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Fetischismus und Selbstzuweisung/Stolz/Scham

*****a_S Mann
6.790 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Fetischismus und Selbstzuweisung/Stolz/Scham
Mir ist gerade durch einen Beitrag in der LLL-Gruppe etwas aufgefallen, sodass ich gemerkt habe, dass es mir wichtig ist, mal etwas zu dem Thema zu sagen. Dort hat nämlich jemand sinngemäß in etwa gesagt: Ich steh schon seit Jahren total auf LLL, möchte Frauen kennenlernen, die LLL tragen, aber ich bin kein Fetischist!

Da habe ich gemerkt, dass ich es sehr schade finde, dass (wir) Fetischisten oft nicht den selben Stolz auf unsere sexuelle Neigung haben wie BDSMer oder Homosexuelle. BDSMer sagen eher nicht: Ich steh schon seit Jahren auf Peitschen, Bondage und Machtverschiebungen und möchte einen Partner dafür kennenlernen, aber ich bin umgotteswillen kein BDSMer! Im Gegenteil: Im BDSM-Forum und in BDSM-Gruppen wird noch darum gebattled, wer der bessere oder richtigere BDSMer ist. Auf so eine Idee würden LLL-Fans kaum kommen, was insofern gut ist, weil solche Battles eh albern sind, aber ich finde es schon schade, dass dem Begriff Fetischismus immer noch so viel negatives anhaftet und FetischistInnen sich schwer damit tun, mit ähnlichem Stolz sich FetischistIn zu nennen wie BDSMerInnen sich BDSMerInnen nennen.

Also, wie seht ihr das? Nennt ihr euch FetischistIn oder nicht und warum? Findet ihr auch, dass die Szene mehr Stolz gebrauchen könnte, oder meint ihr, es liegt nur an dem so "klinischen" Begriff, der mal ersetzt werden müsste? Bin gespannt auf eure Meinungen.
*****aar Paar
2.230 Beiträge
Ich drücke mich, wie so oft, einfach aus.

Wir stehen zu unserem BDSM, weil wir es brauchen. Es erfüllt uns und unser sein.

LLL tragen wir gerne, aber wir können auch darauf verzichten.

Anders sehe es aus, wenn LLL uns erfüllen würde, es zum Glücklichsein einfach nicht mehr wegzudenken wäre...
Dann würden wir von Fetisch sprechen und uns auch dazu bekennen
********blem Frau
7.176 Beiträge
JOY-Team 
Zitat von *****a_S:
Also, wie seht ihr das? Nennt ihr euch FetischistIn oder nicht und warum? Findet ihr auch, dass die Szene mehr Stolz gebrauchen könnte, oder meint ihr, es liegt nur an dem so "klinischen" Begriff, der mal ersetzt werden müsste? Bin gespannt auf eure Meinungen.

Tja, ich nenne mich Fetischistin denjenigen gegenüber denen ich zutraue, dass sie was damit anfangen können oder zumindest nicht gleich dicht machen. (Und ja, ich hab mich da durchaus schon mit meiner Einschätzung vertan *roll*.)

Ich glaube schon, dass der Begriff viele abstößt. Klingt auch irgendwie bescheuert für etwas, mit dem sich ja durchaus viele Menschen überaus wohlfühlen und das ja auch sonst niemanden stören sollte. *nixweiss*

Das Empfinden, dass es der Szene an Stolz mangelt, habe ich eigentlich nicht. Er ist halt mit Abstand nicht so "laut" wie das von @*****a_S genannte Gebattle. Gerade DAS finde ich aber eben toll an den LLL-Menschen und ich bin im Grunde ganz froh über die verbreitete Coolness in der LLL-Szene *nachdenk*.

Alles in allem fühlt sich das tendenzielle für mich ehrlicher an, als das unbedingte "Höher, Schneller, Weiter", das man in manchem anderen Bereich findet. *schiefguck*

Liebe Grüße,
Luxusproblem
********n_he Mann
4.007 Beiträge
Es gibt Menschen, welche sich in ihrer Beziehung zu Menschen definieren.

Andere Menschen definieren sich in ihrer Beziehung zu Materialien, Gegenständen, ..., Formen.

