bo das Wissen zusammenfassen und vortragen und merkte es sich dann. Bo fand das recht praktisch, weil sie die Hälfte davon auch behielt, aber Peta hielt es für unverschämt.

Auf jeden Fall gab Bo auf der Fahrt in den Norden ihr jüngst gesammeltes Wissen über die Porno-Industrie zum besten, was bei den Mitreisenden für einige verstohlene Blicke und gespitzte Ohren sorgte: "Seit den 70er Jahren ist San Fernando Valley das Zentrum der amerikanischen Pornoindustrie: Ganze 90% aller legalen US-Pornos werden hier produziert, jede Woche etwa 200 Filme!" - "Meine Güte, wer soll sich die denn alle ansehen? Das sind doch fast 30 pro Tag." - "Auf jeden Fall ist das ein Milliarden-Geschäft, und unser Mann ist einer der ganz großen darin." - "Ja, Alfred Pitchcock - so heißt er natürlich nicht wirklich, sondern John Ross Meyers - ist schon lange im Geschäft und es ist ihm als einem der wenigen gelungen, den klassischen Stil in das Internet-Zeitalter hinüber zu retten." - "Sorry, aber für diejenigen, die sich nicht in die Geschichte des Pornofilms eingelesen haben oder vor unserer Geburt Sexfilme gesehen haben - was heißt das genau?" - "Seit dem Jahrtausendwechsel ist das Internet so mächtig geworden, dass der DVD-Verkauf total eingebrochen ist, weil man fast alles direkt aus dem Netz ziehen konnte, total anonym und meist illegal. Das hat große Auswirkungen auf die Industrie gehabt, die meisten konnten nun längst nicht mehr so aufwändig produzieren."

"Ich habe gehört, dass Pitchcock als Meister der Porno-Parodie gilt." - "Porno-Parodie?" - "Jurassic Fuck, der Sexorzist, Robocock, Fill Jill, …" - "Hör auf! Ich kann es mir vorstellen … das heißt, nein, ich will mir das gar nicht vorstellen!" - "Wie soll denn das mit den Dinosauriern …?" - "Genug! … aber OK, ich kann mir vorstellen, dass das viel teurer und aufwändiger ist als was ohne Story." - "Ja, und Pitchcock ist einer der wenigen, der es sich leisten kann, immer noch so aufwändig zu drehen, wir fahren also heute zu einem Dreh aus der guten alten Zeit." - "Na herzlichen Glückwunsch!" - "Ach komm schon, Peta - ist doch spannender, als wenn es um solche Billigstreifen ginge. Wir sehen gleich ein richtiges Studio mit Kulisse und Kostümen … naja vielleicht ein paar knappen Kostümchen über sehr großen Brüsten und ..." - "San Fernando Valley wird deshalb auch Silicone Valley genannt." - "Quatsch, das ist doch diese IT-Gegend in San Francisco." - "Mit E" - "Was?" - "Silicone mit E. Der High-Tech-Standort wird ohne geschrieben. Silicon, Silizium." - "Also ist auch dieser Name so eine Art Porno-Parodie wie Pitchcock." - "Genau."
*****a_S Mann
6.999 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Die Gegend in Panorama City, wo das Studio lag, war ein unspektakuläres Industrieviertel. Die drei jungen Frauen gingen über breite Gehwege auf denen kaum Bäume oder Palmen vor der Sonne schützten. Bo, die modischste der drei, trug ein cremefarbenes bauschig fallendes Oberteil über einer Hotpants und Sandalen mit recht hohen Absätzen. Ihre rötlich-blonden Haare hatte sie sich zurückgebunden und heute ausnahmsweise nicht ihre Kontaktlinsen im Auge, sondern ihre große Nerd-Brille aufgesetzt - um erwachsener und seriöser zu wirken, doch eigentlich sah sie damit nur noch süßer aus. Justine trug gern konservative Businesskostüme in einer Nummer zu klein, aber am heutigen heißen Tag nur einen knielangen engen Nadelstreifenrock und eine weiße Bluse, die sie so weit aufgeknöpft hatte, dass ihre üppige Oberweite gut zur Geltung kam; und Peta sah eigentlich immer aus, als käme sie gerade vom Strand oder Sport, was auch tatsächlich meist der Fall war. Sie steckte in bunten Laufshorts und einem engen Oberteil und dazwischen konnte man die leichten Schatten ihrer Bauchmuskeln sehen. Peta war braungebrannt und ihre blondierten Haare trug sie offen. Eigentlich könnte sie kaum kalifornischer aussehen, wären da nicht ihre kräftigen Kieferknochen und ihre schrägen Augen, die auf den zweiten Blick ihre indianischen Wurzeln erkennen ließen. Justine hingegen sah man ihre britischen Vorfahren an, was sie aber auch gern durch ihre Kleidung und den strengen Dutt, zu dem sie ihre schwarzen Locken gebändigt hatte, unterstrich. Peta überragte ihre Freundinnen deutlich, trotz Bo's hoher Hacken, die sie aber zumindest auf Justines Augenhöhe brachte, aber so sehr sie sich auch umblickte, auf dem Weg zu ihrer Zieladresse sah sie niemanden, der als Pornostar hätte durchgehen können, und als sie am Gebäude ankamen, sah dies von außen auch nur wie ein Komplex aus mehreren langweiligen Lagerhallen aus.

Diesem Eindruck wurde innen allerdings etwas entgegengesetzt: Ein tätowierter Bodybuilder gab hier offenbar so eine Art Security und fragte die drei, wo sie hinwollten, aber sie hatten ja tatsächlich einen Termin bei Pitchcock, wie Justine dem Mann etwas hochnäsig erklärte. Und dann ging es durch mehrere Gänge, vorbei an halbnackten Frauen, die offenbar erst einmal die Haare gemacht bekamen, hinein in einen großen Raum, in dem ein großes Himmelbett innerhalb einer Kulisse aus Tausendundeiner Nacht stand, umgeben von Scheinwerfern, Mikrophonständern und Leuten, die diese und Kameras bedienten. Vor dem Bett standen eine Art sexy Lauwrence von Arabien und Lara Croft - auf diese Referenzen kam zumindest die nerdige Justine, und alle Blicke gingen zu den hereinkommenden Detektivinnen in spe.

