Die Brustwarze beim Mann hat außer dem Nutzen als erogene Zone tatsächlich keinen wirklichen Nutzen. Es ist auch nicht so, daß die Natur sich gedacht hat "Hey, statte ich den Mann auch mal mit Brustwarzen aus, wird sich dann schon ein Grund finden...". Es ist eher so, daß die Natur sich denkt "Hey, der Mann braucht keine Brustwarze. Also weg damit" - allerdings braucht die Natur ein paar Jahrtausende für ein einfaches "weg damit".
Mann und Frau haben grundsätzlich mal denselben Bauplan mit den Selben Anlagen. Bei der Geburt sind die Brustwarzen beider Geschlechter gleich. Bei der Frau entwickeln sich die Brüste in der Pubertät dann weiter, weil sie gebraucht werden. Der Mann bleibt auf seinen Kinderbrüsten sitzen. Jungs und Mädels bekommen eben gleiche Anlagen und jeder entwickelt "seine" weiter. Das ist effizient.
Bei anderen Organen geht die Entwicklung - trotz beim frühen Embryo noch gleicher Anlage - bereits im Mutterleib in verschiedene Richtungen: Bei der Frau entwickeln sich Schamlippen und Kitzler, beim Mann Hodensack und Eichel.
Das ist genauso effizient, wie wenn VW die Golfplattform nutzt, um den Beetle darauf zu bauen .
Während der Entwicklung im Mutterleib durchlebt der Fötus alle möglichen Entwicklungsstadien. Wie bei einem Computerprogramm Version 7.3 sind dabei auch Funktionen enthalten, die vielleicht mal in Version 4.1 aktuell waren, aber dann rausgefallen sind. Weil es komplizierter wäre, bei Version 4.2 nochmal den Quellcode komplett zu überarbeiten, werden diese Funktionen zwar angelegt, aber dann abgeschaltet bzw nicht weiterentwickelt. So haben wir alle auch mal in Mamas Bauch Kiemen gehabt. Sie werden erst ausgebildet, weil sie in unserer Version 4.1 noch drin sind, aber dann wieder zurückgebildet, weil sie bei unserer aktuellen Version stören würden. Offenbar nimmt die Natur lieber ein paar unnütze Entwicklungsschritte in Kauf, als unseren Grundbauplan zu ändern - "Never change a winning team".
Die männlichen Brustwarzen fallen unter den Oberbegriff "Rudimentäre Organe". Die sind zwar so Ansatzweise vorhanden, haben aber keine Funktion (mehr). Das Steißbein als Schwanzansatz ist auch so ein Teil. Oder Wale haben beispielsweise auch noch den Ansatz eines Beckenringes, obwohl sie sicher keine Beine zum Laufen brauchen.
Manchmal werden aber auch Anlagen unseres Grundbauplanes nicht mehr schnell genug vor der geburt zurückgebildet. Dann hat man von klein auf behaarte Stellen, Kiemenansätze im Hals, ein kleines Schwänzchen oder mehrere Brustwarzen (weil wir haben nämlich ursprüngöich auch eine "Milchleiste" wie Mutter Sau). In der Pubertät können sich dann bei Frau eine dritte oder gar mehr Brüste zwischen Brüsten und Leiste entwickeln - dritte Brustwarzen gibt`s tatsächlich gar nicht mal so selten.
Dieser Rückschritt in der Entwicklung heißt dann nicht mehr rudimentäres Organ, sondern "Atavismus" (falls mal einer zu "Wer wird Millionär" geht
)