gesünder leben? (raus aus patholog.Fehlverhalten/Sucht)
Hallo, ich bin der Neue.Vielleicht etwas strange, dass ich mich in einem ausgerechnet Erotik-Forum anmelde und meinen ersten Beitrag dann gleich in der offtopic-Kategorie erstelle Ich muss aber mal sagen, dass ich es viel krasser finde, dass ich (viiiiele Jahre Web- und Forenerfahrung) hier ausgerechnet in einem Erotik-Forum ein viel höheres durchschnittliches Gesprächsniveau antreffe, als in den allermeisten Nicht-Erotik-Foren. Alle Achtung! (Und so hatte ich ähnliches schon mal in z.B. medizinischen oder Lifestyle-Foren gepostet und die Antworten waren an Plumpheit und Einfältigkeit kaum zu übertreffen.)
Oh-oh, so eine lange Vorrede... (bin generell eher vielschreiber, aber - auch das hab ich hier als Mitleser schätzen gelernt - hier machen sich viele User echt die Mühe, auch längere, differenzierte Texte mal zu lesen). Toll!
So, jetzt geht's aber endlich mal los:
Ich richte meine Gesundheit permanent zu Grunde, Tag für Tag, seit über 10 Jahren NONSTOP (bin jedes mal geschockt, wenn ich realisiere, dass ich - ohne Übertreibung - locker 95% aller Tage der letzten 10 Jahren dieselben (dummen) Fehler gemacht habe).
Vieles habe ich dadurch schon verloren in meinem Leben. Einst Musterschüler und sehr erfolgreicher Sportler, musste ich nach unzählbaren Semester neulich mein Studium mal wieder auf Eis legen, begab mich monatelang in stationäre Psychotherapie, und fast schon jahrelang in ambulante (sofern ich durfte, weil ich den Kampf mit der Krankenkasse gewonnen hatte).... aber der Erfolg hält sich in Grenzen.
Meine anfänglichen Depressionen (mit 16, Auslöser: extremer Liebeskummer) verwandelten sich über soziale Isolation, Internetsucht mit Tag-Nacht-Rhythmus-Zerstörung und immer tiefere Depressionen mit längst körperlichen Symptomen wie einem sehr schwachen Immunsystem schließlich in eine (noch nicht fertig diagnostizierte) Persönlichkeitsstörung, die (wem das etwas sagt) grob in die Richtung Borderline geht (allerdings nicht alle Merkmale aufweist)...
Aktuelle Situation ist, dass vor allem der verquere Schlaf-Wach-Rhythmus mir das Genick bricht, mich immer wieder krank macht, und mir jede Lebensqualität raubt, ob nun beruflich, privat, in der Freizeit... und dabei bin ich so vielseitig interessiert und leidenschaftlich und kreativ (im Geiste), aber der Körper macht nicht mit.... verständlich, wenn man nachts nicht vor 4 oder 5 pennen geht! (Und das wie gesagt, über 10 Jahre zu 95% der Tage! ungelogen! So ein Scheisssssssss!)
Nachdem ich viele Jahre einen Bogen um Drogen JEDER Art gemacht habe, sah ich vor 6 Monaten keinen anderen Ausweg, als bei einem Arzt endlich mal JA zu sagen, als es um Psychopharmaka ging. Dass die allein einen nicht gesund machen, weiß ich selbst. Das ist ja die Krux bei Psycho-Problemen... Mit nem entzündetem Blinddarm, einem gebrochenen Bein, kommste ins Krankenhaus, kriegst ne Narkose, und wenn Du aufwachst ist (meist) alles wieder gut.... Hier bin letztlich ICH - der NICHTS geregelt bekommt - der Hauptoperateur.... Mach ich niemandem zum Vorwurf, liegt in der Natur der Sache! Die Therapeuten geben ihr Bestes. (Zumindest manche, muss auch lange suchen.) Aber es scheitert seit Jahren an mir.... und das Leben zieht an mir vorbei wie nix... Keine Freude, keine Freunde (oder kaum), und die Gesundheit am Boden... Tag für Tag, Jahr für Jahr....