Die drei froren langsam in der Bewegung ein und da drehte sich auch der Mann in dem altmodischen Klappstuhl, auf dessen Rückseite "Dickrector" stand, um und sein Gesicht hellte sich auf: "Ah, da sind ja die drei Studentinnen!" Er wusste also schon, dass sie keine richtigen Detektive sind, aber da der Kontakt ja über Justines Onkel Tito gelaufen war, war das nicht verwunderlich. Zumindest machte der große ältere Herr ein freundliches Gesicht, als er aufstand und sein Team in eine Pause schickte. Er hatte altmodisch zurückgegelte Haare mit grauen Schläfen und trug einen Oberlippenbart. Auch sein Anzug war aus einem längst vergangenen Jahrzehnt und statt einer Krawatte trug er ein Halstuch. Seine glänzenden spitzen Schuhe wirkten genauso protzig wie seine zu großen Fingerringe und ergänzten ein Gesamtbild, als wäre der Mann seine eigene Porno-Parodie aus den 80er-Jahren.

"Dann kommt mal mit in mein Büro, ihr drei Süßen!" sagte er mit dröhnender Stimme und legte Peta und Justine leutselig seine fleischigen Hände auf die Schultern. Peta widerstand dem Bedürfnis, die Hand abzuschütteln, und versuchte sich klarzumachen, dass so eine Begrüßung in diesem Metier albern harmlos war. Auf jeden Fall schob er die drei vor sich her in einen Raum, der offenbar mehr einen Rückzugsort als ein wirkliches Büro darstellte: Es gab keinen Schreibtisch und keine Aktenschränke, sondern eine alte aber teure Ledergarnitur um einen Tisch mit einer Kristallflasche voll bräunlicher Flüssigkeit und einem Aschenbecher mit einer halben Zigarre darin. Mr. Pitchcock schloss die Tür hinter sich und holte ein paar Gläser und ließ Eiswürfel aus einer kleinen Maschine hineinklimpern, während sich die drei etwas unbehaglich nebeneinander auf dem Sofa niederließen.
******m15 Frau
3.025 Beiträge
Das klingt gut!! Die drei Studentinnen 😂die dann ihre Referenzen zeigen sollen 😁😁😁? Freue mich auf den nächsten teil
*****a_S Mann
6.999 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
"Herzlich willkommen in Silicone Valley - euch schickt der Himmel - naja, mein alter Freund Tito, grüßt ihn bitte schön von mir, geht’s ihm gut?" Justine räusperte sich und setzte sich sehr gerade hin: "Er kann nicht klagen, vielen Dank. Darf ich fragen, in welcher Angelegenheit Sie die Dienste einer Detektei in Anspruch nehmen möchten?" Pitchcock lachte laut und gekünstelt und schüttete allen vieren je ein großes Glas aus seiner Kristallflasche ein, offenbar Whiskey. Peta und Bo wurde immer unbehaglicher zumute. "Kommt gleich zur Sache, ja, solche Frauen mag ich - und dann diese geschwollene Redeweise wie aus einem Agatha Christie Film!" wieder lachte er dröhnend und nahm sein volles Glas in die Hand. Justine tat dem nach und fixierte ihn lächelnd, während Bo und Peta neben ihr unbeweglich sitzen blieben und versuchten, ihre Mimik nicht zu entsetzt wirken zu lassen.

"Ihr seid also Studentinnen und Detektivinnen?" - "Wir sind Studentinnen der Jurisprudenz." - "Na, prüde siehst du mir nicht aus, junges Fräulein!" - "Hier ist unsere Karte." Justine reichte Pitchcock die erste ihrer gerade gedruckten Visitenkarten, und dieser warf einen belustigten Blick darauf. "Aha, deshalb die Paragraphen! Ja - das Ganze ist genau richtig, ich will nämlich keine richtigen Detektive und schon gar keine Polizei hier haben." - "Nur weil wir Studentinnen sind, heißt das noch lange nicht …" setzte Justine empört an, aber Pitchcock schnitt ihr das Wort ab: "Es ist perfekt, dass ihr Studentinnen seid!" Da blieb Justine erst mal still, trank einen Schluck Whiskey und ließ ihn weiter reden: "Erkennbare Detektive oder Cops, die hier herumlaufen und meine Mädels befragen, sind das Letzte, was ich jetzt brauchen kann. Die würden alle nur noch nervöser machen, außerdem hassen die Darstellerinnen Schnüffler [im amerikanischen Englisch "dicks" (hier ein ironisches Sprachspiel)] und würden von denen eh nur angebaggert werden. Euch hingegen kann ich als Praktikantinnen vorstellen - machen nicht Studentinnen an der Filmhochschule Praktika in den Hollywoodstudios?"

Justine trank gerade ihren zweiten Schluck, als Bo für sie antwortete: "Ich glaube, das ist üblich, und warum sollten sie nicht ein Praktikum bei Ihnen machen, Sie sind doch ein berühmter Regisseur Ihrer Branche - ich denke, das ist realistisch." Pitchcock musste wieder lachen und schenkte sich ein zweites Glas ein: "So könnt ihr mich begleiten, überall eure süßen Näschen reinstecken, mein Team ausfragen und niemand schöpft Verdacht." Justine hatte ihr Glas auch schon fast ausgetrunken und ignorierte Bos Blicke, damit langsamer zu machen: "Ja, das ist eine passende Tarn-Identität. Aber dürften wir vielleicht zunächst einmal erfahren, worum es überhaupt geht? Wir wollen ja sozusagen nicht den Beischlaf vor dem ersten Kuss ausführen. Die drei Paragraphen müssen über den Fall informiert sein, bevor Sie sich entscheiden, Ihnen ein Angebot zu machen." Alfred Pitchcock grinste breit und Peta nahm vor Aufregung nun auch ihr Whiskeyglas in die Hand. "Nun mal nicht so förmlich, junge Dame, ich zahle das übliche Detektiv-Honorar: 50 $ pro Stunde pro Person, Anfahrt und Spesen inklusive, und wenn's mal Nachts sein sollte, 100."

Das war viel Geld! Bo musste schlucken und Peta nippte an ihrem Whiskey, damit sie was zu schlucken hatte. Meinte der tatsächlich Detektiv-Tätigkeit? Das sollte geklärt werden, auf keinen Fall wollten die beiden … Doch dann wurde ihnen klar, dass einer der größten Porno-Regisseure L.A.s mit Leichtigkeit an Darstellerinnen und Escortgirls herankommen konnte, und wohl kaum darauf angewiesen war, drei Studentinnen ein unmoralisches Angebot zu machen. Ja, das war viel Geld, aber Bo hatte herausgefunden, dass dieser Stundensatz für eine einfache Detektei realistisch war. Manchmal gab es Spesen, gerade für Reisen, ein Nachtzuschlag aber war eigentlich unüblich, aber ablehnen würden sie so einen natürlich nicht. Wenn sie wenigstens wüssten, worum es ging! Vermutlich hielt Pitchcock das aus gutem Grund so lange zurück und wollte ihnen erst einmal die guten Bedingungen schmackhaft machen. Der Mann war sicherlich nicht ohne Grund schon so lange an der Spitze des Geschäfts.

