Ich bin zwar noch ein paar Jahre von den 50 weg, kann aber hier vielleicht auch noch eine Kleinigkeit beisteuern.
Viel von dem, was der TE und Ihr alle hier zu dem Thema geschrieben habt, kann ich bei mir, meinen letzten zwei Partnerinnen und auch bei der jetzigen (hallo übrigens, falls Du das lesen solltest
) wiederfinden.
Der Großteil von uns wird im Alter immer "kompromissloser" werden, das ist eine ganz normale Nebenerscheinung des Alterns, denke ich.
Zudem wird jeder, der mit 50 dabei ist, eine neue Beziehung einzugehen, seine mehr oder weniger unheilbaren Narben aus einer oder mehreren früheren Beziehungen mit sich tragen. Das Problem mit dieser Art Narbe ist leider, dass sie meistens schmerzt, wenn man draufdrückt.
Dazu kommt wohl bei vielen um die 50, die eine neue Beziehung eingehen möchten, dass sie gerade eine mehr oder weniger lange Zeit als Single hinter sich haben, in der sie ihr Leben frei und ohne die Einschränkungen oder Kompromisse führen konnten, die eine Beziehung normalerweise mit sich bringt.
So, jetzt lernt man ausgeruht und frisch gestärkt mit einer gesunden Portion Selbstbewusstsein, Egoismus und dem mächtigen Wissen, was man will, einen tollen Menschen kennen, mit dem man zusammen sein möchte. Und zwar so richtig. Beziehung. Fest. Das volle Programm. Aber natürlich nur zu meinen Konditionen. Keine Kompromisse.
Das wird in den wenigsten Fällen so funktionieren. Es ist ja schön, dass heutzutage alle wissen, was sie
wollen. Man kann aber einfach nicht alles
haben. Ich glaube mich dunkel daran zu erinnern, dass man das früher bereits als Kind von seinen Eltern gelernt hat.
Wenn man sich die Nähe und Verbindlichkeit einer festen Beziehung wünscht, werden beide Kompromisse eingehen müssen, damit auch beide glücklich und lange ein erfülltes Zusammensein genießen können.
Das heißt ja nicht, dass man seine Prinzipien "wieder einmal" voll über den Haufen werfen und die liebgewonnene Freiheit vollständig aufgeben soll. Aber ich denke, dass man auch mit 50 noch bereit sein sollte, die Sichtweisen und Eigenheiten anderer nachzuvollziehen und darauf einzugehen. Zumindest, wenn man sein Leben - auf welche Art auch immer - mit einem besonderen Menschen teilen will.
Zu den Beispielen des TE:
Gegen Anprüche wie ein eigenes Zimmer als einen Rückzugsort ist meines Erachtens überhaupt nichts einzuwenden (außer, man kann sich gemeinsam eine entsprechende Wohnung nicht leisten). Wenn die potenzielle Partnerin das nicht akzeptieren könnte, dass Du das in einer Beziehung überhaupt brauchst, dann wäre sie definitiv die Falsche.
Urlaub dagegen ist ja oft ein Problemthema, wenn beide da unterschiedliche Vorstellungen haben UND (gemeinsamer) Urlaub zumindest für einen von beiden sehr wichtig ist. Da muss jeder selbst wissen, ob er bereit ist, Kompromisse einzugehen. Ich habe da nur eine Regel: Ich will mich im Urlaub erholen. Stress wie "Wir müssen unbedingt alles angucken, was man angucken kann" wäre für mich ein absolutes No-Go. Wenn ich jeden Tag eine Stunde Laufen gehen kann, gutes Essen und frische Luft habe, bin ich zufrieden und glücklich. Viel Sex im Urlaub macht ihn natürlich noch besser
Ich stimme
https://www.joyclub.de/my/5422691.lamagicienne.html zwar insoweit zu, als ich ebenfalls nichts davon halte, 2 "Ichs" vollständig in einem "Wir" aufgehen zu lassen. Dass jedoch
die meisten Kompromisse faul sind, halte ich für übertrieben. Die Beispiele "selbe Jacken", "selbe Fahrräder", "selbe Hobbys" sind recht überspitzt und glaube ich nicht die Objekte für Kompromisse, die der TE im Sinn hatte.
Und einen gemeinsamen Konsens zu sehen, um sich näher zu kommen - das geschieht relativ häufig. Aus diesem Konsens eine Basis das oben erwähnte lange und erfüllte Zusammensein zu schaffen, das ist die Kunst.
Jeder muss letztendlich selbst wissen, ob und inwieweit er bereit ist, Kompromisse einzugehen und sich auf einen anderen Menschen einzulassen - egal ob er 25 oder 50 ist. Der eine ist glücklich und zufrieden mit einem Kompromiss, an dem der andere zugrundegehen würde.
Ich bin gerade wieder dabei, ein paar Kompromisse einzugehen, die ich eigentlich nicht mehr eingehen wollte. Warum?
1. Da ich noch keine 50 bin, kann ich mir solche Albernheiten durchaus leisten.
2. Die Frau ist es definitiv wert.