Soziale Beziehungen definieren sich zurzeit noch über die Beziehung zu Menschen.

Dies eine mögliche Erklärung.
*****a_S Mann
6.790 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
@*****aar Ja, das ist generell eine gute Möglichkeit, um abzugrenzen. Jemand der an einer alternativen Sexualpraktik durchaus Gefallen hat, aber in einer Beziehung, wo diese nicht möglich ist, gut darauf verzichten kann, ohne darunter zu leiden, braucht sich nicht als ein "Vertreter" dieser alternativen Sexualität zu bezeichnen. Die/Derjenige aber, der eine so starke Verbindung dieser Neigung mit seinem sexuellen Glück spürt, kann (ggf. sollte) es schon. Das erklärt aber noch nicht die Unterschiede im Stolz der Selbstzuweisung solcher Begriffe bei Homosexuellen, BDSMern und Fetischisten.

@********blem Ja, ich freue mich auch darüber. Gerade diese Grabenkämpfe zwischen politischen und hedonistischen Homosexuellen und zwischen 24/7-BDSMern und DS-Rollenspielern gehen mir ebenso auf die Nerven und es ist schön, dass es solche z.B. zwischen Latex-Fans und Leder-Freunden nicht gibt.
Dabei stellt sich die Frage, ob Stolz zwangläufig auch mit Grabenkämpfen einhergehen muss, und es daher unter Fetischisten weniger Stolz UND damit auch weniger Grabenkämpfe gibt. Nach meiner psychologischen Einschätzung, wie Menschen so ticken, meine ich, das seufzend bejaen zu müssen.

@********n_he Ja, ich glaube, das ist auch ein passender Ansatz um Verständnis dieses Unterschieds. Fetischisten schämen sich oft deshalb, weil ihre sexuelle Neigung nicht ein Beziehungs-Verhältnis, sondern eher etwas materielles im Fokus hat. Und ich kann mich gut erinnern, von Frauen, die mich wegen meines Fetischismus abgewiesen haben, gehört zu haben, sie wollten von mir sexuell begehrt werden und nicht ein Kleidungsstück. Ich glaube, dass viele Fetischisten so eine Ablehnung erlebt haben und daher schon automatisch betonen, wenn sie neue potentielle Partner kennenlernen: Ich bin gar kein richtiger Fetischist, ich finde Menschen viel toller als Materialien!
Dabei heißt es in einer positiven Definition von Fetischismus doch gar nicht, dass man Materialien toller findet als Menschen. Das denken nur Menschen, die Fetischismus nicht verstehen. Aber das ist ja ähnlich mit Menschen, die BDSM nicht verstehen und denken, da ginge es um Gewalt.
********blem Frau
7.176 Beiträge
JOY-Team 
Zitat von *****a_S:
Dabei stellt sich die Frage, ob Stolz zwangläufig auch mit Grabenkämpfen einhergehen muss, und es daher unter Fetischisten weniger Stolz UND damit auch weniger Grabenkämpfe gibt. Nach meiner psychologischen Einschätzung, wie Menschen so ticken, meine ich, das seufzend bejaen zu müssen.

Ich finde diese Sichtweise sehr spannend, empfinde ich Stolz für mich persönlich doch eher als leise und persönlich. *huch*

Ich muss meinen Stolz nicht laut zur Schau tragen, mich nicht reiben dafür. Ich meine, GERADE bei den Fetischisten eine Form von Stolz auszumachen die sie in die Lage versetzt sich eben NICHT ständig mit anderen messen zu müssen. *nachdenk*

