„Was reizt emanzipierte Frauen am Devotsein?
Die Gesellschaft sieht die Wichtigkeit in der Emanzipation der Frau. Viele Damen wollen oder geben den Ton an.
Wenn man aber hier im Portal schaut,gibt es viele Damen,die das devotsein ausleben,die Unterwerfung,das durch Bondage ausgeliefert sein usw. Warum leben so viele diese Neigungen aus? Ist dies die Flucht aus der Emanzipation,aus dem täglichen Stark sein?
Was reizt euch am benutzt werden ?
Ich würde es gerne verstehen wollen.
Also direkt zum Thema...
Für mich kommt eine 24/7 Lebensform nicht in Frage, devotes Verhalten findet bei mir in einem rein sexuellen Kontext statt. Aber ebenso wie eine Berührung, Bemerkung oder Blick ganz ohne Zusammenhang und Vorspiel plötzlich erotisch sein können, so kann es eben auch zu spontanen DS Szenen bzw Handlungen kommen.
Nicht zuletzt reizt es mich, dass ich dann doch sehr viel Kontrolle habe...so widersinnig es klingen mag.
Ich habe Erfahrungen mit sexueller Gewalttätigkeit und Zwang und vermute tatsächlich, dass es auch da einen Zusammenhang gibt.
Das trifft ausdrücklich nur für mich zu und ist nicht zu verallgemeinern.
Des weiteren gibt es einen gruseligen Kick, nicht zu wissen, was passiert. Es ist wie beim Achterbahn fahren, aber gekoppelt mit sexuellen Handlungen.
..und auch mit Lustschmerz.
Der sinnliche Reiz von Fesseln, das Körpergefühl, wenn die rauen Hanfseile auf der Haut liegen, ist ein Kick für sich.
Die Bewegungslosigkeit, gekoppelt mit der Unwissenheit darüber, was passieren wird, ein weiterer Kick.
Das Ausgeliefert sein ist wie aktives Training in vertrauen (als Verb )
und die Erregung ist der Lohn dafür.
Ebenso kickt mich die Resonanz zwischen meinem Partner und mir. Seine Lust zu spüren, seine Lust durch Gehorsam wachsen zu lassen - das ist auch meine Lust.
Da ich mich nur selten 'kampflos' ergebe, sei es bei rough play oder auch Widerstand bei DS Anweisungen, genieße ich sehr das Kräftemessen und das schöne Gefühl, einen ebenbürtigen 'Gegner' zu haben, der mir etwas entgegensetzen kann.
Es ist also wohl keineswegs eine "Flucht aus dem 'stark sein'", wie der TE es formuliert. Warum sollte ich daraus fliehen? Da wären tantrische Erlebnisse wohl geeigneter. Der/die Marathonläufer müssen doch auch nicht vor ihrem Starksein fliehen. Aber natürlich braucht jeder Mensch unterschiedliche Reize und Anregungen, braucht Abwechslung zwischen Konzentration und Entspannung. Das betrifft nicht nur devote Frauen.
Die Annahme, dass sich sexuelle Devotion und eine emanzipierte Haltung irgendwie bedingen, geht als Grundtenor immer davon aus, dass Frauen eigentlich doch nicht gleichberechtigt sein wollen, oder biologisch gesehen nicht dazu bestimmt sind, und jetzt ob der großen Belastung ein sexuelles Ventil suchen.
Das ist eine grundsätzlich unemanzipierte und auch frauenverachtende Haltung. Wer so denkt, sollte sich fragen, wie er selbst mit seinen Belastungen fertig wird und ob er stark genug ist, um in einem gleichberechtigten Alltag zu bestehen.