Bo nahm jetzt auch ihr Whiskeyglas in die Hand und bemühte sich, nicht zu piepsig zu klingen, als sie sagte: "Also, das klingt alles sehr gut, sodass wir uns nun doch mal darüber unterhalten können, was wir eigentlich genau untersuchen sollen." Pitchcock lehnte sich nach vorn und wirkte auf einmal sehr ernst: "Das erzähle ich nur, wenn ich auf eure Verschwiegenheit zählen darf! Ich kann es mir nicht leisten, dass davon etwas nach außen dringt. Ich zahle euch Mädels, wenn ihr meinen Fall anhört und Untersuchungen beginnt. Und wenn ihr nichts herausfindet, dann ist das eben so, aber ihr verliert nirgendwo ein Wort darüber - sind wir im Geschäft?" Er blickte alle drei der Reihe nach an und diese wussten, dass sie nun eine Entscheidung treffen mussten.
*****a_S Mann
6.999 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Wir haben einen Fall!
Als die drei §§§ ein paar Minuten später ihre Gläser ausgetrunken hatten (Justine ihr zweites), war ihr Schicksal besiegelt. "Wisst ihr, ich bin noch aus der guten alten Ära der Pornographie - damals war es verbindlicher, ein Glas Whiskey zusammen getrunken zu haben, als einen Vertrag unterschrieben zu haben. Ich überweise euch einfach jeden Tag so viel Geld, wieviele Stunden wieviele von euch hier waren, alles klar, Mädels?" sagte der alte Regisseur, die drei jungen Frauen ihm gegenüber nickten - zumindest Justine fühlte sich mit dem Alkohol im Blut einigermaßen entspannt - und Bo nahm sich ihr Tablet vor, um sich Notizen zu machen, als Pitchcock anfing, von den seltsamen Vorkommnissen zu berichten, die sie untersuchen sollten:

"Bei uns im Filmgeschäft sind viele Leute so abergläubisch wie Piraten. Ich gehöre nicht dazu, aber was im Moment bei meinen Dreharbeiten los ist, lässt mich fast glauben, dass wir alle verhext worden sind: Ständig geht etwas kaputt, wichtige Geräte verschwinden und tauchen erst am nächsten Tag wieder auf, ich hatte noch nie eine so hohe Ausfall- und Krankenrate und mittlerweile denken immer mehr Leute aus meinem Team darüber nach, zu kündigen. Also, konkret: Ich denke, dass ich gefickt werde. Das Problem ist, dass sehr viele Leute für mich arbeiten, und hier am Set bestimmt zwei Dutzend Leute ein und ausgehen, zehn sind eigentlich immer da, so lange wir drehen. Vielleicht sind ein, zwei darunter, die mir schaden wollen, Sabotage betreiben, ihren Kollegen was in die Getränke mixen und diese aufwiegeln zu kündigen. Ich kann die doch nicht alle überwachen!"

Der Regisseur lehnte sich zurück und seine weltmännische Gelassenheit war für einen Moment lang aus seinem Gesicht gewichen. "Aber wir sind zu dritt und können uns als Praktikantinnen überall umsehen und dazwischen mischen." sagte Peta, deren Ehrgeiz so langsam geweckt wurde. "Ganz genau: Stellt meinen Fickern Fragen über das Filmgeschäft, kommt mit ihnen ins Gespräch, seid meine Augen und Ohren. Cops und Berufsschnüffler würden da nichts ausrichten, und ich will auch vermeiden, dass es die Runde macht, dass an meinem Set etwas faul ist im Moment. Versteht ihr jetzt, warum ich gerade euch Girls engagieren will?"

Justine blickte den Mann verständnisvoll an und sagte: "Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen und werden tun, was in unserer Kraft steht; zunächst würden wir Ihnen noch gern ein paar Fragen stellen, sodass wir ein möglichst breites Fundament für unsere Untersuchungen haben." - "Redet die immer so?" - Bo sah ihn noch verständnisvoller an als Justine: "Ja, und wir müssen das jeden Tag ertragen. Fangen wir doch ganz einfach an: Mailen Sie mir bitte bis morgen eine Liste der hier ein und ausgehenden Personen und ihrer Tätigkeiten, wenn möglich auch mit einer kurzen Beschreibung. Und dann schreiben Sie mir bitte mit einer möglichst genauen zeitlichen Angabe, welche Vorkommnisse Sie als bemerkenswert in der letzten Zeit wahrgenommen haben." - "Meine Güte, du bist ja schlimmer als das Finanzamt!" - Peta sah ihn verlegen an, so als wolle sie sich für ihre übereifrigen Freundinnen entschuldigen und das wirkte wirklich verständnisvoll. Pitchcock war aber einverstanden und wollte die Listen gleich heute Abend schreiben und dann machten sich die vier an die Arbeit: Sie gingen zurück zum Set und der Regisseur stellte ihnen alle Anwesenden vor und umgekehrt, der Dreh ging weiter und die drei §§§ schauten zu, erkundeten alle Räume und nahmen Gespräche auf mit denjenigen, die gerade nicht direkt am Dreh beteiligt waren.