Das oben beschriebene Gebattle ist für mein Gefühl eher so ein Rechtfertigungs-Ding und somit eben NICHT Ausdruck von Stolz, sondern eher von Unsicherheit. @*****a_S, könntest Du auch dieser Sichtweise folgen? *g*
*****a_S Mann
6.790 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
@********blem
Ja, ich gehe da total mit. Stolz (egal worauf) hat eine positive und eine negative Seite. Die positive ist die Freude darüber, etwas geschafft zu haben, Teil einer tollen Gruppe zu sein, so zu sein, wie man ist, eben ein positives Selbst- und Gruppenzugehörigkeits-Gefühl. Die negative Seite des Stolzes ist die Abgrenzung und Abwertung von Leuten und Gruppen oder Untergruppen der eigenen Gruppe, die anders sind. Das gibt es überall, z.B. beim Sport, wo man stolz auf die geschaffte Leistung oder Körperveränderung ist, aber viele damit einhergehend auch über Unsportliche oder Sportler anderer Art herziehen. Und wie alle negativen psychischen Tendenzen liegt die Ursache dafür in der eigenen Angst. Das klassische Beispiel dafür ist die Homophobie: Menschen mit Aggression gegenüber Homosexuellen haben (das wurde wissenschaftlich nachgewiesen) eine große Angst vor einer eigenen homosexuellen Neigung. (Ich habe mal bewusst solche Beispiele genommen, um hier im Joy nicht zu politisch zu werden.)

Und da wir Menschen nunmal sowohl Stärken als auch Schwächen haben, geht es wohl vermutlich nur "entweder-oder": Entweder entwickelt eine Szene einen Stolz, aber damit dann auch seine negativen Ausprägungen, oder eben nicht. In der Hinsicht bin ich also auch froh, dass die Fetischszene sich (noch) nicht in so eine Richtung entwickelt hat, und es dort nach wie vor viel Toleranz gibt.
Und ich habe noch einen Ansatz, warum dem so sein könnte: Homosexualität und BDSM steht a priori unter einem (politischen) Rechtfertigungsdruck, bei BDSM liegt er in der Frage, warum Macht&Schmerz, obwohl dies doch "eigentlich negativ" ist. Fetischismus ist in der Hinsicht viel neutraler/harmloser und dementsprechend "muss" kaum jemand einen "trotzigen Stolz" entwickeln, so wie dies oft bei Homosexuellen und BDSMern der Fall ist, wenn sie sich quasi bewusst gegen den gesellschaftlichen Strom werfen.
*****aar Paar
2.230 Beiträge
Die Frage, die sich mir hier stellt ist, warum kann man sich selber nicht so akzeptieren wie man ist?

Uns ist es schon immer egal gewesen, was andere über uns denken.
Wenn wir der Überzeugung sind, dann ist es so.

Wenn man von sich aus schon in den Dingen etwas Negatives sieht, wie sollen andere darauf positiv reagieren? Bzw. warum verlangt man es von anderen?

