Selbstverständlich ist das erreichen von Grenzen und das verschieben derselben völlig normal! Das hat noch nicht mal unbedingt was mit Machtgefälle zu tun. Warum? Ist doch eigentlich klar:
In einer BDSM-Beziehung macht man nun mal Dinge, die man sonst normal eben nicht macht! Sonst wärs ja kein BDSM. Das ist schon mal die erste Grenzüberschreitung überhaupt. Andernfalls würde gleich alles wegfallen, was man gemeinhin im BDSM-Bereich verortet. Manche nutzen oder brauchen hier ein Machtgefälle, was im Grunde ja schon eine Art Druckmittel darstellt. Zwingend nötig ist es jedoch nicht. Es ist
ein Weg, wie man ans Ziel kommen kann. Ich brauche das nicht, zumal es doch recht anstrengend sein kann, sich auf diese Weise stets behaupten zu müssen. Da wird so mancher Dom zum Diener seiner Sub.
Und warum also dann Grenzen verschieben? Weil ich gerne Dinge erfüllt bekommen möchte, die nun mal meist ausserhalb Subs Komfortzone liegen. Um das zu erfüllen sollte man schon devot/maso sein. Zumindest schadet das nicht. Sollte irgendeiner meiner Wünsche dann doch noch in Sub Komfortbereich fallen, lässt sich das ja auch ändern. Schließlich probiert man doch gerne auch mal was neues?
Und natürlich befriedigt es mich ungemein, Sub unter Druck zu setzen, zu erniedrigen und ihr peinliches aufzutragen. Und zwar allein deswegen, weils nicht normal ist, mir aber großen Spaß macht! Ein tolle Sache, wie ich finde. Zumindest wenn man sadistisch veranlagt ist und weiß, wie man seinen Willen bekommt...
Und wo nicht schon Grenzen vorhanden sind, baut man eben welche ein. Man will ja was zum verschieben haben. Das setzt eine gewisse Kreativität voraus und auch eine Sub, die sich nicht zu schade ist, auch mal neues zu probieren, ohne das ihr ein Zacken aus der Krone bricht. Ist doch nicht verkehrt wenn mit der Zeit immer wenige Dinge peinlich oder zu anspruchsvoll sind, sondern einfach ganz normal und das gemeinsame lustvolle Miteinander, konstruktiv bereichert!
Bemerkenswert ist aber, was nicht selten schon als Tabu gilt!? Da frage ich mich schon das ein oder andere Mal, ob die Definition überhaupt verstanden wurde? Und wozu braucht es dann noch Grenzen? In einem derart engen Spielfeld, wo ich schon nach drei Zügen im Ziel bin, fehlt mir einfach die Komplexität der Erweiterung jeglicher und gemeinsamer Sexualität. Da bietet mir selbst Masturbation noch weit mehr Möglichkeiten.
Insofern verstehe ich das verschieben von Grenzen, als eine Horizonterweiterung, den Ausbau des gemeinsamen Spielfeldes. Für mich also etwas konstruktives und gewinnbringendes. Nicht zuletzt, weil man sich selbst so besser kennenlernt und auch, dass einem vorm Partner nix peinlich sein muss. Ergo sehe ich Sub auch nicht als Verlierer- im Gegenteil! Mir können auch mal die Züge ausgehen, wenn mir grad nix mehr weiter einfällt. Und ja- auch Sub hat Wünsche, die ich auch gerne mal erfülle und dass kann dann durchaus auch meine Grenzen mal verschieben. Das ist ja keine Einbahnstrasse.
Es ist also richtig und wichtig, dass es Grenzen gibt und hier im BDSM ist ganz natürlich, dass man die eben auch verschieben möchte. Das ist aber auch ein Anspruch, den mal erst mal haben muss. Und wie schön ist es, wenn man anschließend sagen kann: Siehst Du mal, war doch gar nicht so leicht!
Ob man dafür unbedingt dom/sad. bzw. dev/maso sein muss, will ich nicht mal behaupten. Da spielen ganz andere Persönlichkeitsmerkmale eine weit größere Rolle!
So gesehen freue ich mich über jede entdeckte Grenze, weil es dann anfängt spannend zu werden! Auf welche Art und Weise muss man dann sehen...