"Was drehen Sie eigentlich genau für einen Film, Mr. Pitchcock? Wenn ich mir die Requisiten und Kostüme so ansehe, vermute ich, dass Sie wieder eine Parodie drehen, diesmal vielleicht ein Szenario im nahen Osten?" fragte Justine Alfred Pitchcock während einer Drehpause. "Die Mumie - da gibt es ja mehrere Verfilmungen, und es ist immer gut, zeitnah an einer neuen herauszukommen - außerdem wildere ich dafür in allen möglichen Filmen mit ähnlichem Setting." - "Sie meinen also auch die älteren Mumien-Verfilmungen mit Fraser, Lee und Karloff und vielleicht auch Anleihen aus Indiana Jones und Tomb Raider?" - "Oh, da hat aber eine ihre verdammten Hausaufgaben gemacht!" - "Ein wenig sollte eine Filmstudentin ja ihr Metier kennen." - "Haha genau, also ja, es geht um Grabräuber, Wissenschaftlerinnen und eine sexy Mumie, und naja, die Story ist eher nebensächlich, es ist ja immer noch ein Porno. Aber ich drehe für die Leute, die zusätzlich zum Sex bekannte Darstellerinnen in fancy Kostümen vor schöner Kulisse sehen wollen und sich auch noch über Filmzitate und kleine Gags freuen." - "Eben eine Klasse höher als der übliche Sexfilm." - "Du sagst es, Baby - dafür steht mein Name." Justine freute sich, endlich mal ihr Nerd-Wissen professionell nutzen zu können, während Bo und Peta in einem anderen Raum die Requisiten untersuchten.
*****a_S Mann
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Themenersteller JOY-Angels 
Auf der recht langen Rückfahrt nach Venice trugen die drei §§§ ihre Eindrücke zusammen: "Na, was meint ihr, Kolleginnen?" fragte Justine ihre Freundinnen gespannt. "Ich hätte das nie gedacht, aber: Wir haben einen Fall!" musste Peta zugeben und Bo ergänzte: "Ich hatte verschiedenste Befürchtungen, aber ich muss sagen, ich fand es da nicht so schlimm, sondern vielmehr … interessant, und dieser Pitchcock ist vielleicht nicht so ein übler Kerl, wie man zunächst denken könnte." - "Warten wir erst mal ab, ob er uns tatsächlich bezahlt für zwei Stunden am Set herumlungern, die Räume erkunden und Leute kennenlernen." - "Ihr habt auch noch nichts gezielt nach den seltsamen Vorkommnissen gefragt, oder?" - "Natürlich nicht, die sollen uns ja für Praktikantinnen halten, also habe ich mich als Filmstudentin vorgestellt, nach Vornamen gefragt und was die genau zu tun haben und so." - "Ja, wir müssen möglichst alle am Set beschäftigten Personen kennenlernen, dabei wird uns die Liste helfen, die du morgen von Pitchcock bekommen wirst." - "Du, der hat schon überwiesen! Gerade, mit PayMate, 300 $, ich schick euch gleich eure 100 weiter … wow - wir haben einen Fall!"

Nachdem sich die drei etwas ungelenk in den engen Bussitz-Reihen umarmt hatten und ihnen das Grinsen langsam aus dem Gesicht gewichen war, gab Peta zu Bedenken: "Ja, aber einen ganz schön schwierigen! Ich meine, die meisten Detektivjobs bestehen doch bestimmt darin, einen untreuen Ehemann zu observieren und der Frau Fotobeweise zu liefern; das ist deutlich einfacher, als unter über zwanzig Leuten denjenigen zu finden, der einen Filmdreh sabotiert." - "Ja, das ist einfacher, aber auch viel langweiliger, und außerdem haben wir kein Auto und keine Kamera mit Tele-Objektiv, was man beides dafür bräuchte." - "Pitchcock hat schon recht, wir sind total passend für diesen Job: Wir sind Studentinnen, die sich ohne Probleme als Praktikantinnen ausgeben können, und wir sind zu dritt, sodass wir am Set viel gleichzeitig mitbekommen und einigermaßen bald mit jedem gesprochen haben sollten. Und ein Auto oder eine Detektiv-Ausrüstung brauchen wir für diesen Fall nicht." - "Also sind wir uns einig, dass wir uns freuen können, einen Fall zu haben!"

Alfred Pitchcock bemerkt:
Das können sie, aber vielleicht ist die Abwiegelung, gar keine Ausrüstung zu benötigen, etwas vorschnell. Als erfahrener Filmemacher und Liebhaber weiß ich, dass man manchmal eben doch technische Hilfsmittel benötigt, die man bei Dreh- oder Beischlafbeginn gar nicht auf dem Zettel hatte.

Justine lehnte sich zufrieden in ihr Sitzpolster zurück und fragte weiter: "Und, habt ihr irgendetwas herausgefunden? Denkt nicht lange nach, ob es von Bedeutung sein könnte, in vielen Kriminalfällen sind es meist die unbedeutenden Dinge, die die Ermittler Schritte auf die Lösung des Falles zugehen lassen. Sagt einfach, was euch einfällt!" Bo und Peta blieben eine Weile still, aber dann sprudelte es aus Bo heraus: "Die eine Darstellerin, Mia heißt die, oder nennt die sich, die kleine dunkelhaarige, war total süß und hilfsbereit, hat mir alles gezeigt, nachdem sie mit ihrer Fessel-Szene fertig war, also losgebunden worden ist, hat mir einen Kaffee gemacht, der war ganz schön stark, ich kann bestimmt nicht schlafen, hm, ich hab mir Pornodarstellerinnen abgebrühter vorgestellt, misstrauisch, zickig, halt irgendwie gangster, aber die war einfach nur nett."

"Ich habe mich mit diesem großen Schwarzen unterhalten …" - "Meinst du den großen Muskelberg, der mit dem riesigen ...?" - "Ja, der hat gesagt, er hat mich schon mal am Strand gesehen, er und seine Freunde würden mich 'Ninja' nennen, weil ich die besten Skills auf dem Parkour hätte. Er heißt Shane und trainiert mit anderen Bodybuildern an den Geräten." - "Da sieht man's mal wieder, Sport verbindet die Leute. Den können wir also gut auch mal einfach am Strand ausfragen." - "Dann fällt mir noch ein, dass die Licht- und Ton-Techniker eher so tätowierte Nerds und Hipster sind, und irgendwie alle, sowohl die Techniker als auch die Darstellerinnen, ständig nach draußen zum rauchen gehen." - "Hm, und dann ist drinnen vieles unbewacht, das sollten wir vielleicht im Hinterkopf behalten." - "Aber da gibt es eh so viele Räume, ich habe mir einige ganz allein angesehen, man kann sich dort ziemlich gut unbeobachtet bewegen."

"Warst du auch in diesem Requisiten-Kulissen-Raum, der aussah wie eine Pyramiden-Grabkammer?" - "Ach ja, wollte ich euch noch sagen: Pitchcock dreht eine Parodie auf 'Die Mumie'." - "Ja, da war ich auch; du Just, das sah da total echt aus!" - "Sollte es ja auch, darum geht es ja bei Kulissen und Requisiten." - "Nein, ich meine … ungewöhnlich ... unnötig echt." - "Ja, Just, die Mumie ist voll gruselig!" - "Dafür ist sie gemacht, Peta." - "Nein Just, jetzt wo wir darüber reden, fällt mir auf, was an den Sachen ungewöhnlich war: Klar sollen die im Film echt aussehen, aber die Sachen haben sogar alt gerochen, und ich habe an zwei Figuren gefühlt, die waren aus Ton oder Stein. Sollte solche Requisite nicht aus Plastik oder aus Pappe sein?" - "Du meinst, wie die Grabsteine aus 'Plan 9 from Outer Space', die bei einem Windstoß umgefallen sind?" - "OK, den Raum schaue ich mir auch mal an. Und morgen sollten wir auch systematischer an die Gespräche herangehen, und versuchen mal vorsichtig, sie auf die 'seltsamen Vorkommnisse' zu lenken." - "Wenn Pitchcock überwiesen hat, wird er mir bestimmt auch die gewünschten Listen schicken, sodass wir wissen, wer schon seltsames erlebt hat." - "Also, dann geht es morgen nach der Uni wieder nach Silicone Valley?" - "Ja, denn … wir haben einen Fall!"
*****a_S Mann
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Themenersteller JOY-Angels 
Bestandsaufnahme
Am nächsten Tag war es genauso heiß, und die Vorlesungen der drei waren etwas eher zu Ende, sodass sie schon am frühen Nachmittag im Bus nach Panorama City saßen. Bo hatte am Abend tatsächlich die Listen von Pitchcock bekommen und auf deren Basis weiter recherchiert, Peta war beim Kickbox-Training gewesen und Justine hat sich einen der Pitchcock-Pornos und danach zur Abkühlung "Die Mumie" von 1932 angesehen, und nun war sie begierig, von Bo die Grundlagen ihres Falles präsentiert zu bekommen:

"Pitchcock hat mir eine Liste von 25 Personen geschickt, und das seien nicht mal alle, die in den letzten Wochen am Set gewesen sind." - "Puh, wie sollen wir da denn einen Ansatz finden?" - "Nun warte doch erst mal ab, Peta, vielleicht fangen wir mit den Schauspielern an, wer sind denn die, Bo?" - "OK, die Hauptdarstellerin, also der bekannteste Pornostar, ist Jenni Jenniston …" - "Kenn' ich nicht!" - "Der Name ist eine Parodie auf Jennifer Aniston, zumindest hat sie ähnliche Haare. Sie ist schon Mitte 30 und daher so langsam am Ende ihrer Pornokarriere und würde gern zum richtigen Film wechseln, was ihr - wie so vielen anderen Pornostars - aber bisher noch nicht gelungen ist." - "Das hast du dazu recherchiert, oder?" - "Ja, und im Film spielt sie die Rolle der Dr. Lara Wollstonecraft, einer Wissenschaftlerin im Lara Croft Stil, die die Mumie entdeckt." - "Ah, eine Anspielung auf Mary Shelley, die Autorin von Frankenstein." - "Meine Güte, ich hätte nicht gedacht, was man für literarisches Hintergrundwissen braucht, um einen Pornofilm vollständig zu verstehen." ätzte Peta, aber Justine ignorierte diesen Seitenhieb und Bo fuhr fort mit ihren Aufzeichnungen:

"Die männliche Hauptrolle wird gespielt von Zac Pine, der sieht aus wie eine Mischung aus Zac Efron und Chris Pine, also sehr süß, und spielt Nick O'Connell, einen Grabräuber, der Dr. Wollstonecraft hilft, die Pyramide und ihre Lust zu erforschen. Und der große Shane LeBron, den Peta gestern kennengelernt hat, spielt seinen Assistenten, den starken und überaus potenten aber etwas tumben Bubba Rock." - "Das ist ja wohl wieder eine Frechheit, dass der Schwarze den dummen starken Assistenten geben muss." - "So ist es, Peta, selbst im Mainstream-Kino kämpft die Black-Community ja um ihre Rechte, da ist es nicht zu erwarten, dass es im Pornofilm fortschrittlicher zugeht." - "Ja, die Rollen sind nach totalen Stereotypen besetzt. Hört euch die weiteren an: Die Mumie wird gespielt von einer dunkelhäutigen Darstellerin namens Nubia Nutella." - "Puh!" - "Das ist eine Anspielung auf das Land in Nordafrika und die Frühstücksaufstrich-Schokocreme, Peta" - "Diese Anspielungen waren selbst mir klar, aber dass es eine launige Alliteration ist, macht es nicht weniger rassistisch."

"Jenni und Zac haben wir gestern offenbar auf dem Himmelbett … agieren gesehen, aber da war ja noch die süße kleine Dunkelhaarige, mit der du gesprochen hast, Bo, wer ist denn die?" - "Die nennt sich Mia Wallace und spielt Heidi Müller, die brave deutsche studentische Hilfskraft von Dr. Wollstonecraft, die immer wieder in Nöte gerät und wie Sweet Gwendoline gefesselt wird." - "Dann kannst du ihr mit deinen Bondage- und Au-Pair-Sprach-Kenntnissen ja mal auf den Zahl fühlen, Justine." - "Och, der würde ich noch wo ganz woanders hin fühlen." - "Und dann wäre da noch Robbi Villiams, eine dünne Wasserstoffblondine, bekannt für ihren Dirty Talk, die selbsternannte "Queen of Cum" - "Was ist damit genau gemeint, Bo?" - "Frag lieber nicht, Peta, auf jeden Fall spielt sie Halli Quinn, die aufsässige Studentin." - "OK, ich sehe schon, jedes Klischee musste erfüllt werden, meine Güte! Und dazu kommen noch 19 weitere Personen, die am Set zu tun haben?" - "Ja, da gibt es außer Pitchcock noch den Aufnahmeleiter Steve Tinkerton …" - "Was macht denn ein Aufnahmeleiter genau?" - "Der Aufnahmeleiter ist eine Art Bindeglied zwischen der Produktionsfirma, der Regie, den Darstellern und der Technik und organisiert und koordiniert dazwischen." half Justine aus. "Eine einflussreiche Rolle also. Hm, sollte der nicht wissen, dass da Praktikantinnen eingeladen wurden?" - "Stimmt, wir wollen hoffen, dass Pitchcock ihm das beigebogen hat, sonst sollten wir ihn gleich mal ansprechen. Wir können ja gegebenenfalls so tun, als würden wir uns wundern, dass er nichts davon wusste."
*****a_S Mann
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Themenersteller JOY-Angels 
"Außerdem wären da noch zwei Kameramänner und ein Setfotograf, der Sicherheitsmann, der an der Tür stand, zwei Lichttechniker, zwei Leute für die Tontechnik - ein Mann und eine Frau, zwei Stylistinnen, zwei Kostümbildnerinnen, unter den beiden Bühnenbildnern ist wieder eine Frau und ein Mann, ebenso bei den Set-Runnern, das sind Springer, so 'Mädchen für alles' und dann kümmert sich eine Frau ums Catering und ein Typ macht die Botenfahrten. Das sind schon 26 Personen und außerdem kommen noch zwischendurch Leute aus der Produktion, weitere Techniker und ein Putzteam vorbei." - "Das ist ja völlig unüberschaubar!" - "Naja, vielleicht grenzt sich der Kreis der Verdächtigen ein, wenn man die jeweiligen Anwesenheiten mit den Tagen oder Zeiten vergleicht, an denen etwas von den seltsamen Vorkommnissen passiert ist, von denen Pitchcock gesprochen hat."

