@*********2019
„Leider wird es einen immer passieren. Darauf ist man nie vorbereitet.
Warum diese Umstände so sind keine Ahnung.
Meine Scheidung kam Ende der Neunziger.
Nicht das es jetzt daran lag, daß wir diese hochgelobte vorgegaugelte Freiheit hatten, nach der Wende.
Aber in einem System leben zu dürfen, wo dir übertrieben gesagt, alles vor den Arsch getragen wird, alles zwei Schritte langsamer ging, du dir keine Sorgen um Sicherheit und Armut machen brauchtest...
Dann in ein System stehst, wo du dich plötzlich, um alles und jeden Kram selber kümmern musst, die Lebensverhältnisse einen völlig anderen Stellenwert haben,
Du mit der medialen Verseuchung, zum Konsumrausch-Zombie degradiert wirst, dir eingeimpft wird, nur noch ein Individium zu sein (durch, sei besser als die anderen, ob durch Leistung, oder mehr durch Verdrängung und Lug & Trug).
Ehrlichkeit, Hausgemeinschaften, mal ein nettes Wort oder Gespräch mit den Nachbarn, werden zum Seltenheitsfaktor.
Der Wegwerf-Modus, alle 3 Monate, neues Hemd, neues Handy, neue Freundin, neues Auto...
Wir kriegen gar nicht mehr mit, das wir gesteuert werden, quasi fremdbestimmt.
Entscheiden mehr über Äußerlichkeiten und machen es sogar noch von den Anderen abhängig, weil wir selbst ja, nie was falsch machen.
Wir hinterfragen UNS SELBST nicht mehr und "warum soll ich mich ändern, wenn es die anderen nicht tun?"
Das sind aus meinem Empfinden, warum wir zum einen auch mehr Enttäuschungen erleben, sei es Trennungen aber auch schon im Vorfeld, all die seelischen Schmerzen oder Aua, die in uns langsam aber stetig ein "Feindbild" aufbauen gegenüber unserem Partner.
Rückblickend möchte ich aber fairerweise ergänzen, sicher wäre unsere Ehe auch in DDR-Zeiten auseinander gegangen, aber vom Gefühl her mind. 10 Jahre später.
Es dauert halt ein wenig um wieder die Gedanken klar zu formieren.
Da stimme ich dir zu hueftgold,
In jedem explodiert förmlich ein Gefühls-Berg voller Fragen.
Es entsteht eine Situation, wo der eine oder andere empfindet, das er/sie in ein bodenlose Loch fällt, oder in einem dunklen Raum umher läuft und den Lichtschalter nicht findet...
Dann braucht es auch Zeit, sich durch seine Gefühle durchzuwurschteln, um Antworten auf viele seiner Fragen zu finden.
Und viele Fragen werden offen bleiben, da nur die andere Person siebeantworten kann.
Und ich denke, dass erhöht den Schmerz, diese fehlenden Antworten.
Und je mehr unbeantwortete Fragen unsere Sicht auf uns selbst behindern, um so länger braucht es für uns, ehe wir wieder klar denken können.