WIE OFT habe ich mir schon GESCHWOREN: "Sag mal, wie dooooooof muss man eigentlich sein, um nicht zu schnallen, dass sich was ÄNDERN muss.... dass das absolut nicht mehr geht..... jetzt ist Feierabend!"
...womit? Mit dem verselbständigten Überbleibsel meiner Probleme: Dem kaputten Schlafrhythmus... Hatte ich nämlich über die Jahre (quasi mein halbes Leben lang) gut ein Dutzend psychosozialer "Baustellen", die zwar eine Schlaflosigkeit gewissermaßen "gerechtfertigt" hätten, inzwischen aber gelöst sind, so ist das Schlafproblem als eine Art "Phantomschmerz" übrig geblieben.
Allerdings.......... um GANZ ehrlich zu sein........ EIN Problem ist noch nicht gelöst, und es fühlt sich sehr schwer an, klar darüber zu denken, was da noch Ursache und was Wirkung ist....... denn es ist mehr und mehr eine "Teufelsspirale" und ich sehe - trotz gutem Profi an meiner Seite - nicht mehr, wo ich den Knoten aufbrechen kann.
Das Thema heißt: EINSAMKEIT .... auf ganz verschiedenen Ebenen! Und es nimmt mir den Mut, wenn ich sehe, dass ich durch etwas bessere Schlafhygiene allein dies NICHT so schnell lösen werde.
PROBLEM: Ich sitze abends - auch wenn ich um 21 Uhr schon müde bin - absolut sinnlos(!!!) noch herum und lasse die Stunden verstreichen, bis ich um 4 oder 5 Uhr quasi von selbst einschlafe (mich bereits dann aber schon fast "krank" fühle, weil viel zu lang auf gewesen....)
Dabei grübel ich (bewusst) schon seit Jahren nicht mehr nach..... totale LEERE im Kopf, stundenlang... es ist tatsächlich einfach wie ein "Suchtverhalten", dass ich wach bleibe... weil... aus... wegen.... mmh... irgendwo im Unterbewusstsein ein Schmerz ist... über eine ganz tiefe Einsamkeit..... mit der ich mich oberflächlich seit Jahren zu arrangieren versuche ("Man kann halt nicht alles haben"), aber mein UNTER-bewusstsein akzeptiert das einfach nicht.... Da hat noch keine Psychoanalyse geholfen, keine Tiefenpsychologie, keine stationäre Dauerbehandlung und die Pillen sind da auch nur ein dämpfender Tropfen auf den heißen Stein (die aber - Gott sei dank - meine bisher mehr als drastischen Gefühlsschwankungen seither etwas im Zaum halten)...
Der Teufelskreis dabei ist:
1) Mir geht's tagsüber nicht gut, ich bin total ausgeknockt, obwohl ich viele Dinge SEHR gern tun würde, die mir sogar VIEL Freude machen... aber es GEHT nicht.
2) Abends/Nachts bin ich dann (nur noch unterbewusst) unzufrieden darüber und etwas in mir will wohl noch nicht akzeptieren, dass dieser unerfüllte Tag schon zu Ende ist. (Wohlgemerkt: Obwohl ich das auf der Bewusstseins-Ebene aktiv zu relativeren und akzeptieren versuche!)
3) Ich schlafe schlecht und wenig (und in letzter Zeit mit immer schlimmeren, richtig bedrohlichen Alpträumen!), am nächsten Tag geht's mir noch dreckiger...
4) ...und auf dieser Basis finde ich natürlich auch nicht die Energie, um mal rauszugehen und soziale Kontakte zu knüpfen, bzw. solche die mir das geben, wonach meine Seele dürstet.
Viele Menschen (die teils "objektiv" schlimmer dran waren) sagten mir immer wieder, letztlich sei das immer nur eine Frage, ob man "wirklich will".... Scheiße, Mann, ich will wirklich - und WIE ich will... echt mal!
