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Schmu

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**SK
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Themenersteller 
Schmu
Tante Twoink stampfte mit ihrem Fuß auf und stemmte ihre Fäuste auf die hervorstehenden Hüftknochen. Swingel hatte sich das blütenweiße Bettlaken von der Leine gemopst und war damit für Stunden verschwunden.

Swingel war ein siebenjähriger Bengel, der, wenn das eine dicke Brillenglas nicht mit Zeitungspapier verklebt gewesen wäre, durch seine Hornbrille die Welt anschielen würde.
Er spielte gern Verstecken - am liebsten im eichenen Kleiderschrank von seiner Omama. Er war Vollwaise. Meistens verbarg er sich vor sich selbst, oft auch vor den anderen Kindern und manchmal auch vor Schmuhuuu.

Schmu war Swingels Hausgeist, der nackt unter seinem Bett hauste und ihm vor allem nachts große Angst bereitete.
Zur späten oder auch frühen Stunde, wenn alles schon oder noch schlief, nur Swingel nicht, blies Schmuhuuu auf seiner Eulenflöte und schuhute ihm etwas vor, dessen Ohren dann meist zu glühen und die Fußsohlen und Zehen zu jucken begannen.
Swingel getraute sich mit seinen sieben Jahren in diesen Fällen nicht aufzustehen, um unter dem Bett nachzusehen, denn er ahnte, was oder vielmehr wer ihn dort erwarten würde.
Stattdessen verkroch er sich unter seiner Bettdecke und ließ keinen Zentimeter seines Körpers hervorlugen. Denn Schmuhuuu könnte ihm ja etwas abschuhuen, im schlimmsten Falle mit seinen spitzen Zähnen die eine oder andere Zehe anknabbern oder die Haare mit seinen Klauen herausreißen oder ähnliches Wehes ihm antun.

Schmu hingegen getraute sich seinerseits ebenfalls nicht hervor. Er verkroch sich immer in den alten Schuhkarton unter Swingels Bett und blies dort Trübsal, weil er sich so nackt, wie er gewesen ist, für hässlich befunden hat und auch gar keine Freunde hatte.
Er kannte keine anderen Geister und schon gar keine Geistinnen, war Einzelgänger und so nackt, wie er nun einmal gewesen ist, ein absoluter Sonderling. Sogar unter den Menschen, sogar für Swingel, der auch niemanden seinen Freund nannte, nicht einmal sich selbst und der nur in seinen Träumen lebte, bis zu jenem Tag, an dem er seiner Tante Twoink das schneeweiße Bettlaken stibitzte, weil er sich einbildete, dass ein ordentlicher Hausgeist, etwas zum Anziehen benötigte.
Außerdem wollte auch er endlich mal einen Freund haben.

So nahm er zu jener Stunde all seinen Mut zusammen und verließ den Kleiderschrank der verstorbenen Omama, um seiner Tante Twoink eben jenes Laken zu entwenden.
Mit dem Beutegut unterm Arm verzog er sich in sein Zimmer und wollte schon wieder in den einladenden Holzschrank flüchten, als er ein leises Hicks hörte, das sich in unregelmäßigen Abständen wiederholte.
Schmuhuuu hat Schluckauf, dachte Swingel und kann nicht schlafen. Ich muss ihm das Laken schenken, dann kann ich ihn vielleicht auch meinen Freund nennen, überlegte Swingel.
Gesagt, getan. Er fasste sich ein Herz und kniete sich vor seinem Bett auf den Dielenfußboden, kroch mit seinem kleinen Oberkörper halb unter seine Schlafstatt und angelte mit den Fingerspitzen nach dem alten Schuhkarton.
Als er eine Ecke des Kartons zu fassen bekam, hickste es sehr laut auf, und Swingel entfuhr ein Viertel Seufzer gepaart mit einem halben Nieser, den er zu unterdrücken versuchte, um Schmu nicht zu verstören.

Wie seltsam, dachte Swingel, ich will Schmu nicht verschrecken, habe aber selbst jede Nacht Angst vor seiner Schuhu(flöt)erei.
Er musste kichern, als er endlich den Schuhkarton hervorgeangelt und ihn liebevoll vom Staub befreit hatte, hob er vorsichtig den Deckel an und lugte hinein.
Scharf sog er die Luft in seine Lungen, als ihm aus dem Inneren des Kartons ein grau-grünes Auge mit braunen Einsprengseln entgegenlugte. Es kam ihm diffus bekannt vor, doch er hatte keine Ahnung woher und warum genau.

Schmuhuuus Geisterfinger drückten den Deckel endgültig empor, und er entfleuchte seiner Behausung.
Swingels Herz verstolperte sich gleich mehrfach und raste schließlich davon. Seine Hände begannen zu schwitzen und ließen das blütenweiße Bettlaken zu Boden gleiten. Die Knie wurden ihm buttrig weich. Er wollte etwas sagen, doch es entfuhr ihm nur ein Krächzen.
Vor ihm stand sein eigenes, nackt zerzaustes Konterfei und schuhuuute mit der Eulenflöte.

© CRK, Le., 09/2019
*********zier Mann
1.026 Beiträge
Was für eine wunderbare Geschichte wieder mal. Und wieder mal packt mich die Begeisterung beim Visualisieren Deiner Figuren und Beschreibungen. Da entfährt mir gleich ein Viertel Seufzer gepaart mit einem halben Nieser und vor schierer Freude steuere ich noch ein Achtel Pubs bei.

Klasse! *top*
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**SK
7.791 Beiträge
Themenersteller 
^^
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