"Das ist eine gute Idee, Just, denn eine Liste, wer wann da war, habe ich, aber bei vielen der 'Vorkommnisse' steht keine zeitliche Angabe, sondern nur 'tontechnische Geräte waren verschwunden, sind am nächsten Tag wieder aufgetaucht' oder 'ungewöhnlich viele Glühbirnen waren kaputt, mussten ausgetauscht werden'" - "Naja, man macht sich ja auch nicht gleich eine Aktennotiz, nur weil mal was nicht auffindbar oder kaputt ist." - "Ich schon." - "Das ist aber auch ganz schön neurotisch, Bo." - "Aber es wäre uns jetzt von Nutzen." - "Stimmt, aber komm' doch mal zu den Sachen, die so bemerkenswert waren, dass Pitchcock sich eine zeitliche Angabe dazu vermerkt hat."

"OK, da gibt es zwei: Zum einen die Vergiftung, die Nubia, eine Bühnenbildnerin und eine Stylistin für ein paar Tage ausfallen lassen hat. Pitchcock schreibt dazu, dass er die Frau vom Catering schon lange kennt und ihr vertraut, aber es wäre auch für jemand anderen nicht schwer, zwischendurch etwas ins Essen oder in den Kaffee zu mischen." - "Hier könnten wir schauen, wer an dem Tag überhaupt am Set war, und wir könnten die drei Geschädigten noch mal fragen, ob sie sich erinnern können, was es war, das nur sie gegessen oder getrunken haben."

"Und der andere Fall ist ziemlich verrückt: Einer der Lichttechniker hatte sich offenbar einen Schlüssel für das Set besorgt und hat über Nacht mit den Darstellerinnen Mia und Robbi dort eine kleine Party gefeiert, die haben Drogen genommen und das Ganze ist dadurch aufgeflogen, dass Mia und Robbi am nächsten Tag völlig verstört waren, zur Rede gestellt wurden, und Mia 'geplaudert' hat: Die hätten etwas gruseliges gesehen und wären dann vor Angst geflohen." - "Oha, das klingt nach einem Horror-Trip, vielleicht durch LSD erzeugt." - "Ist der Mann rausgeflogen?" - "Ja, er hatte ja den Schlüssel entwendet und die Drogen mitgebracht" - "Außerdem ist ein Lichttechniker leichter zu ersetzen als die bekannten Darstellerinnen. Ein Bauern-Opfer sozusagen." - "Der Typ ist jetzt vermutlich ziemlich sauer auf Mia, und Robbi ist bestimmt auch nicht gut auf sie zu sprechen." - "Aber nicht Mia wurde vergiftet, sondern Nubia, und das ist auch vorher passiert." - "Hm, auf jeden Fall sollten wir Mia dazu noch einmal befragen, und vielleicht erzählt ja auch Robbi etwas." - "Robbi ist übrigens eine derer, die schon gedroht haben, zu kündigen, und ebenfalls die Hauptdarstellerin Jenni, die vergiftete Stylistin, die beiden Tontechniker und ein Kameramann. Pitchcock schreibt, das breite sich aus, und er mache sie große Sorgen, dass die 'Stimmung kippt'." - "Das kann ich nachvollziehen, also sollten wir versuchen, heute etwas herauszufinden. Es ist nur wichtig, in den Gesprächen vorsichtig vorzugehen, damit unsere Tarnung nicht auffliegt."
*****a_S Mann
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Themenersteller JOY-Angels 
Angekommen am Set wurden die drei §§§ erst einmal vom Aufnahmeleiter Steve Tinkerton begrüßt, er war ein gutaussehender Mann von vielleicht Ende Dreißig, schlank, guter Anzug, und wirkte eher, als würde er für eine Bank oder Versicherung arbeiten: "Mr. Pitchcock hat mir erst heute morgen erzählt, dass er gestern spontan drei Regie-Praktikantinnen eingestellt hat. Normalerweise läuft das über mich und ich gebe den Praktikanten die Arbeit, aber Mr. Pitchcock bestand darauf, dass ich euch nicht herumschicken soll, sondern ihr tatsächlich nur zum Lernen hier seid. So etwas hatten wir auch noch nie, aber gut, wenn er das so will - euch dann auf jeden Fall 'herzlich willkommen und ein interessantes Praktikum'." Der Mann verhielt sich also auch so aalglatt wie ein Banker, aber er war freundlich und die drei waren froh, dass der Regisseur alles so gut geregelt hatte und ihnen geradezu den Weg ebnete.

Und dieser führte sie zunächst vorbei an nackten, schlanken und operierten oder muskulösen Körpern, die von den Stylistinnen mit Öl und Staub bedeckt wurden, wohl um einen 'ich bin tagelang durch die Wüste marschiert und dennoch sexy as hell'-Eindruck zu erwecken. Justine verweilte etwas zu lange, um grinsend dabei zuzusehen, sodass Bo peinlich berührt zurück tippelte, um sie mit sich weiter zu ziehen.

Die drei begrüßten ihren Auftraggeber sehr freundlich, und Bo bedankte sich in einer stillen Minute mit ihm für die Überweisung und die ausführlichen Listen. Dabei hatte sie auch herausgefunden, wer an dem Tag mit der Vergiftung am Set war und teilte dies ihren Freundinnen in einer Pause vor dem Gebäude mit; es war später Nachmittag, aber immer noch sehr heiß draußen: "Pitchcock und Tinkerton waren da, Jenni, Zac, Robbi und natürlich Nubia, der Kameramann, der angedroht hat, zu kündigen - ein gewisser Smith - der Setfotograf, der Sicherheitsmann, der neue Lichttechniker, die weibliche Tontechnikerin, die Stylistin und die Bühnenbildnerin, die vergiftet wurden, eine Kostümbildnerin, der männliche Setrunner und zwischendurch noch der Fahrer und zwei Leute vom Putzteam ohne Namensangabe." Justine rechnete kurz durch: "Dann bleiben 11 Verdächtige zumindest für diese Tat; wenn man den Fahrer und die Putzleute dazurechnet, 14 und wenn man noch die geschädigten einrechnet, 17." - "Warum sollte man die mit einrechnen?" - "Weil es prinzipiell sein könnte, dass jemand auch sich selbst schädigt, um den Verdacht von sich abzulenken."

Alfred Pitchcock bemerkt:
Ja, rechnen können die drei, aber das genügt offenkundig nicht, um einen Saboteur zu demaskieren. Vielleicht fangt ihr schon mal, darüber nachzudenken, dass zu der reinen Anwesenheit auch ein Motiv kommen muss, bevor die drei §§§ erst später über diese psychologische Seite der Ursachenforschung nachsinnen.

