Stille
… sehr gegensätzlich erlebbar und doch in den Extremen verdammt wichtig für mich, wenn auch nicht immer angenehm.
Es gibt Momente, da bin ich gern allein. Allein, um nachzudenken. Spaziere gern alleine durch den Wald oder Park. Ich verliere mich dabei in meinen Gedanken und verliere den Bezug zu der Zeit, versuche aufzutanken.
Im Atemholen sind zweierlei Gnaden:
Die Luft einziehn, sich ihrer entladen;
Jenes bedrängt, dieses erfrischt;
So wunderbar ist das Leben gemischt.
Du danke Gott, wenn er dich preßt,
Und danke ihm, wenn er dich wieder entläßt.
(good old J.W.v.G.)
In anderen Momenten macht Stille mich wahnsinnig. Ich fühle mich allein, einsam. Ich stelle mir die Frage, was um mich herum passiert, stehe neben mir, unfähig, irgendetwas Sinnvolles zu tun. Ich finde keine innere Ruhe, wirke gestresst auch nach aussen, bin aufbrausend, fühle mich selbst anderen gegenüber unausstehlich.
Dazu passt wohl kaum ein Gedicht besser wie das von Hesse:
Seltsam im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.
Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allem ihn trennt.
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.