Knabenkraut
Ausgerechnet Licht vermindert dein LebenUnd das sonnengeflutete Wort von Schönheit
Als Objekt von Hochglanzbildern
Als Reflektion von Scheinwerfern der Catwalks greift
In deinem halb beschatteten Dasein
Viel zu kurz für dich
In Wildnis und auf Fäulnis
Wegen der Feuchtigkeit, Wärme und Verwesung
Wo deine echte Persönlichkeit mich lockt
Dort bleibst du in aromatischem Dämmerlicht versunken
Entrückt
Und allenfalls dein schwacher Duft verdeutlicht mir
Was der vergängliche Rost des Welkens längst in uns beiden berührt hat
Mit Leichtigkeit und sanftem Mut in der Frische von gehauchten Pastelltönen
Lenkst du davon ab
Doch mit stark pochendem Herz
Was in meinen Abendnebeln von deiner Anmut transformiert wird
Bis nur noch eine schlanke Zeichnung in der Farbe Braun von dir
In meiner Erinnerung schwelgt
Zwischen meinen Worten aus hellen Gräsern dein reines Aroma
Bei Vertiefungen voll Schlamm und Schilfresten des Alltags
Beim Abschied in Sonnenuntergängen
Leuchten wir uns noch ein letztes Mal
Schwach
Als Leuchttürme im Leben der jeweils anderen -
Aber das ist nichts als ein schlechter Witz
Bei der uns umgebenden rücksichtlosen Herrschaft des Neonlichts.