"Es könnte aber auch einfach nur eine Lebensmittelvergiftung gewesen sein, Pestizide im Salat, Salmonellen in der Mayonaise, oder könnte man sich nicht auch was holen an Bakterien im Sperma?" - "Iieh! … und ich habe mit der betroffenen Stylistin gesprochen. Habe sie zunächst über ihre Arbeit ausgefragt und dann so nebenher gefragt, ob ich als Praktikantin auch einfach so Kaffee nehmen kann und von dem Essen." - "Gut gemacht, Peta, und da hat sie von der Vergiftung erzählt?" - "Genau, dass sie nun immer ein wenig Angst hat, aber hofft, dass das nicht noch einmal passiert und ja die letzten Tage auch nicht passiert sei. Sie hat erzählt, dass sie mit Nubia und der Bühnenbildnerin zusammen im Hinterhof Kaffee und Kuchen hatten, dabei muss es wohl passiert sein." - "OK, bleiben 11 bis 17 Personen, die kurz vorher den Kaffee oder Kuchen vergiftet haben könnten oder ein Zufall mit den Lebensmitteln, aber die Salmonellen und das Sperma kommen wohl nicht in Frage."

"So richtig weiter kommen wir da nicht, aber vielleicht hat Mia gleich mal eine Drehpause, sodass jemand sie befragen kann." - "Ja, das wäre gut, ich habe nämlich bisher nur ein wenig Socializing betrieben und die Anwesenden näher kennengelernt, was ja sicherlich nicht schlecht ist, aber ansonsten nur vom Tontechniker erzählt bekommen, dass man gut auf seine Sachen aufpassen muss, weil bei dem Gewusel auf so einem Filmset schnell mal was verloren geht." - "Was soll der auch sonst groß erzählen. Und bekommt ihr etwas mit von der schlechten Stimmung, um die sich Pitchcock sorgt?" - "Nicht wirklich, aber wir haben ja auch keinen Vergleich zu vorher." - "Da fällt mir ein, ich würde mir gern gleich mal einen der Bühnenbildner vornehmen, und zwar nicht nur wegen der Vergiftung, sondern auch, weil ihr mir doch gestern erzählt habt, dass das Bühnenbild so ungewöhnlich echt wirkt." - "Also zumindest die Sachen in diesem nachgestellten Grabraum, Just." - "Gut, dann haben wir zumindest einen kleinen Plan für unsere verbleibende Zeit heute, Kolleginnen: Bo, du bist doch gestern so gut mit Mia ins Gespräch gekommen, versuche du ihr doch mal wegen der Drogennacht am Set auf den Zahn zu fühlen und wir, Peta, schauen uns diesen Grabraum einmal genauer an!"
*****a_S Mann
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Themenersteller JOY-Angels 
Justine Jones
*******er37 Frau
218 Beiträge
die Augen sind ja so was von Jennifer Lawrence Like - da gerät sogar der Busen in den Hintergrund *zwinker*
eine Frau, die sich nicht beirren lässt *g* sehr, sehr klasse gezeichnet *g*
*****a_S Mann
6.999 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Vielen Dank @******ter!
Ja, Justine Jones weiß, was sie will, und sie weiß auch, wie sie es bekommen kann.
Und weiter geht's:
Pünktlich zu Halloween heißt das neue Kapitel ...
*****a_S Mann
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Themenersteller JOY-Angels 
Die Mumie
Bo hatte eine Zeitlang nachgedacht und sich eine Strategie zurechtgelegt, denn es war eine Sache, die ohnehin freundliche Mia kennenzulernen, aber eine ganz andere, mit ihr über einen Fehltritt zu sprechen, der ihr sicherlich sehr unangenehm ist. Mia war gerade fertig mit ihren Aufnahmen, und Bo fragte sie, ob sie ihr beim Rauchen im Hof noch ein paar Fragen stellen könnte, was diese lächelnd bejahte. Sie trug nur absurd hohe schwarze Stöckelschuhe und einen weißen Bademantel, aus dem ihre schlanken schönen Beine herausschauten, die sie offenbar mit etwas Glitzer eingesprüht bekommen hatte.

Am Vortag hatte Bo Mia nur allgemeine Fragen dazu gestellt, wie eine Pornodarstellerin so arbeitet, aber heute wolle sie wissen, wie die Arbeit an diesem speziellen Film sei, worauf Mia zunächst auch nur allgemein antwortete, wobei Bo den Eindruck hatte, ein Ausweichen darin wahrnehmen zu können, und so setzte sie ein wenig nach: "Ich habe heute von einigen Mitarbeitern gehört, dass sie unzufrieden sind, aber irgendwie hat mir niemand so richtig erklären können, warum; und da eure Vorgesetzten Pitchcock und Tinkerton doch korrekt und echt nett sind und die Bedingungen hier gut, kann ich es auch nicht verstehen." Mit dieser verständnisvollen Nachfrage hatte sie offenbar das Eis gebrochen, denn Mia zog sie in eine unbeobachtete Ecke des Hinterhofs, setzte sich auf einen Absatz und steckte sich noch eine Zigarette an.

"Du hast Recht. Die Bedingungen und das Team sind im Grunde super. Es ist ein Luxusjob, den kaum eine Darstellerin heutzutage noch bekommt. Pitchcock arbeitet wie in der Zeit, als noch sehr viel Zeit und Geld da war, und der Produktionsfirma schmeckt das nicht, sie sollte aber wissen, was sie an diesem Dinosaurier hat. Wir müssten alle glücklich und dankbar sein, aber … vielleicht gibt das keiner so recht zu … hier geht die Angst um!"

Peta hatte Justine zu dem Raum geführt, in dem die Grab-Kulisse aufgebaut war. Er war nicht verschlossen und menschenleer. Die beiden knipsten das Licht an und verschlossen die Tür hinter sich. Der Raum war tatsächlich eine fertige Kulisse, in der man direkt drehen konnte und erzeugte den Eindruck oder zumindest das Klischee eines Grabraumes innerhalb einer ägyptischen Pyramide. Vor den Wänden war eine zweite dünne Schicht hochgezogen worden, die wie alter Sand- oder Kalkstein aussah. Es gab die typischen Wandgemälde mit Götter-Darstellungen in der ägyptischen Art, auf unmögliche Weise zu stehen und gehen - Justine summte den Bangles-Song, aber Peta erkannte den popkulturellen Verweis nicht und ging daher nicht darauf ein - und zwei lebensgroße Statuen mit hundeähnlichen Köpfen. Das Zentrum des Raumes bildete allerdings ein bemalter Sarg, der auf einem fast senkrechten Ständer aufgestellt worden war, sodass er mannshoch zwischen den Statuen stand, die ihn zu bewachen schienen. Davor war noch eine Art steinerner Altar aufgebaut.

