Bilk 71 schribt:
...Was in solche. Fällen mit hilft, ist den Stress körperlich abzuleiten.
Hierbei hilft oft Bewegung. ...
Dem kann ich nur zustimmen. Denn:
Streit im weitesten Sinne hat immer etwas mit Angriff zu tun. Deshalb hat die Evolution dafür gesorgt, dass bei Stress der Körper aktiv ist, also bereit schnell zu flüchten oder an zu greifen.
Blöderweise ist das Flüchten bei einem Spaziergang besonders einfach...
Ich habe in der Vergangenheit, und werde es auch in der Zukunft weiterhin tun, mich intensiv mit diesem Thema im Rahmen von Weiterbildung, Schulung oder Therapie, bezeichne es wie Du es möchtest, beschäftigt.
Dabei habe ich die folgenden Erfahrungen gemacht:
Alleine der Wunsch am eigenen Verhalten etwas verändern zu wollen, erhöht die Toleranz beim Gegenüber um ein Vielfaches. Beachte bitte, dass Toleranz bedeutet, etwas zu ertragen oder erleiden beinhaltet.
Im Rahmen der Schulungen treffe ich auch immer wieder auf Menschen, die nicht so mein Fall sind, denen ich im privaten eher aus dem Weg gehen würde. Allein deren Wunsch etwas an ihrer Kommunikation verändern zu wollen lässt mich unwillkürlich erheblich toleranter werden. Denen geht es übrigens genauso! Neurobiologisch gesehen wird hier also viel eher Oxytocin ausgeschüttet als Stresshormone.
Die folgende Vorgehensweise garantiert nicht zu 100% Erfolg, aber lohnen tut es sich auf jeden Fall.
Halte Blickkontakt!
Nicht anstarren, denn das wird als Angriff interpretiert. Und das macht das Gehirn von ganz alleine. Da helfen dann auch keine besänftigen Worte!!
Atme während des Blickkontaktes durch die Nase.
Der genaue Hintergrund:
Unter Stress atmet man in aller Regel durch den Mund flach schnell ein und aus. Das aktiviert den Sympatikus (der erregende Nervenkreislauf).
Die Nasenatmung = Bauchatmung aktiviert den beruhigenden Nervenkreislauf, und körperliche Ruhe hilft.
In Verbindung mit dem Blickkontakt wird das Bindungshormon Oxcytocin gebildet.
Erlaube dem Gegenüber, Fehler zu machen. (z.B. "Ja, Du darfst mich beschimpfen!" oder auch "Du brauchst nicht alles richtig zu machen bzw. zu sagen.")
Und bitte, um alles in der Welt, sag dem Anderen doch viel häufiger, was Dir an ihm/ihr angenehm auffällt.
Ich rate dazu, das mal in einem entspannten Moment durchzuführen. Seltsamerweise, sind nur wenige dazu bereit.
A B E R:
Kein Musiker käme auf den Gedanken, wenn es ernst wird, also z.B. bei einem Auftritt das Musikstück zu können, was er vorher noch nicht gespielt bzw. geübt hat.
In der weitläufigen Praxis also u. a. bei Ehepartnern wird erwartet, dass allein das Wissen z, B, über Atmung und Blickkontakt, also der Theorie, für den Ernstfall doch wohl reichen muss...
Dieser romantische Gedanke ist aus meiner Erfahrung mit außerordentlich viel Zuversicht ausgestattet.
Vergleichbar mit der Idee:
Wenn ich eine viel befahrene vierspurige Schnellstraße ohne zu gucken überquere; dann können die Fahrzeuge doch gefälligst auch ihre Bremse benutzen, wozu haben sie die Bremsen denn... gepaart mit der Überzeugung, dass ich drüben heil ankomme.
Im Übrigen, fast alles was ich schreibe habe ich selber schon ausprobiert bzw- selber erfahren. Das ein oder andere Mal leider auch ungewollt, und dann hatte ich wieder einmal den Salat incl. meiner Tränen und meinem Ärger über mich selber. Und das eine Mal sogar den Scherbenhaufen einer gescheiterten Beziehung, und die Frau will keinen Kontakt mehr mit mir. Ich bin "nur" geflüchtet, kannte für mich keinen anderen Ausweg mehr, ich konnte nicht mehr kommunizieren....
...ich würde sehr vieles darum geben, wenn ich das alles vorher gewusst und gekonnt hätte...
Bilk71
Die Sache mit dem Sex ist leider auch nicht ganz so einfach, wenn man unter Ärger die Andere poppen möchte, weil das ja Stress abbaut, läuft man(n)/Frau in die Gefahr, sich anhören zu müssen "Fick Dich selber..." Da hilft es auch nicht, das mit der Bewegung und so zu begründen....
(Nimm es bitte nicht ganz so ernst....)