Ich bin eine der Ausnahmen, die im Verlauf dieser seelischen Erkrankung zu keinem Zeitpunkt suizidgefährdet war, weil ich einfach (noch!!!!) weiß, wie wunderwundervoll das Leben sein KANN - aus eigener Erinnerung.... und aus der Beobachtung glücklicher Menschen. Das gibt mir Hoffnung, manchmal sogar Euphorie, wenn ich darüber nachdenke....
....und in der nächsten Nacht.... am nächsten Morgen stirbt dieser Hoffnungsfunke immer und immer wieder.
Ich will diesen Teufelskreis, diese Mühle, dieses zermürbende Sysyphos-Dasein (denn ich habe zwischen radikalem Schongang und Hamsterrad schon alle Varianten x-mal durch..... ja, 10 Jahre, geben einem viel Zeit für Heilungs-Experimente)... endgültig satt!
Ich mach mir Vorsätze, konkrete Pläne:
• wieder mehr Sport an der frischen Luft
• unter Menschen gehen
• Tagesstrukturen mit verbindlichen Terminen haben
• eigene Anforderungen graduell zurückschrauben
• gesündere Ernährung
• Dinge meiden, die mir nachweislich schaden (lange chatten, TV)
• wenn man am Boden ist, immer wieder aufrappeln
• versuchen, sich auch über Kleinigkeiten zu freuen
• im Hier und Jetzt leben, weniger Zukunftssorgen
ABER NICHTS GREIFT WIRKLICH
zu deutsch: Ich bin mit meinem Latein am Ende.
Vermutlich gibt es nicht DIE EINE Lösung, aber irgendwo muss man doch ANFANGEN.
Mann, shit, sorry, so viel wollte ich anfangs echt nicht schreiben. Hat mich mal wieder überrollt. Ursprünglich sollte es nur darum gehen, wie man "gesunde Vorsätze" (die sich wohl die meisten von uns mal machen) auch wirklich einhält.
Aber es hängt sicher auch mit dem Grund meiner Anmeldung hier (s. Profil) zusammen, warum ich dies alles jetzt in dieser Form aus mir heraussprudelt... ich schreibe im offtopic, auch wenn das Thema nah an "Sucht" oder gar "Behinderung" ist..... hat aber nix mit Sex zu tun, denke ich... deswegen hier.... blablabla, mal einen Punkt mach
Ein Schlusssatz vielleicht noch eben:
Um den Bogen zu meiner Anmeldung im Joy zu kriegen: Bei der Einsamkeit geht es eben um eine bisher-lebenslange Nichterfüllung von starken Bedürfnissen in mir.... hat entfernt(?) mit Erotik zu tun, ist aber vielschichtig und reicht von alltäglich Zuneigung zwischen sich sympathischen Männern und Frauen (durch ein nettes Lächeln) über einen romantischen Flirt bis hin zu gar sexueller Unerfülltheit.
Mein Therapeut würde jetzt sagen: "Machen Sie erst mal einen Schritt nach dem anderen, bekommen Sie erst mal ihre körperliche Gesundheit wieder in den Griff, dass sie ein vermeintliches Date nicht wegen Grippe absagen müssen." --- Und da könnte ich ihm nicht mal unrecht geben....
... aber so herum versuche ich es seit Jahren.
Klartext: Ich habe in ganz anderen Lebensbereichen im weltweiten Web altruistische und hilfsbereite Leute aller Art kennengelernt, denen es selbst etwas gab, anderen Menschen zu helfen... (und ich erinnere mich sogar an dieses Gefühl, als ich mit 16 ähnlich drauf war, Mann, ist das schon her, ein ganz anderer Mensch war ich da!)... und in der Hoffnung, dass auch hier vielleicht einige Menschen so drauf und darüber vielleicht gar weiblich und aus der Nähe sind, wäre ich über einen Austausch diesbezüglich sehr glücklich ---- (solang das bitte nicht auf Mitleids-Tour beruht).
äääh. Punkt. Ich habe fertig