Letzte Nacht (Toxisches Papier Nr.109)
Es scheint so unsinnig, nur noch gewesen zu sein.Jeder Weg, so scheint es, führt weg von den Quellen.
Gedanken, Berührungen nur noch wie Baumkronen
wo doch die verdeckten Wurzeln das Wasser des Lebens ziehen.
Du sagtest, du hättest deine Tage
um dann zu treiben in der Nacht.
Du sagtest, du bekommst keine Luft mehr
um mich dann in deinen Atemstößen segeln zu lassen.
Gefangener Schmetterling
mit gespreizten Flügeln.
Gefesselt und doch frei schwebend
im Flügelschlag an geöffneter Stundenblume.
Ropemarks und Patches wie Paargleichungen.
Nur mit der Bestimmung,
die Grenzwerte zur Unendlichkeit
nicht nur als Tagesausflug zu bereisen.
Die List des Abschiedes vom Moment.
Sich nicht verbrauchen in den Siedlungsstrukturen des Vergessens.
Sich nicht verlieren in den Kulturlandschaften der Beliebigkeit.
Sich nicht blenden lassen von den Lichtreflexen der Gewissheiten in sternenloser Nacht.
Am Morgen den Augenblick retten vor den Regelwerken verblassender Erinnerung.
Um Unvoreingenommenheit vom Unverbindlichen zu trennen.
Um Gegebenes nicht nur als Platzregen der Zufälligkeiten zu verstehen.
Um die Blüte der Möglichkeiten in Gegenwärtigkeit einer letzten Nacht.
Letzte Nacht.
Taufaltar der Hoffnungen
welche beseelt sind von der Erwartung
einer weiteren letzten Nacht.
© Anchises65
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