"Der Sarg stand gestern noch leicht auf, sodass ich die Mumie sehen konnte." gab Peta an, doch Justine untersuchte zuerst die falschen Wände und den Altar: "Schon wenn man nahe daran steht, kann man erkennen, dass die Wände und der Altar aus einem Kunststoff geformt wurden, aber in einem Film sieht das sicherlich einigermaßen echt aus. Sie hob den Altar probeweise ein kleines Stückchen an, und nahm sich dann die Statuen vor. "Das sind Darstellungen von Anubis, dem Gott der Totenriten, und du hast Recht, Peta, die sind aus Stein …" Justine drückte sich dagegen "… und super-schwer! Das sind doch dadurch ganz unpraktische Requisiten, wer macht denn so etwas?" - "Aber sie sehen total echt aus." - "Ja, aber du glaubst doch nicht …" - "Jetzt schau dir endlich die Mumie an!"
******m15 Frau
3.025 Beiträge
Spannend, bitte weiter
*****rPe Mann
1.498 Beiträge
Bis jetzt toll geschrieben und Kompliment dafür!
*****a_S Mann
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Themenersteller JOY-Angels 
"Angst?" wiederholte Bo "Wovor?" - "Naja, bei den meisten, die es fühlen, ist es nur so ein unbestimmtes Gefühl, so als wenn irgendetwas nicht stimmt, falsch ist, fehl am Platz." - "Und das fühlt ein … Teil des Teams?" - "Ja, vielleicht die, die etwas sensibler sind. Aber bei mir und Robbi ist es ist es mehr." - "Mehr, als nur ein Gefühl? Habt ihr etwas … gesehen, was euch Angst gemacht habt?" Mia kam Bo näher, als der lieb war, sie spürte ihren Griff an der Hüfte, ihren Atem am Ohr und roch ihr Parfum gemischt mit frischem Sex. "An einem Abend haben Robbi und ich einen Fehler gemacht. Wir sind mit Barney, diesem süßen Lichttechniker, hier nach Drehschluss reingekommen, um naja … ein wenig zu feiern. Wir hatten einen Lautsprecher mit und Alkohol, Barney hatte Gras und Pillen dabei." - "Pillen?" - "Ecstasy halt, und wir haben da am Set eben gechillt, getanzt und wollten auch vögeln aber …" - "Aber?"

"Das Holz und die Bemalung sehen auch total echt aus, schau mal, hier ist etwas abgeblättert. Und es riecht auch nach einer echt alten Holzkiste." - "Gestern war der Deckel ab, also er stand nur so halb angelehnt davor, irgendwer muss ihn wieder darauf gemacht haben." - "Ich sehe keinen Schlussmechanismus, vermutlich kann man ihn einfach abheben." - "Just, meinst du, wir dürfen das?" - "Wir schauen uns doch nur die Requisiten an, Pitchcock hat uns das sogar ausdrücklich empfohlen." Justine griff den großen Holzdeckel und zog ihn mit einem Ruck zu sich heran. Es gab ein leises und dumpfes Geräusch, als er sich löste, und dann stellte die erste Detektivin ihn an den Seitenrand des Sargs. Peta stand in einigen Metern Entfernung und starrte die Mumie an: Sie war nur etwas größer als Bo, aber viel dünner. Ihre Körperform erinnerte an Bilder von anorektischen Frauen, die Peta mal im Netz gesehen hatte, und ihre Haut schien aus grauem Leder zu bestehen. Um den Rumpf war sie in graubraune Binden gehüllt, was den eigentümlichen Eindruck eines Minikleides erzeugte. Sie stand da kerzengerade in ihrem Sarg, die dürren Arme waren nicht über der Brust gefaltet, sondern hingen an der Seite herunter. Justine stand viel näher an ihr als Peta und hatte seit der Öffnung des Deckels kein Wort gesagt.

Mia hielt Bo immer noch fest und Bo entschied, sich nicht daraus zu lösen, um die Geschichte zu Ende erzählt zu bekommen: "Aber dazu ist es nicht mehr gekommen, weil … wir immer mehr den Eindruck bekommen haben, dass wir dort nicht allein sind." - "Du meinst, jemand hatte sich dort auch Zutritt verschafft und euch beobachtet?" - "Das haben wir zuerst auch gedacht, und das wäre ja auch schon gruselig genug, aber … ich glaube nicht, dass uns jemand so einen Streich gespielt hat, denn wir haben auch etwas gesehen." - "Etwas?" - "Zuerst haben wir Schritte gehört, langsame leise Schritte, und wir dachten, da schleicht sich jemand an und will uns erschrecken. Also haben wir uns getrennt und versteckt, sind durch die Gänge gelaufen, haben um Ecken geschaut, weißt du, wie in einem Kinderspiel. Und dabei habe ich sie gesehen!" Mias Atem ging stoßweise und sie starrte Bo aus kürzester Entfernung direkt ins Gesicht - mit schreckgeweiteten Augen.

Am gruseligsten war das Gesicht der Mumie: Es sah aus, als wäre eine schöne Frau nicht gealtert, sondern hätte alle Flüssigkeit und Fleisch verloren. Ihre Züge waren sehr gerade und symmetrisch, ihre hohen Wangenknochen traten hervor und ihre geschlossenen Augen waren tief in die Höhlen zurückgefallen, wie bei einem Schädel, der von einem wahnsinnigen Künstler mit sehr altem Leder überzogen worden war. Haare hatte sie keine und ihr Hals war leicht zurückgekrümmt. Justine sprach immer noch kein Wort und kam der Mumie so langsam näher, als müsse sie sich dazu zwingen. Vorsichtig berührte sie ihre vogelkrallenartige Hand, und bemühte sich, dabei nicht zurück zu zucken. Erst dann trat sie langsam einen Schritt zurück und atmete tief durch. Peta riss sie aus der Konzentration heraus: "Was denkst du, Just?" Die Angesprochene drehte sich etwas zu schnell zu ihr um und ihre Augen waren vor Aufregung weit geöffnet.
*****854 Paar
3.359 Beiträge
das ist spannend und dann cat.
hoffe bald mehr zu erfahren
*****a_S Mann
6.999 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Es freut mich sehr, dass die Geschichte offenbar gerade als so spannend empfunden wird, dass auf eine Fortsetzung "gedrängt" wird. Aber: Ach, was sind wir heutzutage netflixisiert! Früher musste man eine Woche warten, bis man erfuhr, wie es bei Dallas weiterging. Hier dauert es nur ca. 3 Tage. *zwinker*
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