Ungewöhnliches macht vielen Menschen erst einmal Angst. Auch BDSM gehört dazu.
Erst durch "die" Bücher oder Filme wurde die "dunkle Seite" etwas erhellt.
*****a_S Mann
6.790 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
@*****aar: Oha, das sind ja grundlegende Fragen! Hier nur ein Ansatz: Wilde Tiere akzeptieren sich so, wie sie sind und haben nur Angst vor etwas, vor dem die Angst auch sinnvoll ist. Aber wir Menschen haben dieses Hochleistungsgehirn und damit können wir erinnern, vorausplanen, phantasieren und versuchen, uns in andere hineinzuversetzen. Und das erzeugt eben nicht nur technische Erfindungen und Kunst, sondern auch unnötige Ängste, Sorgen usw. Wir Menschen akzeptieren uns oft nicht so, wie wir sind, weil wir in der Lage sind, uns auszumalen, was andere über uns denken könnten und auch, wie wir mal waren und wie wir sein könnten. Das hat viele gute Seiten, denn wir sind dadurch empathisch und moralisch, zeigen Verantwortung und können uns verbessern und lernen. Aber es hat eben auch negative Seiten, und gerade wenn man "anders" und "ungewöhnlich" ist, hat man damit zu kämpfen, sich selbst zu akzeptieren und zu bekommen, was man sich wünscht, meist ein Leben lang. Und in so einem Kampf geht es immer auch um Angst, Stolz, Scham usw. - das "gehört dazu".
******rca Paar
90 Beiträge
Ich bin mit dem Begriff „Fetischist“ nicht ganz glücklich, weil dieser Begriff im Zusammenhang mit Latex zu viele verschiedene Bedeutungen hat:
• viele Leute bezeichnen jeden, der Latex mag, als „Fetischist“, ohne weiter zu differenzieren oder zu werten – dann bin ich natürlich Fetischist.
• in der älteren medizinischen Literatur bezeichnet Fetischismus eine Störung, bei der bestimmte Materialien (z.B. Latex), Gegenstände oder Körperteile (z.B. Füße) sexuell erregen und einen Partner entweder ganz ersetzen oder für die Stimulation wichtiger sind als der Partner an sich. Das trifft nur auf einen (kleinen?) Teil der Menschen zu, die Latex mögen, auf mich nicht. Ich kenne viele Menschen, die Latex mögen und für die das Material meistens auch erotisch stimulierend ist, aber ohne die zwanghafte Komponente eines Fetischs im engen medizinischen Sinne.
• in der Latexszene wird es teilweise ganz schräg, wenn einige Leute zwischen „echten Fetischisten“ und „keine echten Fetischisten“ differenzieren, wobei die „Echten“ sich für etwas ganz Besonderes halten, weil bei ihnen die Gleichung „Latex ist Fetisch ist Sex“ aufgeht. Alle anderen, die „nur“ Latexmode schön finden, die sich in Latex pudelwohl fühlen, ohne gleich eimerweise Hormone auszuschütten und die Erotik mit und ohne Latex genießen können, werden als irgendwie seltsame „Fetischisten 2. Klasse“ betrachtet. Umgekehrt ist für mich als „unechter Fetischist“ (der oft und viel Latex trägt) die Fixierung mancher „echter Fetischisten“ auf den sexuellen Aspekt von Latex befremdlich.
Deswegen sehe ich mich als Latexliebhaber und würde nicht davon sprechen, einen „echten Latexfetisch“ zu haben.
Was die Frage betrifft, wie man zu seiner Vorliebe oder seinem Fetisch steht: Stolz finde ich unpassend, weil es ja keine Leistung ist, Latex zu mögen oder davon erregt zu werden. Einen selbstbewußteren Umgang mit dem Thema Latex würde ich großen Teilen der Szene allerdings schon wünschen. Ich finde, Latex ist viel zu schön, um es nur heimlich zu tragen und selbst ein Latexfetisch im engeren Sinne sollte einfach akzeptiert werden - das ist nichts, wofür man sich schämen sollte oder müsste. Zur Zeit glauben fast alle „Fetischisten“ noch, diesen Teil ihrer Persönlichkeit vor der Öffentlichkeit, den Nachbarn, Freunden oder Kollegen verstecken zu müssen, weil sie Ablehnung und Diskriminierung fürchten – teils zu Recht, oft sind es aber auch übertriebene Sorgen.
********n_he Mann
4.007 Beiträge
Unser verstecken, macht das Material doch zu etwas Verruchtem.

Wer macht sich heute noch einen Kopf über Frauen in kniehohen Stiefeln.

Liebhaber sind doch klar im Vorteil. Sie tragen Latex bei passender Witterung. *hutab*
*********ller Paar
2.039 Beiträge
Ich liebe LLL aber würde mich nicht als Fetischisten bezeichnen.

Ich bin Fotograf und liebe die Materialien, weil der Glanz des Lack und des geölten Latex und die samtene Mattheit des Leder auf Bildern Körpern zu unglaublichen Formen verhelfen kann.
Ich mag es Frauen darin zu sehen und ihre Bewegungen zu verfolgen .... aber es erregt mich nicht.

Kein bisschen.

Ich habe kein Verlangen so etwas selbst zu tragen und mein eigener Kleiderschrank enthält kein einziges Kleidungsstück aus einer der drei Kategorien.

Nach der Definition des Fetisch, bei der ein meist unbelebter Gegenstand, der sogenannte Fetisch, als Stimulus der sexuellen Erregung und Befriedigung dient, sind die wenigsten Liebhaber von LLL tatsächlich Fetischisten.

Aber kommt es denn auf das Wort an, ist es nicht viel wichtiger offen damit umzugehen?
Ich würde mich so wohl fühlen, wenn ich mit 2-3 in Latex gekleideten Models Mittags vor dem Brandenburger Tor shooten könnte, ohne öffentliches Ärgernis zu erregen.
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